Die letzten Tage 70

Die Stunde sitzt in ihrer Kammer geduckt unterm Blöken der Schafe. Man arbeitet nicht am Sonntag. Wie war das doch gleich mit den Schafherden, denen sie unterwegs begegnet. Irgendein Gedanke käme ihr dann immer. Eine Art Pflichtandacht. Aber ich weiß das jetzt nicht mehr. Mich angelt Núr aus Wind in den Bäumen des Sassafras. Ich werde nachfragen müssen. Indes plant sie die Abtrennung von der Herkunftsfamilie. Das erste im nebligen Morgen ihre Bitte um Rat im Mail-Postfach. Ein nüchternes Adieu-Schreiben an eine der Schwestern lag bei. Und so wurde das Wachwerden zu einem Schreiben. Als es raus war, hatte sich der Nebel fast schon verzogen. Graue Hasen schossen vorbei. Mehr als nagend am Schlafittchen. Wie sträubend indes O., die mich anrief, weil ein Automat sie angerufen, der über die Tastatur des Telefons („1“) bei ihr um Bestätigung meines Termins zur Augenuntersuchung am nächsten Montag bat, welcher Bitte sie nachgekommen sei, auf die Frage, wie es ihr gehe. „Le solite cose.“ Das mit der Telefonnummer dürfte zu klären sein. Und ich muß aufhören, mich zu wundern, es sei denn, über mich selbst. Sehr lange her, daß ich die Lektüre von Döblins ‚Manas’ einfach abgebrochen habe. Aus irgendeinem Grund fischte ich es neulich wieder aus dem Regal. Ja, ich weiß: wegen der Kutschfahrt durch Rouen in ‚Madame Bovary’. Im ‚Manas’ meine ich eine ähnlich wilde Wagenfahrt gelesen zu haben, fand sie aber nicht. Las dafür darin weiter. Heute über die Matratzenpreise in Amelia den Kopf geschüttelt. Ich brauch’ eine neue. Morgen also deswegen nach Narni zur Matratzenfabrik. Die alte, die das (ohne Possessivum) Zusammen- und mein Hierleben von Anfang an begleitete, fängt an, unten etwas Schimmel anzusetzen. Graue Hasen schossen vorbei.

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