große aufregung….

…. innerhalb der familie. seit zwei tagen denke ich über die auseinandersetzung mit meinem bruder nach. die mutter ist von fortuna beglückt worden, will einen teil davon an ihre kinder (jetzt hat sie auf einmal doch welche) weitergeben. mein bruder rief mich an, um mir davon zu erzählen, fragte mich, ob er meine telefonnummer weitergeben dürfe, damit die mutter mich anrufen könne. ich sagte: “nein!” “wie du willst nicht, daß sie dich anruft?” “ja.” “aber dann kriegst du keine kohle.” “die will ich auch nicht.” “ich glaub’s nicht, spinnst du jetzt völlig, sie will dir geld schenken, und du lehnst ab?” “ja….” “sag mal, auf welch hohem gaul sitzt du eigentlich.” “wir haben oft über unsere mutter gesprochen, du kennst meine einstellung. hast du sie mal gefragt, warum sie jetzt auf einmal in ihre kinder denkt?” “ja, habe ich.” “und?, was hat sie geantwortet?” “ich glaub… ich hab was gut zu machen.” “siehst du, und genau deshalb will ich die kohle nicht.” “ich verstehe dich nicht, kannst du nicht vergeben?, nicht verzeihen?, sie wußte das damals doch auch nicht besser.” “das niemand aus seiner haut kann, ist mir bei keinem menschen so klar, wie bei unserer mutter. ich muß nichts vergeben, ich muß auch nichts verzeihen. meine versöhnung mit ihr hat stattgefunden, zwar ohne sie, aber ich bin mit ihr im reinen. wir drei haben mehr als einmal lang, breit und schmutzig darüber gesprochen. wenn ich das geld jetzt nicht annehme, schütze ich sie, weil ich sie vor enttäuschung bewahre, denn sie wird uns auf grund dessen verpflichten wollen, wir werden alle bis zu ihrem tod keine nacht mehr durchschlafen können, wir dürfen alle immer dann antanzen, wenn sie irgendwas will, denn schließlich hat sie uns geld geschenkt. das allein ist schon traurig genug. vor allen dingen aber, kann sie das, was in unserer kindheit gelaufen ist, nicht mit geld wieder gut machen. wenn ich das geld jetzt annehme, wird sie sich niemals im leben mehr gedanken darum machen, warum sie so mit uns umgegangen ist.” “weißt du, das ist mir alles scheißegal, sie wird sich eh keine gedanken darum machen, hat sie nie gemacht.” “weißt du, was mir nicht egal ist?, daß unsere mutter ihr leben lang bis jetzt, also auch heute noch, uns kindern ein recht auf eine eigene persönlichkeit aberkennt.” “ist mir auch egal, ich nehm das geld. ich sag ihr, daß du’s nicht willst.”
später rief noch meine schwester an, auch sie lehnte ab, aber noch viel vehementer: “von dieser frau nehm ich kein geld, und wenn sie mir eine million anbieten würde.” die letzten zwei nächte waren zeitgeraffte kindheit und ein nachspüren, ob ich meine mutter tatsächlich so akzeptieren kann wie sie ist. meine mutter war mir eine gute lehrmeisterin, wenn sie sich mir gegenüber nicht so verhalten hätte, wie sie sich verhalten hat, wäre aus mir nicht der mensch geworden, der ich heute bin. gerade die bedingungen, unter denen wir aufwachsen mußten, ließen uns alle vier stark werden, weil wir von kindheit an nichts anderes als überleben wollten. ich kann sie heute so akzeptieren, wie sie ist. das ich das kann, ist aber ganz allein meine eigene leistung, und die ist mit keinem geld der welt zu bezahlen.

1. nachtrag:
etwas aber, läßt mich immer noch ganz ganz still sein. >>> meine großmutter hat ihr versprechen eingelöst. meine schwester kann nicht sehr gut damit umgehen. ich schon, aber es wirft wieder so viele fragen auf. meine medulla oblongata meldet sich… ich muß mein hirn totschlafen, damit es nicht so viel denken kann.

2. nachtrag:
kommentarfunktion wieder deaktiviert. 12.05.2010 05:48 uhr. ANH freute sich vor kurzem darüber, daß ich kommentare zuließ. sie bleibt jetzt wieder deaktiviert. ich will solchen scheiß nicht unter meinen tagebuch-einträgen lesen müssen. in mein ganz privates tagebuch, welches hier auf meinem schreibtisch liegt, schreib auch nur ich, deshalb kann der text so stehen bleiben. geschriebenes wirkt immer auf geschriebenes, verändert… und das will ich nicht. wenn ich mich selbst dafür entscheide, meinen finger in meine wunde zu legen, ist das was ganz anderes, als wenn das ein völlig fremder tun will… der nur hämen, spotten oder verletzen will.