Mit Hyänen und einem Ende der Zeit. Das Arbeitsjournal des Donnerstags, dem 11. August 2011. Die toskanische Venus, ff.

15.12 Uhr:
[Messiaen, Quatuor pour la fin du temps.]
Ich fliehe nicht vor dem zweiten Jungenroman, sondern, gleichsam, ducke ich mich unter ihm durch; jedenfalls funktioniert mein Ansatz nicht. Noch nicht. Diese Art Schwierigkeiten mit einem neuen Text ist mir genügsam bekannt. Das macht es aber nicht besser.
Ausweichmanöver also. Zum Beispiel kam es mir insofern ganz zupaß, daß um zehn der Handwerker kam, um den neuen Boiler zu setzen – was er auch hinbekam. Eine halbe Stunde später ließ ich das sanfte Platschplatsch, das ich allezeit vorher schon vernommen hatte, endlich in mein Bewußtsein. Aber da stand schon die Küche unter Wasser.
Sofort den Handwerker übers Handy zurückgerufen. Sofort kam er auch, hatte wohl noch unten geplaudert oder neue Termine gemacht. Er hatte eine Mutter nicht richtig zugezogen, lag dann halb im Wasser, weil diese Mutter tief unter der Spüle angebracht ist. Derweil wischte und wischte ich.
Danach gleich zu meiner schönen Fußpflegerin ab. Nun hab ich wieder Füße, die sich mit ihr messen können. Was ein gutes Gefühl ist. Mit diesem zum Uhrmachermeister, um meine Oris wieder abzuholen, die repariert und generalüberholt werden mußte. Teurer Spaß, wie Mercedes-Reparaturen. Dafür hat er sogar wieder den Phosphor aufgetragen. Und er plauderte. Hatte sich >>>> auf meiner Website verloren und wohl auch in Der Dschungel amüsiert. Die übliche Namenserklärung dann, etwas zu meinen Büchern, gefahrlos für mich, weil „ich lese nicht oft”. Dazu ein bißchen seiner Geschichte, die eines Handwerkers aus einer Handwerkerfamilie über Generationen. Eine klare, einfache Rechtschaffenheit, die mir immer ans Herz geht, ohne daß ich sie ideologisieren wollte. Sondern: angenehm. Kompetenz, wo sie ist.
Danach eine neue tragbare Festplatte gekauft, weil meine mobile Musikplatte bis an den Rand voll ist; ich brauchte schlicht mehr Speicherplatz bei möglichst wenig Ausmaß. Die jetzt paßt quasi in die Westentasche und ist außerdem knallerot umhüllt. Beyond Compatre rödelt grad drin rum.

Mehr Lust als auf den Jungenroman, wirklich Lust, hab ich auf Gedichte. Also >>>> die toskanische Anadyomene wieder vorgenommen und weiter dran gearbeitet. Man sehn, was jetzt für Reaktionen kommen, und ob. Vorher Findeiss’ >>>> Liliana Ahmeti zurechtformatiert; >>>> Diadorim hat völlig recht, das ist ein sehr schöner Text. Wirklich beeindruckt haben mich aber gestern >>>> Peter Leonhard Brauns „Hyänen” aus dem Jahr 1971, ein Feature, das mir meine WDR-Redakteurin zugeschickt hat. Ein enorm grausames Stück in seiner unemotionalen Härte. Es wird meiner eigenen Hörarbeit aber wenig helfen, weil es die O-Töne nackt läßt und auch nicht eigentlich mit den Kommentaren amalgamiert, sondern sie kommentieren tatsächlich den Ton, liefern also selten nur Bildkraft selbst, bzw. allenfalls in der kruden Nüchternheit ihrer Sätze. Das verliert sich ein wenig, als eine Hyäne unter vielen herausgesucht und auch benamst wird: Lily – aber ich tippe mich schon wieder ums Kinderbuch drumrum.

21.02 Uhr:
[Thomas Tallis, Spem in alium.]
>>>> D a s war es jetzt: aus dem präsentischen „grüßen” ein Imperfekt machen. So hab ich das Gefühl, daß es nun stimmt, indem der Mythos einfach in die Vergangenheit grammatisch projeziert wird.

Aber los geht’s jetzt zu BRSMA hinüber, der mir >>>> einen riesigen Ball in Die Dschungel geworfen hat. Es wartet auf mich Fisch. Die Zigarren und heißeste Chili von der Piazza Vittorio nehme dafür ich mit hinüber. (Am Kinderbuch gar nichts getan, sondern alle Arbeitszeit mit dem Gedicht beschäftigt gewesen.)

Arbeitsfortschritt:
>>>> Toskanische Venus, ff (siehe auch die Diskussionen darunter).

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