Diktatur der Öffentlichen Gutmeinung. Das Arbeitsjournal des ersten Septembertages 2011. Mit Sonny Crockett, der duftkonkurriert, sowie mit Axel Dielmann, einmal mehr und wieder.

8.48 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Keine Musik, weil ich die Klingel hören können will: Heute werden die Kohlen geliefert; zwei Tonnen Schüttbriketts, das dürfte für den Winter reichen.

Gute >>>> Veranstaltung gestern, auch wenn kein dritter Muus in Sichtweite saß. >>>> Daraus habe ich vorhin sämtliche Kommentare gelöscht, die das Hickhack spielten. Nicht alles, auch mein eigenes Argumentieren nicht, muß der Nachwelt erhalten bleiben; ich kann’s ja wiederholen, wenn es nottut.

Die Dschungel nähert sich ihrem Abschluß: der dem Biotop zugewiesene Platz ist nahezu ausgeschöpft. Darüber hinaus ließe es sich nur noch wuchern, würde das Areal vergrößert werden, etwa so, wie’s dem >>>> Kruger National Park geschehen. Ich habe deshalb an Twoday geschrieben und nachgefragt. Man wird nun sehen. Vielleicht gibt’s ja ein Mozambique für Literarische Weblogs.

Ich muß heut wegen >>>> Pettersson telefonieren.

9.23 Uhr:
Ah jà: >>>> D agegen kann man gar nicht hart genug protestieren und sich wehren. Die versuchte Be„rein”igung von Literatur, überhaupt der Künste, entspricht einer gewollten Be„rein”igung von Geschichte; letztendlich will sie jede Errungenschaft nicht nur verbieten, sondern vergessen lassen, die von Menschen ge- und erschaffen wurde; die Tiefen sollen zugeschüttet und Welt soll planiert werden: die falsche Idee des „alle sind gleich” läßt sich anders nicht halten. Ähnlich die Diskussion >>>> dort. Gesinnungen wie diejenige „Halm”, die sogar andere Kommentatoren aus falscher Correctness dazu bringen, ihre Positionen aufzuweichen, führen letztlich zu einer Diktatur der Massen, die aber selbstverständlich von unsichtbaren, weil abstrakten Partikularinteressen geführt (nämlich manipuliert) werden, die sie glauben lassen, daß sie eigene Entscheidungen treffen. So wird aus Rücksicht auf den Glauben fundamentaler Christen die Evolution aus dem Unterricht verbannt.

13.10 Uhr:
Nachricht aus Österreich: „>>>> Die Elegien sind wunderbar!” – So etwas tut einfach mal gut. Und weil ich mich derart drüber freute, >>>> legte ich nach. Den freundlichsten Bestellern schreib ich auch was rein.

Andererseits, zum Arbeiten bin ich noch gar nicht gekommen. Erst kamen die Kohlen, dann wurde gekocht – für die Familie, die sich heut abend hier insgesamt versammeln wird. „Was gibt’s denn? – Oh. Da hat φέλchen was zum Rauspuln…” Mein Junge und ich kosten gleich vor. Den hat ein Halsschmerz mit Gegrippel erwischt.
Mein legendäres Parfum wieder aufgetrieben, das mir leider Sonny Crockett abgeschaut hat. Noch hab ich ja Vorrat, aber seit sein guter Geschmack so bekannt ist, gab’s vor allem in den USA einen plötzlichen Run drauf, mit Ersteigerungs-Summen, die einen stummwerden lassen. (Es wird nicht mehr hergestellt.) Ich beobachte das seit etwa einem Jahr. Und diesmal hatte ich Glück.

22.06 Uhr:
[Ernest Bloch, Nirvana für Cello und Klavier.]
Es ist zum JungeHundeMelken: eine Buchhandlung mailt mir (nicht sie selbst, denn sie ist nur ein Ort), wie man denn bitte an meine bei >>>> Axel Dielmann erschienenen Bücher komme? Man habe mehrmals im Verlag angefragt, aber nie eine Antwort erhalten.
Dennoch schmeckt mir >>>> Motzeks Evening Latakia vorzüglich; zum Ausgleich dafür hab ich heute außer administrativem Kram keinen Fatz getan. Schon, weil ich eh davon ausgehen muß, sehr schnell gereinigt zu werden, sagen wir: >>>> gesäubert. Das hat eine so tiefe ideologische Tradition, daß die meisten männlichen Statuen heute ohne Geschlechtsteil herumstehen, und die weiblichen – ecco! – ohne Nasen. An denen nämlich, dem Marmor des Johannes, ganz wie des Weibes, sollt ihr sie nicht mehr erkennen.

36 thoughts on “Diktatur der Öffentlichen Gutmeinung. Das Arbeitsjournal des ersten Septembertages 2011. Mit Sonny Crockett, der duftkonkurriert, sowie mit Axel Dielmann, einmal mehr und wieder.

  1. Gedicht für An Atol. Pipi, Kacka, Kacka, Neger! Neger!
    Pipi, Kacka, Kacka, Schuhcreme.
    Pipi, Pipi, Kacka, Kacka und Pirat.
    Häuptling, Häuptling, weißer Mann.
    Pipi, Kacka, Kacka, Neger! Neger!
    Sprak, Sprak, was ist aus dir geworden.
    Hebt das Pferd mit einem Arm.
    Pipi, Pipi, Kacka, Kacka. Sprak, Sprak. Sprak.
    An Atol. An Atol. Negerprinzessin. Negerprinzessin.
    Pipi. Kacka. Kacka. PieCie PieCie.
    Kacka, Kacka, Pferd.

    1. NeinegerNeineger.

      Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neirasse Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neident Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neischwarzer Neiweißer Neigelber Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neiskimo Neger Sartrepfui Negerpfui Pfui Pfui Pfui Neinegershandy Neitoby Neilukas Negernei Negerlei Neger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger Neineger
    2. Wenn sie keinen Kitsch schreiben wollen, dann vermeiden Sie nicht nur einzelne Wörter, sondern ganze Sätze gar.
      Ähnliches gilt für Kitschiges.
      Kritisieren Sie Kitsch, denunzieren Sie vielleicht nicht nur einzelne Wörter, sondern ganze Sätze.
      Ich verstehe sogesehen Ihre geradezu hysterisch anmutendes Schäumen überhaupt nicht.
      Sie wollen eine Grenze ziehen zwischen politischer Korrektheit und künstlerischer Korrektheit ( etwas, was Sie selbst möglicherweise dann denunzierend definieren dürfen wollen )
      Merkwürdig.

    3. @Frieder. Sie wollen eine Grenze ziehen zwischen politischer Korrektheit und künstlerischer Korrektheit.Nein, da irren Sie. Ich wende mich gegen den absichtsvollen Irrglauben, es änderten sich Sachverhalte, wenn wir andere Wörter für sie verwenden, bzw. bestimmte Wörter verbieten.
      Den folgenden Satz verstehe ich nicht:etwas, was Sie selbst möglicherweise dann denunzierend definieren dürfen wollen.Was meinen Sie damit?
      Ebenfalls unklar ist mir Ihr erster Satz. Würden Sie einmal den Unterschied erklären zwischen Kitsch und Kitschigem?

      Sie haben im übrigen ein seltsames Empfinden von Hysterie, was vielleicht daran liegt, daß Sie Hysterie seltsam definieren. Und wo bitte denunzierte ich? Und wen? Mit dieser Fragestellung kommen wir Ihrem Problem vielleicht näher.

      [Für das Problemfeld-insgesamt siehe >>>> Keuschnig.]

    4. Nehmen sie das fast allseits verworfene Wort ‘Neger’.
      Es gab wohl eine Zeit, in der ein Mensch, der dieses Wort ‘Neger’ benutzte, als Rassist zu identifizieren war.
      War das schlecht, dass man einen ( insofern gebildeten ) Rassisten an dessen Sprachgebrauch erkennen durfte ?
      Ich finde, das war gut – weil man dann ziemlich zügig an so einem Menschen vorbeigehen durfte ohne besonders viel Zeit zu verschwenden, oder, hatte man Lust auf Konfrontation, relativ zielsicher eine Diskussion über Rassismus mit so einem Menschen führen durfte ( egal ob er Rassist war oder nicht ).
      Es wurden über solche allseits diskreditierten Wörter wie ‘Neger’ Diskussionen über Rassismus geführt, das scheint doch relativ sicher zu sein, und werden Diskussionen über Rassismus geführt, so steht Rassismus unter Kritik, was durchaus zu Änderungen von Sachverhalten, die ja vor allem menschliches Verhalten bedeuten, führen konnte.

    5. Neger. So. Jetzt bin ich ein Rassist.

      Es ist wie mit den Menschenrassen, die wir durch den Begriff der Ethnien ersetzt haben. Es wird der Tag kommen, da man auch von Ethnie nicht sprechen darf, ohne sofort ein Rassist zu sein. Es wird der Tag kommen, an dem Unterschiede nicht mehr benannt werden dürfen – und schließlich auch nicht mehr gedacht. Wenn ich dann laut sage, der und der habe schwarzes Haar oder rotes, dann wird auch das ein Ausdruck von Rassismus sein.

      Gut, ich oute mich. Ich bin ein Rassist. So bleibt Ihr Seelenfrieden gewahrt, und ich habe meine gute Tat des Tages erledigt.

    6. Es wird wohl der Tag kommen müssen, an dem man weder von Rassenzugehörigkeit ( was meiner Ansicht nach biologisch gesehen zur menschlichen Rasse anhand körperlicher Merkmaligkeit generell zielt ) oder von ethnischer Zugehörigkeit ( was meiner Ansicht nach vom Biologischen entkoppelt in Richtung Kultur zielt ) mehr reden will – der Tag an dem Kultur nichts Identitätstiftendes mehr ist sondern reinen Unterhaltungswert verkörpert oder als subspezifizierte Sprachkultur nichts anderes ist als etwas, was Sprache ja ist, nämlich Mittel zur Verständigung.
      Ihre nun apokalyptische Halluzination einer Komplettnivellierung des Menschen auf eine absolute Ununterscheidbarkeit – so ironisch sie sein soll – verbrämt mit unsäglicher Spekulation hinüber zur Haarfarbe will Sie wahrscheinlich nur von der möglichen Frage danach entlasten, wie Rassismus überhaupt entstehen konnte oder sich zumindest noch am Leben erhält.

    7. @Frieder ff. der Tag an dem Kultur nichts Identitätstiftendes mehr ist sondern reinen Unterhaltungswert verkörpertDas ist exakt der Weg des losgelassensten Kapitalismus’. Was w ä r e denn identitätsstiftend, wenn nicht Kultur? Sie affirmieren den homo consumus und landen in Huxleys Brave New World.oder als subspezifizierte Sprachkultur nichts anderes ist als etwas, was Sprache ja ist, nämlich Mittel zur Verständigung.Das wiederum erinnert an Donald Rumsfelds Äußerung, er verstehe gar nicht, weshalb Menschen noch etwas anderes sprechen müßten als Englisch (womit er das US-amerikanische Englisch meinte, nicht etwa die reiche Mehrdeutigkeit des shakespearschen); Sprache als Funktion. Sie ist aber mehr, nämlich auch Name; sie ist zugleich auch Mystik – aus diesem Gedanken ist eine enorme Kunst entstanden, und zwar quer durch die Religionen. Darauf verzichten?

      Nein, ich will mich von gar keiner Frage entlasten. Daß es – wenn es – Menschenrassen gibt, bedeutet das nicht, daß eine mehr wert als eine andere sei. Wenn es keine mehr gibt (als Begriff), bedeutet das ebenso wenig, daß nicht die eine über die andere herrscht, die man jetzt sagen wir als Gesellschaftsklasse am Nacken gepackt hat. Es gibt Männer und Frauen – auch das soll nicht mehr gesagt werden können, weil, wenn ein Mann das sagt, es sogleich Ausdruck von Machismo sei?

      Wir werden die Probleme nicht lösen, wenn wir sie sprachlich verschleiern oder verstecken. Im Gegenteil. Daß >>>> Jim Knopf ein Negerjunge war, heißt nicht, daß sein Autor rassistische Neigungen hegte; bei Ende kann man sogar sagen, er war ihr entschiedener Gegner.
      Wir sind dabei, unsere Geschichte zu verleugnen zugunsten eines Freiheitsideals, das sein eigenes Gegenteil ist, nämlich zu einer Diktatur tendiert, der wie uns selbstzensiert unterwerfen. Auch diese Dynamik ist eine des losgelassenen und pfiffigsten Kapitalismus, der seine Mitglieder zu reinen Faktoren der Ökonomie umbaut gerade dann, wenn sie meinen, sich seiner zu erwehren.

    8. “Was w ä r e denn identitätsstiftend, wenn nicht Kultur?”

      Gute Frage.

      Ich würde sagen, zu einer Identität gelangt man vor allem über Leistung ( egal ob man diese Leistung einem Kommunismus oder einem Kapitalismus zuträgt ).
      Ich identifiziere mich vor allem mit meinem Können, das macht mich neben meinen individuellen körperlichen Merkmalen unterscheidbar.
      Kultur, ethnisch aufgefasst, bedeutet doch Vermasstheit ganz konkret, es sei denn diese Kultur kann von sich behaupten, sie verkörpert die Summe an weltweit vorhandener Kultur.

    9. @Sukov @albannikolaiherbst Schade, hier könnt´ man den “Gefällt mir”-Button mal brauchen.

      Und: Ich bin eine Schlampe. Mein Papa nennt mich Hexe. Jedoch: Er ist nicht für die Hexenverfolgung, aber gegen die Mülltrennung.

    10. Je komplexer eine Kultur ist, je mehr eine Kultur an Weltkultur im Detail verkörpert, desto mehr Menschen könnte man darin vermasst sehen, aber desto komplexer ist sie und desto schwieriger wird ein gleichschaltendes Einschwören Vieler auf diese komplexe Kultur möglich sein, was zur Folge hätte, dass Individualität leichter zu erreichen wäre, als in einer enggefassten ( Basis- oder Original)kultur wo auch immer.
      Das wäre meine soweit abschliessende These.

    11. Sehr mutig von Ihnen, Herr Herbst, sich öffentlich sarkastisch als Rassisten zu bezeichnen als Antwort auf die selbstbeweihräuchernde Sülze eines (sorry allerseits) Gutmenschen Frieder. Es kommt doch bei solch zunächst neutralen Worten immer darauf an, wie der Einzelne sie meint, Mohr etwa ist positiv besetzt, Schwatter auch, allein Nigger ist für alle Zeit rassistisch, selbst wenn die Neger, also die Schwarzen, Braunen und Rotbraungelben, sich selbst so nennen. Auffällig ist auch, dass viele hierzulande das Wort Jude nicht aussprechen, man spricht lieber von Menschen jüdischen Glaubens oder von Israelis, so als sei Jude ein Schimpfwort, während das Wort Muslim oder Moslem schnell mal gesagt ist, ohne es positiv zu meinen oder sogar, der Stimmung wegen, positiv meinen zu dürfen.

    12. Meine Güte mit Idioten fängt man Tauben. Wer sagt denn bitte nicht Juden, selbst wenn diese sich als Israelis definieren, aber das ist so einem trostlosen Menschen vollkommen egal, nicht wahr, hauptsache er kann seinen blödsinnigen Sperma dazuschütten. Fragen Sie doch einen Menschen mit einer anderen Hautfarbe als sie, wie er genannt werden will, vielleicht sagt er ihm einfach seinen Namen, Sie Depp

    13. Das Problem befindet sich auf zwei Ebenen Erstens tatsächlich auf der Ebene der kulturellen Nivellierung, d.h.mächtige kultureller Ströme übernehmen weniger mächtige Becken. Damit werden lebende Kulturen zu toten, deren vermarktungsfähige Teile als verkaufsfördernde Reminiszenz übernommen werden.

      Zweitens auf der Ebene des rassistischen Vorbehalts, des weiterhin bestehenden rassistischen Vorurteils, der, rsp. das, sich durch die politische korrekte Wortwahl verschleiert, der eben nicht mehr den Kanacken tötet, sondern die Person mit Migrationshintergrund – zum Beispiel durch Abschiebung; der sich orwellsche Vernebelungsbegriffe sucht um seine Taten weniger amoralisch, rechtswidrig usw. aussehen lässt. Eine solche Wortwahl ist das Wort “friedensstiftende Maßnahmen” für kriegerische Handlungen.

      Die politisch korrekte Wortwahl hat immer einen Januskopf. Sie ist sowohl der gute – oftmals übertriebene Versuch – Wörter zu vermeiden, die beleidigen, herabsetzen und ausgrenzen; sie ist aber auch das Mittel Handeln zu verschleiern.

    14. Sie haben Namen Sukow oder? Sie nicht heissen Muslem oder Jude, sie nicht heißen Christ, evangelisch oder sein Katholik, sie nicht schwarz, gelb, rot definiert, sie Name oder?

    15. Wie oft sagen Sie denn das Wort Muslem so am Tag und in
      welcher Geschwindigkeit, sie rede da von schnell, ich kenne
      niemanden der es schnell sagt, auch Musleme unter einander sagen es
      eher langsam.
      Und noch eine Frage, haben Sie schon einmal erwähnt dass der Junge Jim Knopf heißt und dass er sich als Jim Knopf definiert?

    16. Pah, manchmal wünschte ich, Menschen (Sie sind doch einer?) wie Sie könnte man an die Front schicken. Versuchen Sie doch wenigstens zu verstehen, was andere meinen und seien Sie froh, dass Sie hier wegen Beleidigung nur gelöscht werden.

    17. Endlich haben wir ihn, also an die Front mit allen und die Namen auf einen hübschen Grabstein. Dort liegen die Weissen und da die Neger, so soll Ihre Welt aussehen gell?

    18. Was ist denn mit Ihnen los? Kein Mensch spricht davon, jemanden an die Front zu schicken! Ich denke nur darüber nach, wie man unerträgliche Leute los wird, ohne sich strafbar zu machen oder sein Gewissen zu belasten. Das dürfte ja wohl legitim sein, oder?

    19. Sukow? Das soll mein Name sein? Nicht das ich wüsste …

      Aber ich rate: Ich bin gemeint.

      Was ich mit Handeln in diesem Zusammenhang meine? Nun all die Taten, die durch politisch korrekte Wortwahl verschleiert werden: Die Handlungen mit den sogenannten Kollateralschäden, die “friedensstiftenden Maßnahmen”, die Ergebnisse von Vorurteilen, wirtschaftlichen Interessen usw., die hinter der Fassade des Ausdrucks versteckt werden.

      Mit Namen soll man es versuchen? Natürlich – wenn man sie kennt. Aber wer kennt schon die Namen der Toten von Kundus, der unzähligen Opfer von Hunger und Krieg, für die weniger Geld da ist, als für die Rettung der Banken? Wer kennt die Namen der Opfer rassistischer Gewalt in Deutschland und anderswo?
      Jetzt soll man sich also mit den Wörtern beschäftigen, eine Beschäftigung die mich sowohl an die ‘Sklavensprache’ von Zwerenz erinnert, also auch an Klemperers ‘LTI’. Mit den Wörtern also, während in Sachsen die Polizei jene verfolgt, die verhindern wollten, dass die Anhänger rassistischer Organisationen demonstrieren können? Während Teile der Teaparty Obama diffamieren, weil er nicht weißer US-Amerikaner ist? Während Krieg zu Frieden gewortet wird, während der Spiegel die Farbe Schwarz für seine islamfeindlichen Titel wählt, während in knalligem Rot Sarrazin seine Thesen verbreitet und damit dem Hass einen vermeintlich wissenschaftlichen Unterbau liefert?

    1. Through the looking glass “When I use a word,” Humpty Dumpty said in rather a scornful tone, “it means just what I choose it to mean — neither more nor less.”
      “The question is,” said Alice, “whether you can make words mean so many different things.”
      “The question is,” said Humpty Dumpty, “which is to be master – – that’s all.”

      Wobei nun nicht entschieden ist, ob Alice nicht doch die richtige Frage gestellt hat und Humpty Dumpty nicht völlig richtig liegt. Die Wahrheit, scheint mir, hält sich in vielen Fälle ungern ganz an einem Platz auf, sie ist doch oft Nomade.

    2. Lewis Carroll, diadorim, als Sekundanten aufzurufen, ist in diesen Kommentarlogiken ein sehr gewagtes Unternehmen, da man ihn heutzumentalitätstage längst als Pädophilen denunziert hätte. und wer seine Alice kaufte, müßte damit rechnen, seinerseits als Kindesmißbraucher erledigt zu werden. Denken Sie dran, daß sich in manchen Buichhandlungen der fundamentale Gutdenks”geist” besonders gern vor die Einkäufe stellt.

    3. Sehen Sie, da ich kein Mensch bin, der sich für Begriffe verkämpft und nicht wie die Inquisition Gesinnungen ahnde, sondern immer nur Verhalten beurteile – ich strafe niemanden, der im Traum Pershings besitzt und abschießt, noch Inzucht mit weißen Kaninchen hat in Gedanken – habe ich nicht gar so ein Problem, wenn ich jemanden sagen lese, Gedichte etwa, das sei etwas für Muschis, zumal, wenn der jemand eine Figur in einem Roman ist und 14. Denn, ja, man kann die Worte vieles heißen lassen, ich kann hier auch jemanden taufen auf den Namen Heimlichfleiß, allein, es hätte null Effekt. Man beurteilt Köche ja auch nicht nach ihren Rezepten allein. Es kann Ihnen auch jemand Zuneigung bekunden oder Mord androhen, ohne dass er ihnen wirklich zuneigen müsste oder Sie umbringt, das passiert, scheint mir, doch recht häufig, die Kongruenz von denken, sagen und handeln ist keine stabile Größe, scheint mir.

    1. Ich bitte Sie, Frau Margott, um Zurückhaltung, strikte, oder Worte, klare. Denken Sie immer daran, was Sie im Dschungel schreiben wird noch in Ewigkeiten gelesen werden können, denn auch in Marbach gibt es einen Muus. So, nun schalte ich mein Hirn wieder an und nütze der Menschheit im Ganzen wieder auf andere Weise. GehabtEuchWohl Ihr Lieben!

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