ABDI-111-APCA

”Casualità!” abwinkend und auf den Platz, denn der Film hatte noch nicht begonnen. Irgendwie kam das Gespräch mit dem dazugekommenen G. auf Bozen, der dort aufgewachsen. Bis Anfang der 70er Jahre seien am 25. April (Tag der Befreiung) vor seinem Haus Panzer vorbeigefahren: italienische Militärparade. Das sei gewesen wie ein Erdbeben. So recht anfreunden können sie sich nicht, G. und noch jemand aus Bozen, die hier leben, aber Italiener sind, mit dieser Herkunft. Schulterzucken. Von Zufälligkeiten ließ mein Mund mich im Abwenden reden, weil die mittlerweile von mir Geschiedene auch zum Film gekommen war und gestern Geburtstag hatte. Ich hatte sehr wohl den ganzen Tag daran gedacht. Und da auch von ihr in diesem Jahr nichts gekommen, ließ ich die sms-Albernheit sein. Als sie dann dort stand, war ein Glückwünschen selbstverständlich. Aber da sie zu den Personen gehört, die nicht in der Lage sind, Danke zu sagen, mußte ich mir tatsächlich anhören, daß, wär’ nicht der Zufall gewesen, sie ja wohl leer ausgegangen wäre (was immer das heißen mag). Also ihre verbale Militärparade… Überhaupt die Regel: bloß nicht mit Rechtfertigungen bei ihr anfangen, denn dann kommt ein Verhalten meinerseits von vor zwei Jahren auf den Tisch. Das kann bis zu Christi Geburt zurückgehen. Oh, wie ich den Film “Carnage” dann genoß und die fallenden Masken. Danach noch ein Weilchen im Kreuzgang. Man stellte mir eine aus London mit Twiggy-Figur (man sah’s dann deutlich, als sie in ihren kurzen Hosen fortging) vor, deren Namen ich nicht richtig aufgeschnappt. Die unterrichte hier Englisch, wohne aber weitab auf dem Lande. Die schon grau werdenden langen Haare um das noch sehr hübsche Gesicht. Was dann meine Phantasie vom vorletzten Abend völlig verdrängte, deren Gegenstand eine Zwergin gewesen, die ebenfalls grauhaarig ist und auch da war, und mit der man sich gut unterhalten kann. Auch nach Rom wollte ich mal wieder fahren. Nach dem Heimweg (ein Stückchen zusammen mit dem schon älteren walisisch-japanischen Paar, das allerdings Schwierigkeiten gehabt hatte, der italienischen Synchronisation des Films zu folgen (alles viel zu schnell : klar, Theatertext, das Verbale im Mittelpunkt); sie die Japanerin meinte, es sei besser, solch einen Film in der Muttersprache zu sehen, und ich vergaß zu fragen, ob das auf Japanisch funktionieren würde) mysteriöse sieben Anrufe auf dem Handy. Ich schaffte es nicht herauszubekommen, von wem. Natürlich dachte ich zuerst an S. Darum ja die Rompläne. Die Wärme heute, die Müdigkeit am Nachmittag, die Autokinetik der Dinge im Wind, das Fortklatschen der Tauben, sobald sich eine auf die Fernstbank (gut, ich defenestriere das Fenster ins Fernste, sei’s) gesetzt. Beim Staubwischen eines Regalbretts und dem entsprechenden Umordnen der Bücher: die zerbrochene Hülle eines tönernen Wespennests, daneben ein kleines Weißes Lebendiges. Ich hoffe, es hat im Müllbeutel nicht allzu lange leiden müssen. Die Protestschreie des kleinen Fabian: “No!” Die Protestrufe seiner Schwester: “Mama, Fabian!” Immerhin hat sich der Anfangsknäuel aufgelöst. “Nice to meet you!”

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