PP16, 12. Oktober 2013: Sonnabend. Neuss.

Der letzte (je für mich letzte) Tag auf der Buchmesse gehört meinen Kindern, jedenfalls so lange, bis ich für sie Bücher ausgesucht und zum Mitbringen mitbekommen habe. Gestern gestaltete sich das ein bißchen schwierig, weil die Verlage, sofern überhaupt, dann erst am Sonntag verkaufen dürfen; bei befreundeten Häusern bekomme ich Bücher meist „so“ in die Hand gedrückt, aber dort findet sich oft nicht, was ich interessant finde. Also habe ich gestern einiges bestellen müssen; wichtig ist aber, daß ich nie mit leeren Händen von einer Messe zurückkomme, direkt mit leeren Händen nicht; alle, die Zwillinge wie mein Großer, sind daran gewöhnt, daß der Papa einiges für sie unterm Arm hat, wenn er nach Berlin zurückgekommen ist.
Also rannte ich herum und bekam es auch hin; ich kann ziemlich zäh sein, wenn ich etwas erreichen will. Eigentlich bin ich i m m e r zäh.

Zurück bei >>>> Elfenbein, bzw. nebenan bei >>>> Arco traf ich, ein „reiner“ Zufall, >>>> Lützeler wieder, ein wirklicher Glücksfall, und stellte ihn meinem Verleger vor. Nun wird Argo seinen Weg, als Paket mit den beiden andren Anderswelt-Romanen, in die USA nehmen. Dann aber ging’s gleich los zum Bahnhof. Fahrt mit den Kollegen nach Neuss, bereits abends der erste Seminarteil: intensive Gruppe, sieben Leute. Weltwechsel. Interpretationen: nein, sagte ich, es gibt keine einzig-richtige Interpretation, sondern nur Auslegungen, allein deren Begründetheit man beurteilen, bzw. benoten kann. Imgrunde, sagte ich, sind Interpretationen literarischer Texte wie Meditationen über Gott. Ein bißchen über jüdische Auslegungen gesprochen, über die christlichen im Mittelalter dann, über Auslegungen insgesamt. Über das Aufeinandertreffen von Kulturen und wie sie sich gegenseitig befruchten; daß immer Mischung das Geheimnis ist, Vermischung, nicht „Reinheit“. Es bereitet mir eine große Freude, für die kreativen Prozesse, die wir hier anstoßen, immer auch Bildung mitzuvermitteln, zwanglos, spielerisch, vor allem aber: liebend. Auch kurz über buddhistische Religionsformen gesprochen. Immer den Hauptvorwurf des Islams an den Westen im Kopf: Ihr habt keinen Gott. Zu zeigen, daß wir ihn d o c h haben: Kunst, Dichtung, Musik. Ich kann sagen, daß mir das ein wirkliches Anliegen ist: der allgemeinen Profanierung, die alles und jede/n zur Ware degradiert, etwas entgegenzusetzen, das von und m i t der Seele ist.

Jetzt zum Frühstücken. Um neun geht es weiter.
(7.56 Uhr.)
Seit Viertel nach sechs bin ich auf. Für >>>> die Hanauer Lesung gab es eine ganz schöne Besprechung:


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Was mir viel Freude bereitet: wie read An während meiner Abwesenheit die Hauptsite Der Dschungel >>>> nutzt, poetisch nutzt. Daß darauf etwas ganz ohne mich den organischen Weg geht.
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