Quiet Days in Lutèce. La revue de travail du lundi 8 Août, 2016e.

IMG_8762
Quai de l‘Hôtel-de-Ville


[Rive gauche, 9.20 Uhr
Mikhail Pletnev, Violakonzert (nun jà)]

Morgens, nachmittags leises Arbeiten, mittags Laufen im Jardin des Plantes, abends der gemeinsame Kir, meist im L‘Epsilon an Jussieu. Wobei zu arbeiten in den beiden vergangenen Tagen für mich bedeutet hat, (m)ein iPhone neu aufzusetzen; ich scheine im 4S einen „Bug“ zu haben, der dazu führt, daß sich das Gerätchen bei länger in Anspruch genommenen Apps, etwa zur Navigation, unversehens selbst ausschaltet. Ich bekam ein neues alte iPhone, spielte den iTunes-Backup drauf: selbes Ergebnis. Also sämtliche Programme neu aufsetzen; immerhin haben sich die Adreßdaten selbst mitinstalliert, über, in diesem Fall hilfreich, Google. Weniger hilfreich ist, daß Google Picasa erworben und auf seine Zwangsfotos umgestellt hat.
Hab ich sofort abgemeldet. Nun halt Flickr. An Google kann Marxens Konzentration des Kapitals wie in einem Bilderbuch betrachtet werden; schon jetzt bestimmt das Unternehmen sogar das ethische Verhalten, definiert es mithin. Noch leben wir drunter durch – doch die Räume werden enger.

Den Pariser Schornsteinen – ich dachte es schon >>>> letztes Jahr – müßte ebenso ein Gedichtzyklus gewidmet werden wie den >>>> Dächern Neapels und >>>> Amelias Mauern. Es ist, als hätte sich jeder SchlotErbauer wenigstens eine künstlerische Freiheit vorbehalten: in den Dächlein, bzw. phantastischen Abdeckungen, die er den Schornsteinen gibt:


Paris Schlot Ausschnitt copy


Bisweilen sind es, wie hier, Abknickungen, ein andermal Pagödchen, dann sogar steife Regenschirme aus Blech. Wie hier Norm verweigert wird, gibt dieses geheimnisvolle Leben auf die Dächer – so in Italien, daß Mauern und Hauswände nicht verputzt sind: Einschlupfe für die Augen. So viele Cafés, etwa das, von dem die ganz obere Aufnahme stammt:Weinen Sie nicht
Sie werden zurückkommen

Was selbstverständlich stimmt. Wir nahmen zwei halbe Flaschen, die überaus wohlgeformt waren, eines leicht bitteren, zugleich fruchtigen Muscadets. Ein guter Ort, um Notizen zu schreiben, nachzudenken; jeder Kellner an Stolz grenzend selbstbewußt, und zwar quer durch die Ethnien. Eine schwere Sommernacht, die Quais voller Menschen. Vom Notstand merkt man nur die (sinnvollen) Taschenkontrollen. Polizisten und anderes Wachpersonal stehen zwar bewaffnet, aber gleichsam müßig rauchend, und meditieren auf den Fluß oder erzählen sich Witze; die MPs hängen ihnen als lose Kordeln in den Armen. Was eine schöne Romanszene wäre und vielleicht noch wird.

Eine gute, sehr gute Nachricht erreichte mich aus dem Bundespräsidialamt. Der >>>> Herr Lampe las sie mir am Telefon vor, mit der Stimme freilich >>>> Parallalies.

Und ein unfaßbar schönes Stilleben heute früh zu Füßen des Bettes. Ich wurde aber gebeten, es hier, als Bild, nicht einzustellen. So sind Sie, Herr Leser heute mal, darum nun gebracht.

[Bartók, Violakonzert]

*


4 thoughts on “Quiet Days in Lutèce. La revue de travail du lundi 8 Août, 2016e.

  1. Le revue? Schreiben Sie bei “revue de tavail” absichtlich “Le revue” – mit männlichem Artikel “le”?

    Schön waren Amelias Mauern im letzten Jahr. Einige davon habe ich ausgedruckt. Eine ähnliche Serie mit den Schornsteinen wäre nett.

    “Ne pleurez pas…….”, eine Werbeidee, auf die man erst mal kommen muss.

    Die Nachricht vom Bundespräsidialamt? Ein Auftrag, gar eine in Aussicht gestellte Pension für Sie? Neugierig grüßt der Cellofreund

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .