Irdische Kosmologie. Kleine Theorie des Literarischen Bloggens (71).

Das Literarische Weblog steht für ein fortgesetztes, fließendes Denken, das nicht so tut, >>>> als wäre es ‚rein’.

(Also: Eines, das dem ‚wissenschaftlichen’ Ansatz, es gebe nebensächliche Bestimmungen, die von wesentlichen zu subtrahieren seien, scharf widerspricht. Vielmehr schaffen die nebensächlichen Bestimmungen den Bedeutungshof der wesentlichen Aussagen, er überhaupt gibt ihnen den Geschmack und den Geruch und damit letzten Endes Wahrheit: sofern ‚Wahrheit’ etwas ist, das sich nicht nur formal bestimmt, sondern wirkend mit irdischen, ‚realen’ Umständen verbunden ist. Und nur dann auch wirken k a n n. Das bedeutet aber nicht, daß nun die formale Bestimmung von etwas unwesentlich sei, sondern die Form von etwas (sagen wir: die zentrale, übertragbare/allgemeingültige, ‚wissenschaftliche’ Aussage) wird in einer solchen Perspektive zu einem gleichberechtigten Moment der Wahrheitsfindung; es wäre restlos falsch, wiederum das Abstrakte geringzunehmen. Sondern Deduktion und Liebe, Sonne, Steine, Geschlechtsteile, Blicke, Götter und Gott, Gras, Exkremente, Kunst, Kitsch, Geburt, das Kalkül des Natürlichen Schließens, Aristoteles und die Bundesgesetzgebung, Maniküre, Schlachthäuser und der Irakkrieg, Esoterik und Rechtssprechung, die Hoffnung usw. sind alles gleichberechtigte Elemente von (menschlicher) Welt und aufeinander bezogene – mit >>>>Whitehead gesprochen: – entities; mit den Bamberger Elegien gesprochen: Wassermoleküle in der Regnitz. Und um das noch zu verstärken: weitere Elemente dieses Flusses sind sowohl die Versuche, dem allen eine Ordnung zu geben, wie jene, diese Ordnung zu torpedieren. Das wird im Literarischen Weblog sowohl poetisch als auch denkerisch zu gestalten versucht. Deshalb auch sein insistierender Anteil des “Privaten”. )

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