Arbeitsjournal. Montag, der 11. Mai 2009.

5.22 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Endlich mal wieder geschafft, ein wenig früher auf zu sein; um kurz nach fünf aus dem Bett, um eins bereits hinein. Für die Arbeit hilft mir das allerdings nicht sehr viel; mein Bub ist da, muß für die Schule geweckt, verköstigt, ein wenig beschmust werden usw., ist er los, muß auch ich los: Finanzamt, letzter Gang für diesmal, um die Umsatzsteuergeschichte abzuschließen. Ich will früh dort sein. Muß aber unbedingt vorher duschen, mich unbedingt vorher rasieren, Kurzhaar Kopf und Bart. Das mach ich also gleich, nur noch den Kaffee trinken.
Habe >>>> das Anderswelt-ProjektImNetz verträumt, hab es mit der >>>> Alias-Serie zusammengeträumt, die „Konstruktion des Widersinns“ kehrt an >>>> einen ihrer Anfänge zurück; (auf lange Zeiträume angelegte Serien dürften die Realität der Hauptdarsteller mit der Fiktion a u c h nah zusammenrücken lassen; bekommt Jennifer Garner in der Wirklichkeit ein Kind, muß die Serie das “spiegeln”, was auch der Fall war: ästhetisches feedback: das entspricht meinem Ansatz von 1982). >>>> Watzlawicks Desinformationen. Viel Post geht jetzt hin und her, viel Post wird noch zu schreiben sein; vielleicht sind auch Telefonate zu führen (ich telefoniere ja eher ungern). Wichtig ist mir die Zustimmung und vielleicht Hilfe von Twoday. Ich werde, >>>> der Turmsegler hat wahrscheinlich recht, um wirkliche Programmierkenntnisse nicht mehr herumkommen. Lernen, über die Produktionsmittel zu verfügen, sie sich aneignen, aus der Entfremdung springen. Wie ein Handwerker-als-Künstler. Auch hier: eine Art Rückkehr an Anfänge.

Ab mittags: Musikschule für den Jungen, also sein Cello hinbringen, ihn dann mit dem Cello wieder abholen und für morgen Diktat üben. Der weitere Tag wird sich zeigen. Den Schreibtisch in Ordnung bringen, die Küche in Ordnung bringen, die Wohnung in Ordnung bringen: Klarheit herstellen. Dann loslegen. Abends vielleicht der Profi. Vielleicht M., fürs Programmieren. Und beide, um was zu trinken. Anfangen mit >>>> THETIS, bereits vermerken, wo welche Links/Bilder/Musiken usw. einzukonstruieren wären. Wenn’s dann zu dem k o m m t, wozu ich’s kommen lassen w i l l.

7.04 Uhr:
[Jörg Birkenkötter, Vier Stücke für Akkordeon.]
So, der Bub ist los, wir haben noch ein bißchen vom Kapitän Grant gelesen, außerdem die englischen Fragewörter noch mal weitergeübt; eigentlich sollte das jetzt sitzen. Kurzhaar-Kopf und-Bart sind erreicht, die Küche ist halb fertig, neue Sachen sind fürs Kleiden rausgelegt, jetzt geht’s unter die Dusche. Ich schreib aber noch schnell eine Mail ans Finanzamt: daß ich da gleich aufkreuzen werde, und man möge bitte schon prüfen, ob ich bei meinen Einkünften überhaupt umsatzsteuerpflichtig sei (bin ich nämlich nicht). Meine zu ganz anderen Einkommenszeiten getätigte Option f ü r die Mehrwertsteuer ziehe ich aus existentiellen Gründen zurück. Sò.

10.03 Uhr:
Bereits um zwanzig vor neun war ich aus dem Finanzamt wieder heraus. Es ist ganz offensichtlich, daß ich bei meinen… na ja: „Einkünften“ eigentlich nicht umsatzsteuerpflichtig bin; das Problem besteht darin, daß ich das jetzt erst erkenne und jetzt geguckt werden muß, inwieweit sich das auf 2006 rückwirkend machen läßt, eben n i c h t für USt veranschlagt zu werden. Ließe sich das n i c h t machen, bedeutete das, daß ich von meinen Einkünften, die nahe dem Sozialsatz liegen, an die 20 % noch nachträglich abführen müßte – ganz sicher eine schwere Ungerechtigkeit, die aber möglicherweise aus rein formalen Gründen rechtens wäre. Ich weiß noch nicht, wie ich ggbf. reagieren werde. Abwarten. Letztlich ist’s eh wurscht, letztlich kommt ja doch der Vollstreckungsbeamte. Immerhin, bis heute surfe ich noch weiter auf der Ökonomie. Es geht mir ja nicht schlecht, ich lebe imgrunde so, wie ich es gerne möchte, hungere nicht, dürste nicht, und meinem Jungen geb ich, was er braucht, und mehr. Dabei kann man mich nicht mal genügsam nennen. Denn ich will ja gar nicht Haus und Garten und Auto und sonstigen Luxus, brauch ich alles nicht: Kultur reicht mir völlig. Wenn ich will, kann ich mit Freunden segeln gehen, ich kann ins Wochenendhaus an den Döllnsee, ich gehe in Oper und Konzert und die Frauen mögen mich; zudem arbeite ich an dem, woran ich arbeiten w i l l, ; viel mehr braucht ein Mensch doch gar nicht. Ich reise sogar: halt immer mit einem Auftrag, der das finanziert. Man kann also auch nahe am Sozialsatz ein hochprivilegierter Mensch sein. Gegenüber der Dritten Welt sind wir das alle eh.

So, ans Cello. Außerdem schaut gleich einmal Αναδυομένη herein.

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