Arbeitsjournal. Dienstag, der 26. Mai 2009.

5.08 Uhr:
[Arbeitswohnung. Hindemith, Requiem (Kopfhörer; mein Bub schläft hier.)]
Es ist wirklich so, offenbar: Hab ich >>>> ein konkretes Projekt, komm ich auch wieder früh genug hoch, Viertel vor fünf heut. Prima. Es ist dreierlei mit dem Projekt: zum einen will ich für >>>> das andere Projekt sehen, wie sich hier die Zugriffszahlen für so etwas entwickeln, ob das also überhaupt funktioniert, zum anderen – ich „griff“ ja nicht von ungefähr eben nach einem Requiem – sicherstellen, daß möglichst viele meiner Arbeiten verfügbar bleiben (ich werd das auch der VG Wort melden); zum Dritten gehen mir die ewigen Diskussionen auf den Geist, in denen mir die poetische Kompetenz mehr oder minder abgesprochen wird; also hau ich mit einem ausgewiesen „fertigen“ Text auf den Tisch, einfach um die Verhältnisse mal wieder gradezurücken – auch wenn ich an diesem „fertigen“ Text noch die eine und oder andere Veränderung Zweiter Hand anbringen, etwa auch die einzwei Szenen wieder in ihn einfügen werde, die Schöffling seinerzeit hatte rauswerfen wollen. Der hinter dem Buch völlig gestanden hatte: „genial“ hatte er mir nach der Lektüre des Typoskriptes geschrieben, ich hab den Brief irgendwo abgeheftet. Unterdessen sind wir, dieses Buches wegen, so zerstritten, daß wir uns nicht mal mehr grüßen. Verlagsscheiße. Egal.
Um sechs werd ich Dich mit Kakao und „Deinem“ Tschaikowskibmoll wecken; bis dahin bereite ich die ersten Textteilchen für Die Dschungel vor. Schön, Junior, wie ausdrucksvoll Fischer-Dieskau diese Musik in meine Ohren hier hineinsingt. Als „Fascho“ hat mich ein anonymer Kommentator gestern wieder beschimpft, vorher nannte man mich „deutschtümelnd“. Ich bin dazu übergegangen, >>>> nach Lust & Laune zu löschen, wenn sich nicht >>>> eine Dramaturgie herstellen läßt. Nur bei registrierten Kommentatoren bleibe ich damit heikel; nachts, für die Zeit, da ich schlafe, schalte ich die anonyme Kommentarfunktion derzeit aus.

7.27 Uhr:
So, nu’ isser los. Zm Frühstück mochtest Du vom Kapitän Grant weiter vorgelesen bekommen, danach war sogar noch Zeit, unser Dame-Spiel von gestern abend zu beenden. Ab heute wirst Du nicht mehr in den Hort gehen nachmittags, sondern nach Schule und Mittagessen dort immer gleich zu mir radeln, um Deine Hausaufgaben zu machen, zu lernen, dann die tägliche halbe Stunde Cello zu üben. Danach hast Du einfach f r e i und kannst tun, wonach Dir der Sinn steht. Bis es um 19 Uhr das Abendessen gibt; um 20 Uhr, das ist strikt, geht es ins Bett, bis 20.30 Uhr wird vorgelesen. So sieht es ab nun unsere Regelung vor.

9.32 Uhr:
Die ersten drei Kapitel >>>> stehen drin. Ich hab sogar einen Zähler der VG Wort eingebaut. Jetzt sollte geklickt und geklickt und geklickt werden. Jà!

10.45 Uhr:
>>>> Dieser Typ geht mir sowas von auf den Geist! Es ist bekannt unterdessen, daß er meine Arbeit schlecht findet. Wozu betont er es immer wieder, wobei er sich auch ständig wiederholt? Offenbar bin ich ihm ein Dorn in seinem germanistoiden Betriebsauge. Was mich am meisten dabei nervt, ist, daß er’s anonym tut, daß diese Art von Denunziantentum nie geradestehen muß für das, was sie anrichtet. Mal abgesehen davon, daß es mir den ganzen Vormittag verdirbt. Warum lesen solche Leute noch hier? Sie lesen gar nicht, sondern sie projezieren ihre Vorurteile in den Text und machen die dann als Urteile kund. Womit sie auch Lesern, die einer Erzählung zu folgen L u s t haben, diese Lust verderben.

16.58 Uhr:
Auch dieses ewige Hin- und Hergehacke verschiedener Kommentatoren werde ich in Zukunft löschen, also alles, was einfach nur blödelt oder kalauert; >>>> da ging es ja damit weiter. Keinem Leser bringt sowas etwas, man wird letztlich nur angeödet; >>>> Keuschnig hatte schon recht. Freilich meine ich auch nicht scharfkurz-schlagfertige Antworten; die bleiben stehen, auch dann, wenn sie gegen mich gerichtet sind. Im Zweifel für die Formulierung. Es bleibt auch die anonyme Komentarfunktion intakt. Ausgenommen sind allerdings die bekannten Kandidaten, die bereits so viele rote Karten zu sehen bekamen, daß sie sie einfach nicht mehr ernst nehmen konnten. Scheint’s. Nun scheint’s n i c h t mehr.
Cello.

11 thoughts on “Arbeitsjournal. Dienstag, der 26. Mai 2009.

  1. Dschungelkrieg Wer auf die Dschungel kommentiert, steigt in den Ring und muss dabei
    die Entscheidung treffen, auf welcher Seite er kämpft. Denn ein
    Kommentator wird sofort einer Seite zugeordnet – entweder kämpft er m
    i t ihnen oder g e g e n Sie. Das ist mit ein Grund, weshalb ich sehr
    selten auf Ihrem Weblog kommentiere. Ich will auf Ihrem Weblog nicht
    kämpfen. (Auch mein Leben ist bisweilen ein ungeheuer kräftezehrender
    Kampf, vor allem in diesen Monaten.) Ich will lesen und in einem
    Dschungel einfach mal auf Entdeckungswanderung gehen – dabei natürlich
    auf Schlangen und vor allem Insekten achten, die einem gefährlich
    werden können, aber diese Vorsichtsmassnahme gilt bei jeder Lektüre.

  2. Mir kann niemand diese Lust verderben.

    Lieber ANH,
    es ärgert mich, dass Sie auf eine solche karge Existenz, die halt nur in Schwarz – Weiß und wenn’s hoch kommt in Graustufen denken kann, eingehen. Eine farbige, sinnliche Sprache muss sie verstören. Ihr angestrengter adjektivloser Minimalismus, den sie fordert, erinnert mich an Anton Tschechows Novelle „ Der Mensch im Futteral“, der der Meinung ist, dass Leben zwar nicht durch Rundschreiben verboten werden kann, aber auch nicht in vollem Umfang erlaubt sei. Dass Sie sich in Ihrem Roman darum nicht scheren, irritiert so einen “Lehrer“, der nur seine Welt, nicht aber die WELT erfassen will..

    1. Der Cechov Vergleich ist natürlich lächerlich, aber so schreibt man halt, wenn man jemanden was nettes sagen will, wenn meine Großmutter Pfannekuchen brut, rief ich auch immer, “wie die alte Olga”

    2. Der Cechov Vergleich von L. H. ist weder natürlich, Kunst ist nicht Natur, noch ist er lächerlich, denn er hat offenbar gesessen. Warum sonst die Aufregung darum?

    3. Ich kann an mir keine Aufregung erkennen geehrter L.H oder auch monteglas. Ich lese Gedichte von Zbigniew Herbert, schaue aus dem Fenster und gerne auf diesen Blog..
      Das waren Worte wissen Sie, Worte, ich mag den Herrn Cechov sehr und ich finde nicht dass man ihn vergleichen sollte , aber man tut es ja, wie man sieht. Aber
      von Aufregung weit entfernt

    4. @anton Wieso “vergleich”? Es wurde nichts verglichen sondern da steht, dass sich lutz hesse an etwas erinnert hat. das ist ja wohl anderes. ich verstehe auch nicht warum du es nötig findest mit zwei verschiedenen nicks aufzutreten. oder ist otto wer anderes als du? Dann verstehe ich nicht, warum er an sich keine aufregung erkennen kann. muss ja ja dann auch nicht, da montelas ihn gar nicht gemeint hat

    5. Sabine A. Da bin ich nicht der Einzige, nur dass ich nicht so tue als wäre ich ein Anderer um meine eigene Meinung zu bestärken, aber wurscht wie es bei Cechov an keiner einzigen Stelle heißt, vielleicht haben Sie Sabine A,.. recht, vielleicht ist es kein Vergleich, sondern ganz klar ein Erinnern, aber ist ein Erinnern nicht auch ein Vergleich, diese Frage stelle ich mal in den Raum

    6. Da Sie, Anton, mich fragen:

      Hesse (Lutz, nicht Hermann, um jeden Vergleich hier auszuschließen) hat (erinnernd) keineswegs Čechov mit Joula verglichen, sondern die Haltung, welche Joula gegenüber sinnlichem Schreiben an den Tag legt, mit der ‘Welt’-Sicht des Altphilologen Bëlikov, eiens veritablen Pantoffeltierchens (wenn der Vergleich gestattet ist). Lesen Sie die Erzählung Ihres Namensvetters, dann erkennen Sie die Parallele.

  3. @ANH Still lächelte ich in mich hinein, als ich las, daß Sie “In New York” hier einstellen wollen… und es ließ mich >>>> die Leserinnenpost aus Manhattan erinnern. Machen Sie sich keine Gedanken ANH, wer Ihre Bücher lesen will und die Lust am Lesen findet, tut’s, auch ungeachtet solcher Schmäh. Sie wissen doch, was Peter über Paul sagt, sagt mehr über Peter, als über Paul.

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