Schnnpfnn mit Karajan: Untriest 31. Freitag, der 20. Februar 2015.

[Arbeitswohnung,
8.25 Uhr.]

Nu‘ hat er sich, meine Schönste, d o c h durchgesetzt, der Schnnpfnn; lästig, nicht schlimm (auch nicht ganz ohne Komik: leicht geschwollene Augen plus Leichtmatschbirne). Ich bin trotzig, heize weiterhin nicht, gebe nur mit dem Sport nach, weil er da, der Schnnpfnn, am deutlich längeren Hebel sitzt.
Neunter Triestbrief; falls heute noch keine neue Lektoratsmarge kommt, werde ich bis abends mit ihm durchsein. Dann geht‘s an den zweiten Durchgang des bis da Überarbeiteten und weg mit dem Konvolutchen an meine Impresaria.
Den >>>> Pfaller weiterlesen, vielleicht ein Gedicht entwerfen; ich dachte gestern nacht: Was der Mensch alles sein kann! Die >>>> Brüste der Béart wiederaufzunehmen, dafür ist es allerdings zu früh; zu viele andere Projekte müssen erst abgeschlossen werden.
Ich brauch den zweiten Latte macchiato. Oder besser: heiße Milch mit Honig. Dabei dran denken, nicht heißer als 60º C., sonst gehen die Wirkstoffe im Honig kaputt.
Und auf Gelderauftreibjagd sollte ich gehen, wegen der nächsten Miete, Telefon, KSK… MirGeldleihJagd, unschlechtgewissig, man hat ja seine Vorbilder, zum Beispiel Balzac, der in dem kleinen Graubrot wahrscheinlich gev ö l l t hätte, das ich gestern aus allerdings mehr meditativen, wenn nicht kurativen Gründen gebacken habe, denn daß ich‘s leiblich gebraucht hätte:


Wie Du siehst, probierte ich davon gleich vierfünf Scheiben, nachts noch, obwohl ich, wgn Schnnpfnn, nicht wirklich was schmecken konnte. Aber ich d a c h t e mir: himmlisch! Und bekam tatsächlich den sinnlichen Eindruck. (Hoch lebe das Gehirn). – Altes Berliner Brotrezept, übrigens, für das ich einfach mal meinen Lievito madre mitausprobierte, natürlich mit dem dazuangesetzten „klassischen“ Sauerteig und die Mehle mit selbstgemahlenem Sechskorngetreide. Ich hab jetzt übrigens auch zwei Garkörbchen, in denen die, süßes Wort, oder? so zärtlich: Teiglinge geschützt vor sich hingehen können. Jetzt fehlt mir nur noch Bäckerleinen.

Hab einen guten Tag!
A.

(15.57 Uhr.
Tschaikowski IV, aufgenommen 1973,
>>>> DCH.)
Mit dem neunten >>>> Triestbrief fertiggeworden; jetzt umformtieren, dann von 1 – 9 zweiter Durchgang. Zwischendurch was einkaufen: Eier, Parigiano. Ich will abends >>>> Schulzes carbonara nachkochen, werde aber statt des Specks von dem großen Schenkel Schinken schneiden, der langsam leider trocken wird.
In der Digitalen Konzerthalle des Deutschen Philharmoniker leitet Karajan eine Aufführung von Tschaikoswkis Vierter; die Aufnahme ist heute frisch eingestellt worden. Ich bin ziemlich, Liebste, fasziniert, weil er die ganze Zeit mit geschlossenen Augen dirigiert:


Bin jetzt beim dritten Satz, dem Pizzicato ostinato; er hat wirklich bisher nicht ein einziges Mal die Lider gehoben.
Bin gespannt, wie sich die Briefe in dieser ersten Überarbeitung lesen. Aber kurz an die Luft gehen, wird mir, erkältungshalber, gut tun. Nach der Sinfonie (auf die, wenn ich zurückbin, V. und VI. folgen werden).
*

3 thoughts on “Schnnpfnn mit Karajan: Untriest 31. Freitag, der 20. Februar 2015.

  1. Was mir noch auffällt: Er hat ausgesprochen schöne, feinmodellierte sinnliche Ohren. Mein Verhältnis zu Karajan war zeitlebens, aus politischen Gründen sowieso, aber auch aus klangästhetischen Gründen hochgradig ambivalent; doch wenn ich diese Ohren anschau… und wie ich dann, ohne die Aufnahme hören zu müssen, seines Otello-Sängers Jon Vicker “Un altro bacio” höre, i n mir… wie vorbereitet es von Karajan ist und dann von ihm orchestral kommentiert wird…

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