Der Gladiator. 09. 12. 2009. Paul Reichenbach betrachtet Alfred Hrdlicka.

>>>>“Er rührte an den Schlaf der Welt, mit Worten, die Blitze waren.“ So beginnt das große Loblied, mit dem Hans Eisler und Johannes R. Becher ihre Ikone Lenin besangen und das Ernst Busch emphatisch interpretierte.
Dem Pathos dieses Liedes, die Gründe dafür liegen auf der Hand, begegnen wir heute mit Unverständnis und Verwunderung. Sind wir doch eine Generation, deren Skeptizismus Kopf und Herz so einklemmt, dass kein Raum mehr ist für Gedanken an eine wesentliche Veränderung der Welt. Ich kann das verstehen, bin ja nicht anders, aber ob das für kommende Zeiten gut ist, weiß ich deshalb noch lange nicht.
Er rührte an den Schlaf der Kunst, mit Zeichnungen, Bildern und Skulpturen, die Gewitter waren. Fleisch, Geist, Leid, Lust, Prometheus, Christus und Baal, Huren und Bürger, Stein und Figur, Kampf und Resignation, Einfühlung und Aufstand, all das zeigt uns das Werk von Alfred Hrdlicka. Einen Turnerpreis hätte er nie bekommen, dafür sind seine Werke nicht dekorativ, nicht ornamental genug. Ästhetisches Spiel war nicht sein Ding. Sein Ding war Kampf. Kampf des Gladiators in der Arena, den, obwohl er sein Publikum und dessen Lust nach „Daumen hoch oder nieder“ kennt, die Hoffnung auf Sieg, auf Veränderung, selbst im Sterben, nie verlassen hat. Der Gladiator ist tot. Der Körper zerbrochen.
Alfed Hrdlicka starb an seiner Hoffnung und durch seine Kraft. Ungebrochen.

A. Hrdlicka im TB >>>H I E R
Bildquelle: Alfred Hrdlicka, Tod des Gladiators. >>>>H I E R
Über Hrdlicka bei Youtube >>>>H I E R

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10 thoughts on “Der Gladiator. 09. 12. 2009. Paul Reichenbach betrachtet Alfred Hrdlicka.

  1. wer steht echtr schon auf verwiirung‘ die frage hat keinerlei berechtigung, knotscher! verwirrung stiften, das ginge ja noch, aber sie sind simpel nur verwirrt! schade eigentlich.

    1. Danke Walhalladada

      für Ihren Einwurf.

      Beschimpfungen am Grabe eines Toten oder Verunglimpfungen eines Nachrufversuches, obwohl man das denken könnte, sind nicht der Untergang der Kultur. Wer immer dies tut, ist nur dem verwandt, der einst beim Wort Kultur gern seinen Revolver entsicherte.

    2. Ich bin ja relativ schmerzfrei, aber dieser sinnentleerte Müll, der nun auch bei mir immer wieder mal abgeladen wird, ist schlicht zum Kotzen. Da baumelt mir manchmal auch die Browning in der Tasche, lieber Herr Reichenbach.

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