Arbeitsjournal. Mittwoch, der 27. Mai 2009.

4.57 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Latte macchiato, Morgenzigarette, um Viertel vor fünf auf (um kurz nach zwölf ins Bett, Du wolltest diesmal wieder aufs Vulkanlager), werd ich heute früh dennoch kaum zu mehr kommen, als die nächsten Kapitel des New-York-Romanes vorzubereiten, die ich wahrscheinlich erst mittags werde einstellen können, wenn ich vom Cellounterricht (Charlottenburg, knapp 11 km, und es regnet… ich werd naß werden beim Radfahren) zurückgekehrt sein werde… aber vielleicht krieg ich’s ja gleich noch hin. UF schrieb spätabends noch eine warnende Mail, ich überforderte eventuell die Dschungelleser: erst >>>> den (abgebrochenen) Zilts, dann >>>> Azred, nun >>>> New York. Das sei einfach zu viel Masse. Aber die Zugriff sagen etwas anderes. Außerdem will ich das Buch einfach wieder „zuhanden“ haben.

5.48 Uhr:
Es kostet Zeit, zu dem Text die entsprechenden Bilder herauszusuchen; ich hatte damals für den Roman Hunderte Fotografien geknipst, um, daheim zurück, konkrete Anhaltspunkte für die Beschreibungen zu haben; an manche Bilder erinnere ich mich deutlich, finde sie aber nicht. Manche passen nur ungefähr; ich hab aber so einen Wahn des naturalistischen Dokumentierens, das ich dann umformuliere, umfantasiere. Außerdem fand ich gestern nacht noch meine >>>> Notate-Datei für den Roman: 24 zweispaltige Seiten, auf 6-Punkt formatiert. Auch die werd ich wohl, für meine Germanisten, zu dem Roman hinzueinstellen. Aber erst später, wenn das Projekt schon etwas läuft. Jetzt muß ich mich um meinen Buben kümmern. Kakao kochen. Wecken.

7.46 Uhr:
Der Bub ist losgezogen. Ich habe wegen der Bilder für den >>>> New-York-Roman auch noch folgende Idee: Für den Roman hatte ich vorort enorm viele Tickets, Eintrittskarten, Werbeprospekte usw. gesammelt, die hier in drei fetten Leitzordnern abgelegt wurden, nachdem das Buch geschrieben war. Jetzt werde ich einiges davon auswählen, um es entweder in den Text selbst mit einzumontieren oder aber damit so zu verfahren, wie ich das eben >>>> dort erklärt habe. Es wird der streckenweise phantastischen Erzählung ein kräftiges realistisches Kolorit verpassen, etwas, das ich ja schätze. So, Cello und ab. Es hat aufgehört zu regnen, prima.

14.57 Uhr:
Enorm tiefer Mittagsschlaf, plötzlich stand mein Bub neben mir an der Couch. „Hallo Papa“. Hausaufgaben gemacht, ein wenig gelernt, dann Cello geübt (alle Fenster schließen, weil wir’s während der Zeit der Mittagsruhe tun), und gleich zieht er zum Schlagzeugunterricht ab; danach hat er drei Stunden Freizeit; um sieben gibt’s Abendessen; er wird heute abermals hier übernachten. Indes werde ich mal den Schreibtisch ordnen, Fotos für den New-York-Roman ordnen, entsprechend ablegen, vielleicht schon einscannen, mal sehn. Geduscht werden muß auch noch. Dann nehme ich mir >>>> THETIS vor, im Typoskript, Satz für Satz, einerseits, um mir bis zum Beginn von >>>> ARGO noch einmal die gesamte Konstruktion, incl. >>>> BUENOS AIRES, zu vergegenwärtigen, anderseits, um noch einmal durchzukorrigieren und den gesamten ANDERSWELT-Text auf den Netzroman vorzubereiten. Wenn der Bub schläft, werde ich zu New York zurückkehren und die Marge für morgen vorbereiten.
Ein halbe Stunde zweigte ich mir gern noch außerdem für mein Cello ab.

21.07 Uhr:
War nichts mehr mit dem Cello, auch in Der Dschungel hab ich bis eben nichts mehr tun können, mußte sogar nachlesen und hab dann eben reagiert: >>>> da, das ist wichtig, und >>>> dort, das ist n i c h t so wichtig (weshalb ich’s da zuerst tat). Auch im >>>> (neuen) virtuellen Seminarblog steht wieder ein wenig was an; hab ich ebenfalls nicht geschafft. Dafür den Schreibtisch in Ordnung gebracht, für morgen >>>> New York vorbereitet, sogar aufgesaugt… man ahnt ja nicht, was so ein Bub alles an den Schuhen trägt und i n ihnen, wenn er sie im Arbeitszimmer auszieht, und hängt er seine Hose übern Stuhl, schüttet sich auch daraus die Vereinigung Berliner Sandkästen aus. Dazu kommt der durch meine Raucherei veranstaltete Schmutz auf dem und um den Schreibtisch herum. Immerhin wirkt die Arbeitsplatte nun wieder nach Klarheit. Jetzt geh ich also mal an die Fotos/zu scannende Papiere für die morgige Marge NYC. Und eine Video-DVD ist zurückzubringen, >>>> „the Broken“, eine tatsächlich hochintelligente weitere Variation auf >>>>> das „Body Snatchers“-Thema, deren Reiz nicht nur in der Atmosphäre eines kühlen, durchsichtigen Blaus liegt, sondern vor allem aus der Ungewißheit der Perspektive rührt.
Ich will gegen 24 Uhr schlafen gehen, damit ich morgen wieder früh hinauskomme.

5 thoughts on “Arbeitsjournal. Mittwoch, der 27. Mai 2009.

  1. oh, mein kleiner horrorfimmel wittert blut, hah, einer der wenigen filme, die in deutsch einfach nur einen geilen titel kriegten: die köperfresser kommen.
    da bleiben keine fragen offen, jo, der heizungsableser kommt morgen zwischn 15 und 18 uhr und danach schauen die körperfresser noch vorbei, schaahaatz, wollen die bier oder so, ich geh jetz einkaufen, soll ich was mitbringen…
    ich hab mich so gefürchtet damals, gruselgrusel.

    1. Bohnen. Ganz sicher die Verabeitung eines anderen Traumas, als die Interpreten wollen. Ich denk mal, schuld hatte dran das Grundnahrungsmittel der Erschließung des Wilden Westens; es müssen furchtbare Blähungen gewesen sein, Epidemien, noch dazu auf den Sätteln, die Schmerzen dabei, vor allem beim Traben… sowas prägt sich als Archetypos ein.

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