wasser….

… glasklares wasser, unten in seinem grund dunkelgrün, fast schwarz. es war nicht kalt das wasser. ich schwamm an der oberfläche, wollte wie immer schon früher, über den see schwimmen. menschen um mich herum, die auch schwammen. ich schaute immer wieder unter mich… schlingpflanzen, von allen gefürchtet. jedes jahr holte dieser see sich sein opfer, alle menschen, die die sommer an seinen ufern verbrachten, wußten das. meine arme und beine eben noch in ihren bewegungen fühlbar, ging plötzlich nichts mehr. ich konnte mich nicht mehr rühren, den mund nicht öffnen und um hilfe rufen. unbemerkt und leise ging ich unter. sank mit dem rücken zuerst, den blick meiner offenen augen nach oben zur glasklaren oberfläche gerichtet, tiefer, immer tiefer, es war keine dunkelheit, die mich umfing, ich hatte nicht die geringste angst, blieb ganz ruhig. versuchte ein paar armbewegungen zu machen, alles was ich hinbekam, waren kleine spiralförmige. menschen sammelten sich schwimmend oben an der oberfläche, wo ich untergegangen war, ich sah eindeutig, daß sie suchten, aber niemand kam auf die idee, hinabzutauchen. immer tiefer sank ich, sah so deutlich klar die pflanzen in ihrem wiegen in der strömung. dann hörte jäh das sinken auf. ein warmes, weiches bett, fast streichelnd zärtlich, aus schlingpflanzen und algen hielt mich, auf einer geraden betteten sie mich. ich war immer noch ganz ruhig, konnte immer noch sehen, und….atmen. ich konnte unter wasser atmen, fühlte mich völlig schwere:los. dieses bett aus schlingpflanzen schlang nicht, umfaßte nicht die arme und beine, und zog noch weiter nach unten. das gefühl einer unglaublich intensiven geborgenheit trug mich. die menschen suchten oben an der wasseroberläche immer noch, und ich lag da unten… tat nichts. es war nicht nötig, etwas zu tun.

es war der see meiner kindheit. sein wasser war früher nie wirklich klar, es war eine einzige braungraue brühe.

eine intensive energie, die von innen kommt, hält mich diese nacht in einem wachschlafzustand. immer wieder glasklare situationen vor augen, gleichzeitig wissend, daß ich wach in meinem bett liege. in mir eine tiefe ruhe.