jetzt gibt es ein frustessen…

….meine güte… von den elf stunden im büro motzte mein chef neun durch die gegend. vorhin reichte es mir: „ich mach jetzt meinen rechner aus, ich gehe jetzt.“ „moment, können sie noch eben dies… können sie schnell noch das…“ „nur, wenn sie jetzt endlich aufhören rumzumotzen.“ „wie?“ „seit heute früh um 10.00 uhr motzen sie nur rum, mir ist klar, daß sie sich über etwas geärgert haben, bin auch gern mal bereit blitzableiter zu spielen, aber keine neun stunden lang. sagen sie doch endlich, was sie so in rage gebracht hat, dann sind sie es los.“ ein mürrischer blick bedeutete mir, die türe zu schließen. er erklärte es mir, hörte aber nicht auf, rumzumeckern: „ich habe viel zu viele termine im kalender, wir müssen unsere abstimmungstermine einhalten, damit wir das abklären können.“ „die müssen nicht wir einhalten, die müssen sie einhalten.“ ein hochziehen seiner linken augenbraue… und eine leicht in sein gesicht steigende röte folgte. „wir hatten diese woche drei abstimmungstermine, die sie alle nicht einhielten, ansonsten waren sie die ganze woche in sitzungen verschwunden, wie soll ich so ihren kalender mit ihnen abstimmen, ganz davon abgesehen, hätten sie nicht einem einzigen termin diese woche ausweichen können, ihre anwesenheit war erforderlich, das wissen sie selbst. mir ist auch klar, daß ihr pensum im augenblick sehr umfangreich ist, meines hat aber noch mehr umfang, denn ich muß mir alles das merken, was sie wissen müssen, verknüpfungen zu den folgeterminen herstellen, und ihnen die mit allen unterlagen auf dem tablett servieren, ihr ganztägiges ungnädigsein erleichert mir das nicht gerade.“ ich war wirklich sauer, kaum, daß ich eine mappe wieder aktualisiert hatte, mußte ich sie ihm wieder bringen, er schmiß wieder alles durch einander: „mist… frau **** wo ist denn jetzt schon wieder….“ „auf ihrem schreibtisch in der mappe.“ „neee… hier ist es nicht.“ also stand ich wieder von meinem stuhl auf, sah in ruhe durch die mappe: „bitteschön.“ das ging den ganzen tag so…. irgendwann so gegen 12.30 uhr: „haben sie schon mittag gemacht?“ „nein.“ „warum nicht?, ich brauch sie gleich, wenn ich vom essen wieder zurückbin.“ ich stand wieder auf, ging zu ihm: „wieso hab ich wohl noch kein mittag gemacht?“ „ja, warum nicht.“ „weil wir seit drei stunden in dieser thematik drinhängen….“ „achja, stimmt, dann machen sie jetzt mittag, ich brauch sie nachher.“ „ich hätte da noch ein anliegen.“ „so?“ „es wäre schön, wenn ich auch für herrn dr. **** zeit hätte, sie wissen, ich muß auch ihm zuarbeiten.“ „ach ja… stimmt, aber wir müssen erst das… und das… und das… und das… erledigen.“
ich ging dann tatsächlich zum essen, wollte für eine halbe stunde aus dem büro raus, auf dem rückweg traf ich herrn dr. ****, entschuldigte mich dafür, daß ich so wenig zeit für ihn hatte. „ist alles in ordnung, machen sie sich keine gedanken, ich komm auch so gut zurecht“, antwortete er. „ich schaue nachher noch in ihr postfach, und hole ihnen die aufgabenstellungen raus, die an sie gerichtet sind.“ „nein, lassen sie mal, ich mach das heute selbst, ich seh ja, was sie alles auf dem tisch haben.“ er nimmt rücksicht, mein chef hat da eindeutig ein:deutig einen tunnelblick. booaahhh, war ich geladen heute, wenn er nicht ständig alles so durch die gegend schmeißen würde, müßte ich halb so viel suchen. manchmal ist es überhaupt nicht leicht, ihn einzufangen, da kann ich ein dokument fünf mal ausdrucken, er schafft es, alle fünf zu verbaseln. „frau ***, eben hatten wir doch noch.“ „ja chef, wir hatten.“ „und wo ist es jetzt?“ „warten sie einen augenblick“, sagte ich, druckte es noch einmal aus. „na sag ich doch, sie haben es.“ „ja chef, aber frisch aus dem pc nochmal gedruckt, ebengerade.“ „und wo ist jetzt das andere?“ „lassen sie mich mal sehen.“ ich nehm es immer ganz ruhig aus der mappe, in der ich es finde heraus, lege es ihm hin. die krux ist die, daß wenn er schriftstücke für ganz bestimmte vorgänge bekommt, ihm bei der bearbeitung derer parallen einfallen, er diese einfach in diese vorgänge legt. tut er das aber zehn mal hintereinander, findet er, wenn ihm das erste schriftstück und dessen eigentliche aufgabenstellung wieder einfallen, dieses nicht wieder. da ich aber um die zusammenhänge genauso gut wie er weiß, gehe ich die möglichkeiten einfach nacheinander durch, finde so die dokumente immer wieder, nur… das kostet so viel mühe und zeit. um dem vorzubeugen, kopiere ich inzwischen beispielsweise statistiken, monatsberichte… oder ähnliches, mehrere male, lege es gleich zu allen vorgängen, von denen ich weiß, daß er sie da benötigt, trotzdem schafft er es, alles immer wieder unterzubuttern. und ich bin jemand, der ein möglichst papierloses büro preferiert. jede bewegung eines blatt papiers, welches in deutschen unternehmen gewälzt wird, kostet fünfzig cent bis einen euro, vielleicht sollte ich ihm das mal sagen.

… aber dieses rot lackiert kurz berockte, stiletto bewaffnete nagelpfeileinderblazertaschetragenimage wird die sekretärin trotzdem nicht los…

fix und foxi bin ich heute…..