… für geld, für ansehen, für ihre außenwirkung, für ihre karriere…alles feiglinge, schwachmatentum… das.
letzte woche ging es um meine stunden. ich habe bis zum 31.12. einen 39stunden-vertrag, der nicht verlängert, deshalb danach auf 35 stunden wieder runtergestuft werden wird. mein chef sieht sich leider dazu nicht in der lage, für mich etwas tun zu können. als ich dagegen hielt, kam die frageantwort: „sie wollen doch wohl nicht einen präzedenzfall schaffen.“ „doch warum nicht. assistentinnen von leitenden angestellten sind grundsätzlich angearscht. der leo darf so viel stunden schrubben, wie er will, bekommt ja auch sein gehalt dafür, von der assistentin wird erwartet, daß sie mit ihren 35 stunden hinkommt, sie mit dieser bezahlung zufrieden und trotzdem immer anwesend ist, es wird erwartet, daß sie morgens um 07.00 uhr am schreibtisch sitzt, und abend um 18.00 uhr, wenn der chef für zwei stunden ins letzte meeting geht, nach diesen zwei stunden auch noch auf ihrem stuhl sitzt… sie darf aber maximal 16 stunden pro monat länger machen, die sie spätestens im nächsten monat wieder abbummeln muß, alles, was über die 16 stunden geht, wird automatisch abgezogen, auch kriegt sie, wie die mitarbeiter der produktion, noch nicht einmal ein flexkonto, wo sie die stunden hinschieben könnte.“ „einen präzedenzfall schaffen?, nein, das tun wir nicht.“ er wich aus, begründete sein nicht handeln können mit der momentanen auftragslage… sagte mir dann: „ich will ja eigentlich nächstes jahr für sie einen 40stunden-vertrag erreichen, der dann aber alle erforderlichen stunden beinhalten wird.“ als ich ihn fragte, wie er das meine: „na ja, 50-55 stunden müssen dann schon drin sein.“ „sie glauben doch wohl nicht, daß ich mich mit der bezahlung von 40 stunden zufrieden gebe, wenn von mir im gegenzug für dieses entgegenkommen erwartet wird, daß ich 50-55 stunden arbeite.“ „das läuft überall so.“ „wenn ich ihr gehalt bekäme, hätte ich nichts dagegen einzuwenden, wenn ich das denn wirklich wollte, ich hätte da noch einen anderen vorschlag, wir bleiben bei der 35stunden-woche, ich arbeite maximal eine stunde länger pro tag, macht 20 stunden im monat, 240 stunden im jahr, was für mich 30 zusätzlich freie tage bedeutete, die ja keinen unerheblichen freizeitwert darstellten, und… vergessen sie nicht, für jede stunde, die ich abbummele, schenk ich der firma den überstundenzuschlag.“
er ist feige, mein chef, will sich bei seinem vorgesetzten nicht durchsetzen, weil er angst um seine außenwirkung und wirkung hat, will nicht als unbequem eingestuft werden. entweder, er verschafft mir einen 40stunden-vertrag ohne die zusätzlich von mir erwarteten stunden, oder ich arbeite tatsächlich nur noch 35 stunden die woche, mit maximal einer stunde mehr am tag, bummele diese aber konsequent im darauf folgenden monat wieder ab. eigentlich bin ich doch völlig bescheuert, an jedem 10stunden-tag, an dem ich keine mittagspause mache, werden mir diese nicht genommenen 45 mittagspausenminuten sowieso abgezogen, ob ich sie mache oder nicht.
da arbeitet man von morgens bis abends für diesen chef, ist immer anwesend, wenn man gebraucht wird… und er ist zu feige, sich hinter seine assistentin zu stellen und zu sagen: „meine assistentin braucht diese stunden für diese arbeit.“ täglich immer wieder bekommen mitarbeiterInnen verlängerungen ihrer 39 oder 40stunden-verträge, weil sie in wichtigen projekten stecken. ich habe ein ganz dickes projekt am hals, nämlich den mann, der für diese mitarbeiterInnen ständig da sein muß. ich werde mich nicht, wie einige meiner kolleginnen, damit einverstanden erklären, abends um 20.00 uhr noch am schreibtisch zu sitzen, um „eben schnell“ noch diese präsentation fertig zu zimmern, die am nächsten morgen um 08.00 uhr gehalten werden soll, wissend, daß von mir erwartet wird, daß ich besser plane, meine stunden runterfahre, mich an die vorgegebene stundenzahl halte, daß ich diese stunden, die ich gerade damit verbringe, diese präsentation eben schnell noch fertig zu machen, ja eigentlich garnicht in form von überstunden aufbauen darf. mit diesem gefühl will ich nicht arbeiten.
ich erfahre immer wieder, daß die arbeit einer assistentin nicht als wirklich produktiv eingestuft wird. der werker schraubt seine schrauben ins metall, der designer zeichnet seinen entwurf, der finanzminister schmeißt seine zahlen auf den tisch… d a s wird als produktiv angesehen, aber nicht die arbeit, die ich tue… seinen tee kann mein chef sich nach feierabend künftig selbst kaufen, das tu ich definitiv nur noch während der arbeitszeit.
es hat mich enttäuscht, das verhalten meines chefs. wenn er denkt, daß ich meine seele verkaufe, dann irrt er. das habe ich noch nie getan, und ich werde es auch nie tun. ich kriege jederzeit bei meiner qualifikation trotz meines alters wieder einen job, das ist so, wenn man auf dieser ebene arbeitet. gute assistentinnen sind in aller mundwerk, das erlebte ich letzte woche, als mich ein headhunter anrief. ich lehnte ab, als ich den rahmen des jahresgehaltes vernahm, der angeboten wurde, und den namen der firma hörte, die das anbot… „was wollen sie dafür haben, meine seele?“ er lachte: „na ja, sie wissen doch, wie das läuft.“ „ja, ich weiß, wie das läuft… der hase läuft sein leben lang dem pfeffer hinterher, und der igel ist immer schon vor ihm da, weil er schlauer ist, womit der igel wesentlich mehr zeit für sein leben zur verfügung als der hase hat.“ „solch eine antwort hat mir noch niemand gegeben, bis jetzt sagten alle bei der nennung eines solchen gehaltes immer zu, zumindest für ein erstgespräch.“ „ja, andere menschen tun das, weil das geld lockt, ich aber will etwas anderes als eigene begründung für das annehmen eines jobs.“ „darf ich ihre antwort so übermitteln?“ „das dürfen sie.“
wenn ich die anzahl der kippen in meinem aschenbecher heute zähle, weiß ich, daß ich zuviel geraucht habe.