die ganze planung…

… für die nächsten zwei tage umgeschmissen. ich fahre morgen zu meiner freundin und bleibe bis zum abend des nächsten tages. ihr bruder setzt morgen den vater ins auto und fährt mit ihm nach hause. er wohnt in süddeutschland, will mit dem vater erst an dem tag wiederkommen, an dem die mutter beerdigt werden wird. meine freundin ist am ende ihrer kraft… bin ja froh, daß sie endlich anrief, und sagte: „komm bitte.“ am 2. januar fahr ich nach hannover, am 4. abends wieder zurück. die ursprünglich geplanten tage mit meiner schwester am wasser habe ich abgesagt, meine freundin zur beerdigung zu begleiten, ist mir wichtiger. meine schwester versteht es, sie wird trotzdem fahren, ihr geliebter wird sie begleiten.
heute war ich bei meiner friseurin, die mich immer wieder prüfend ansah, und dann sagte: „sie sehen so erholt aus, so richtig zufrieden, waren sie im urlaub?“ „nein, ich kann jetzt nachts endlich richtig schlafen.“ gestern schon sagte u. das auch: „du wirkst irgendwie so erholt.“ ich sehe es selbst, wenn ich in den spiegel schaue. heute früh war ich um 05.30 uhr putzmunter, zog mir dicke warme sachen an, machte einen spaziergang in der feldmark… wie gut mir das tat. danach behielt ich die warmen sachen an (die heizung ging ja immer noch nicht), bereitete mir einen schönen milchkaffee, den ich in den dicken sachen vermummt auf der kleinen veranda vor dem eingang in der morgensonne auf dem schaukelstuhl meiner großmutter sitzend, trank. “bei minus 6 grad?“ „ja, die luft war unglaublich klar.“ am vormittag räumte ich alles weg, was in der gegend rumstand, wollte mich bewegen, weil ich in der wohnung fror, fuhr etwas später zum friseur und einkaufen, brachte endlich mein fahrrad zur reparatur, und schaffte es noch zu ikea. auf dem rückweg machte ich zwischenstation bei u., die einen kaffee gekocht hatte: „wenn du kommst, darfst du ruhig direkt auf dem hof vor meiner garage parken.“ „hast du die werte nachbarin schon gefragt, ob das erlaubt ist?“ „hi,hi,hi… einen teufel werde ich tun, sie ist mieterin, ich bin eigentümerin.“ am nachmittag dann konnte ich endlich duschen, die heizung lief wieder.
es normalisiert sich wirklich so langsam aber sicher alles. und… ich habe bis zum 09. januar urlaub, muß mich und dann mein auto noch ummelden, außerdem ist an einige empfänger noch meine neue adresse zu schicken. in der ersten januarwoche gibt es also noch einiges zu tun.
ich fühle mich hier wirklich schon ganz „zu hause.“ theo nebenan, steckt jeden morgen um 06.00 uhr in seiner küche einen stecker in eine steckdose, dann läuft das wasser aus dem wasserhahn, es klappert und scheppert im badezimmer, danach pfeift der wasserkessel, dann ist für eine zeit ruhe. in dieser meint die kleine tochter meiner über mir wohnenden nachbarn, unbedingt sackhüpfen oder sonstwas veranstalten zu müssen, sie trampelt und hüpft ständig durch die ganze wohnung, auch da läuft später das wasser im badezimmer, es gibt ein großes geschrei: „ich will aaaaber nicht zähneputzen… buuuääähhhh“, am abend auch lautes geschrei, sie will nämlich nie ins bett. den vater höre ich dann immer ganz beruhigend auf sie einreden, was nichts nützt, sie schreit wie ein abgestochenes….. ja, genau. den ersten abend ging ich hoch, klingelte, wollte die ursache wissen. die mutter lächelte ganz ruhig: „ja, ich wäre sowieso noch zu dir gekommen, um dir das zu erklären, wollte dich vorwarnen.“ überhaupt ist das kleine töchterchen ein sehr eigen:williges menschenkind, trägt jeden tag ein anderes sonnenhütchen: „es ist schließlich sommer.“ mittags klingelt es bei theo an der tür, entweder wird ihm essen gebracht, oder er geht drüben bei meiner vermieterin essen, jeden nachmittag um 16.00 uhr bekommt er einen anruf, er ist schwerhörig, brüllt dann durch die wände, seinen fernseher höre ich nicht, er hört mit kopfhörer. am nachmittag klingelte es an meiner hintertür, der kleine eineinhalbjährige sohn der anderen nachbarn, der am tage häufig in der ehemaligen tenne spielt, stand vor mir: „bus“, sagte er, und reichte mir einen riesengroßlangen kleinen gelben bus. „post’te bingt.“ „ahja, der bus bringt die post?“ „ja.“ ich spielte mit ihm eine kleine weile, bis seine mutter aus der offen stehenden wohnungstür schaute, um nach ihrem sohn zu sehen. sie lachte: „er hat bei dir geklingelt?, wie ist er denn an die klingel gekommen.“ „die stufe…“ hier im haus duzen sich einfach alle, auch theo stellte sich ja so vor: „ich bin theo.“ es ist nicht so, daß jeder dem anderen ständig in den kochtopf guckt, aber es ist eine sehr nette gemeinschaft, die im zusammensein unkompliziert wirkt, was mir auch gut tut.
es sind schon minus 7 grad draußen, meine schwester sagte vorhin am telefon: „hier sind schon minus 10 grad, ich krieg die wohnung nicht warm.“ ein schönes warmes bad werde ich mir jetzt bereiten, eines mit salz aus dem toten meer, es muß zuerst mit ganz heißem wasser aufgelöst werden, obenauf einen schuß rosenoel. die kerzen brennen schon, ein glas rotwein steht auf der kommode. ein kleines buch liegt dort auch… meinen herzlichen dank an montgelas, es ist angekommen. dann werde ich jetzt im nach rosen duftenden heißen wasser versinken, das rotweinglas leeren, und… die wortzwischenräume füllen… schöner abend, solch ein abend.