… begann zu fallen, kurz bevor ich zur beerdigung fuhr. ich schaute aus dem fenster, sah das, und dachte: „das ist gut.“ der gesamte friedhof war in ein weißes kleid gehüllt, als ich ankam. die beerdigung, was für manchen eigen klingen wird, war sehr schön… schön, weil so anders als üblich. ein einstündiges konzert… sibelius. für die musiker hatte man hinten in der stirn der kapelle ein podium aufgebaut, davor stand auf einem kleinen podest, die urne inmitten eines blumenmeeres, welches nur aus ihren lieblingsblumen bestand. keine reden, sie wollte keine reden: „nirgends wird so viel gelogen…“, sagte sie kurz vor ihrem tod. was ich wieder erlebte, war die tatsache, wie so oft in der kantine, wenn ich allein an einem dieser großen tische sitze, sich niemand zu mir setzt, daß ich tatsächlich allein in der ganzen bank saß, obwohl die kapelle bis zum bersten voll war. nachher beim üblichen „fell versaufen“ saß mir schräg gegenüber einer der cousins meiner freundin, überhaupt, alles ärzte, rechtsanwälte, oder wissenschaftler, seine frau saß neben ihm. dieser mensch hörte überhaupt nicht wieder auf so laut zu reden… wild gestikulierend erzählte von seinen segeltörns, seinen urlaubsreisen, seinen wissenschaftlichen arbeiten, die erfolge erwähnte er wie beiläufig, wie lange er jetzt verheiratet wäre, und daß er seitdem keine zigarette mehr angefaßt habe. seine frau saß die ganze zeit daneben, sie schwieg. als nach der kuchenauswahl gefragt wurde, sagte ich kurz und knapp: „einen cognac bitte…“, den brauchte ich einfach, mochte nichts essen. als dieser mensch dann noch auf seine art und weise über seine tante, die wir ja beerdigt hatten, zu sprechen begann, wechselte ich nach kurzer zeit den tisch. „wenn ich eine andere frau hätte heiraten wollen, dann ****, sie war bescheiden, niemals laut, stand immer auf dem boden der tatsachen, war ihrem mann eine stütze, hatte niemals widerworte…..“, ich bekam das kalte grausen. meine freundin, die rücken an rücken mit mir saß, sie am familientisch, ich am nächsten, drehte sich um, tippte mir auf die schulter: „muß ich mir den scheiß anhören?…“ „nein, hör einfach nicht hin… ignorier es.“ „das ist ja kaum auszuhalten, was weiß der schon über meine mutter.“ sie hatte recht, nichts wußte er wirklich. ich hielt es dann nicht lange aus, verabschiedete mich. der vater meiner freundin nahm mich in seine arme: „ich freue mich so sehr darüber, daß meine tochter endlich eine freundin hat. wenn sich alles ein wenig beruhigt hat, lade ich sie gern hiermit ein… in den wald, sie wissen schon.“ ja.. ich weiß, der wald.“ „dort finde ich meine mutter, nicht auf dem friedhof“, sagte meine freundin vor kurzem. später rief sie mich dann noch einmal an: „ich bin froh, daß es endlich vorbei ist.“
am abend saß ich noch eine stunde auf dem bike. der trainer machte uns fertig… angedeutete liegestützen während des fahrens. in position drei (im stehen, die hände ganz oben am ende des lenkers, den hintern maximal 5 zentimeter über dem sattel halten, den rücken absolut strecken, aber trotzdem gerade halten), immer wieder liegestützen während des tretens, dabei den schwerpunkt über den beinen lassen, die notwendige kraft also aus dem hintern, den beinen und dem bauch nehmen, teilweise dann mit nur einem arm, den anderen auf den rücken, auch vor- und rückbewegungen waren gefordert. und…. es wurde auch rückwärts in dieser position getreten, was unglaublich in die muskulatur geht, die letztendlich den hintern formt. dies alles abwechselnd im 2-4-8er takt der musik. ich habe es tatsächlich mal geschafft, bei 80 % meiner maximalen herzfrequenz anzukommen, was sonst nie, egal, was ich tue, der fall ist. der übliche gesundheitscheck, den ich nicht bezahlte, wurde natürlich auch schon gemacht…“wieso geht dein puls nicht nach oben?“ „na ja…. das is ja pipi, was du hier mit mir veranstaltest.“ ich merke, daß mein unterer rücken sich wieder lockert, die blockierungen waren ja immer noch nicht ganz behoben. mit dem chef des studios stehe ich noch in verhandlungen, er will, daß ich eine neue lizenz erwerbe, die dort übliche, worüber ich noch nachdenke. meine erwarb ich bei schwinn, er will aber, daß ich bei tomahawk noch einen kurs mache… weil er eben dieses konzept mit diesen sportlichen zusatzübungen beim spinning will, was mir persönlich nicht so behagt, weil ich mich lieber auf’s reine fahren konzentrieren möchte. als die stunde gestern beendet war, fragte ich den trainer: „fährst du auch noch andere stundenprofile?“ er schaute mich fragend an: „was meinst du?“ ich saß dann mit ihm noch einmal eine stunde auf dem bike, um ihm zu zeigen, wie meine profile sich gestalten. „oh… da kann ich ja noch was lernen, das machen wir das nächste mal.“ er fährt tatsächlich immer nur berge, zwar mit diesen zusatzübungen, aber es sind immer nur berge. keine jumps mit wechselnden handpositionen, keine runnings… gerade diese lockern zwischendurch, auch achtet er überhaupt nicht auf die korrekte haltung der teilnehmer, bei einigen mußten die knie die ganze zeit das gesamte körpergewicht tragen. nach der sauna und dem anschließendem essen (flußkrebsschwänze) fiel ich gestern in die federn, traumlos tiefer schlaf, heute früh völlig erholt und energiegeladen. heute abend veranstalte ich eine pastaparty mit geladenen gästen…. brauch noch kohlehydrate. neben all dem frage ich mich, warum die menschen ihre gefühle immer in den himmel heben müssen. warum können sie sie nicht in dem irdischen dasein lassen, wo sie sind, und auch entstehen…. nämlich in ihrem körper. sie verlieren dadurch nicht ihren zauber. wenn man versteht, warum etwas wie funktioniert, wird die ebene eine andere, eine tiefere. die fragen, die man sich stellt, kommen ja auch nicht aus dem himmel, sie entstehen im hirn.