…. jedes mal, wenn ich auf der toilette sitze, schaue ich… und warte. warte darauf, daß blut kommt, aber es kommt nichts. dann sitze ich da, und es ist ein ganz komisches gefühl. traurigkeit gepaart mit dem fühlen wollen einer augenblicklichen bedeutung, und einer zukünftigen. was ist es, was sich da so anders anfühlt, was geht da so ins innen. vorletzte woche suchte ich mir hier einen gyn, nahm diesen termin wahr, der aber auch der letzte bei diesem gewesen sein wird. ich ließ einen hormonstatus machen: „sie haben werte einer 60jährigen, mich wundert es, daß sie so unglaublich jung aussehen.“ „naja, ich lauf ja nun schon seit meinem 29. lebensjahr mit einem reduzierten östrogenspiegel durch die gegend, ich ließ mir damals die eileiter durchtrennen.“ „warum taten sie das?“ „ich wollte nach dem tod meiner tochter kein anderes kind mehr. jedes weitere wäre nur ein ersatz für dieses kind gewesen, genau das wollte ich einem neuen leben nicht zumuten.“ da sah er mich schon komisch an, nahm sich den rezeptblock um etwas aufzuschreiben, riß das rezept ab, reichte es mir. „was ist das?“ „hormone… versuchen sie es mal damit, wir können gern, wenn sie sie nicht vertragen sollten, auf ein anderes präparat umsteigen.“ „sie wollen mir hormone verschreiben, obwohl sie wissen, daß ich brustkrebs hatte?“ ohne worte reichte ich ihm das rezept wieder zurück, stand auf, und verließ die praxis. vorher riet er mir noch zur entfernung meiner gebärmutter, weil sich das myom, welches sich in der gebärmutterwand befindet, leicht vergrößert hat. „sagen sie mir das unter dem gesichtspunkt, daß ein gyn, der sich niederlassen will, mindestens 35 totaloperationen durchgeführt haben muß?. ich habe keinerlei beschwerden, warum sollte ich sie entfernen lassen. ihnen als arzt wird doch sicherlich bekannt sein, daß myome sich ab dem eintritt der wechseljahre in ihrer größe wieder reduzieren, oder gar ganz verschwinden.“ danach war eine wirkliche kommunikation mit diesem arzt nicht mehr möglich, ich legte dann aber auch keinen wert mehr darauf. so was nennt man „dreiminutenpraxis.“ erwähnenswerte beschwerden hab ich nicht. die konzentrationschwierigkeiten, die eine zeit lang auftraten, lindert ein wenig magnesium spürbar. mein sport hilft mir sowieso, die ernährung auch. ich nehm nicht zu, hab keine schweißausbrüche, manchmal schübe eines schwindels, aber auch hier fand ich etwas pflanzliches. es sind tropfen, die sehr schnell wirken. ansonsten keinerlei beschwerden. doch… ab und zu diese traurigkeit, die aber eher so etwas wie ein „bilanz ziehen“ in ihrem grund hat. bei aller klarheit der gedanken, und auch der konsequenz, ist es ein komisches gefühl. mein körper fühlt sich so anders an. überhaupt steht dieses „bilanz ziehen“ seit einiger zeit sehr im vordergrund. ich setze mich mit meiner kindheit unter den apfelbaum meiner großmutter, bin in der schule wieder in meinem klassenzimmer, schaue mir meine konfirmation an, bin beim standesamt und heirate, gebäre meine kinder, weiß, daß eine frau das leben aber auch den tod gebären kann. gehe durch die ganzen jahre, die folgten… sehe das alles aber aus diesem anderen blickwinkel, weshalb sich alles auch so anders anfühlt. ich muß mein leben neu aus:richten, ich weiß nur noch nicht wie….
eigentlich wollte ich am freitag zu meiner schwester fahren, sie lehnte es ab, wollte allein sein: „ich brauch zwei tage nur mit mir“, was ich verstand. sie will >>> damit abschließen, hat aber das gefühl, daß sich d a s niemals für sie klären wird. „ich frag mich, wie sich das anfühlen würde, einen wirklichen vater zu haben.“ „das werden wir nie wissen.“ „ja aber, da fehlt dann doch was.“ „ja, es fehlt etwas, was nie da war.“ „was ich nicht verstehe, wie kann etwas fehlen, was nie da war.“ „bei mir fühlt es sich eher so an, als ob mir meine andere hälfte fehlt, ich fühle mich nicht ganz, irgendwie nicht komplett.“ „wie meinst du das?“ „ein vater, der im leben seiner tochter nicht vorhanden ist, kann die funktion des väterlichen nähren könnens nicht an die tochter vermitteln.“ „nähren können?“ „ja, in form von sorge tragen, die familie beschützen, geld verdienen, der familie die grundlage sichern. die väterlich getragene verantwortung ist nicht vorhanden, aus diesem grunde hab ich ja mein helferleinsyndrom… ich trage die schuld meines vaters ab, will für andere menschen da sein, wenn sie hilfe benötigen, das ist kein altruismus, oder gar nächstenliebe, es ist nichts anderes als ein mechanismus.“ „ich habe dich immer für sehr gütig gehalten.“ „ja, ein teil güte, aber mir selbst gegenüber, ist heute sicherlich auch dabei, aber dadurch, daß ich erkannte, konnte ich es auf eine andere ebene heben. eine ebene des sehens, und die änderte…“ „weißt du wie traurig ich bin?“ „ja, das weiß ich. schicksale der eltern binden… auch die kinder, und auch die folgenden generationen. die schwingungen schlagen immer wieder durch, so etwas nennt man kollektives familienerbe.“ „das du so etwas immer siehst…“ „manchmal fühlt es sich so an, als stünde ich am rand des kraters eines vulkans, oder auch nur auf einer grünen wiese. ich stehe dann da, sehe und fühle einfach alles, bin wie das kleinste in unserem universum vorhandene teil überhaupt, aber gleichzeitig ist in mir das gefühl, als wäre ich selbst das ganze universum. dem universum kann man nicht ausweichen, wenn man selbst ein teil davon ist.“