Fünfter Tag vor den Nonen. Dies nefastus.
Ich hab’s: Keraban, der Starrkopf. Denn ein merkwürdiger Satz entstand in mir: Der Türke (was für ein Türke?) in mir hockt am Schwarzen Meer. Und Keraban, bei Verne, weigert sich (glaub’ ich), irgendeinen Mehrpreis für die Fähre übers Goldene Horn zu bezahlen, und beschließt daher, lieber rund ums Schwarze Meer zu reisen, um auf die andere Seite des Goldenen Horns zu gelangen. Der entsprechende Band (sicher eins dieser arg gekürzten Fischer-Taschenbücher, die’s damals gab, als ich sie in der Wolfsburger Mansardenwohnung las) mufft noch vor sich hin auf einem Dachboden in Niedersachsen. Denn hier steht er nicht. Eine Autoladung noch, dann bin ich (nach vierundzwanzig Jahren) endlich hierher umgezogen. Mir ginge es wie den Antennen der Schnecken, zwar aufmerksam, aber langsam. So unsinnig formulierte ich die Antwort auf die Frage nach meinem Befinden im Anschluß an einen Gruß aus dem Baltikum, den S. dann doch noch per sms schickte (fantastico sei’s (das Begeisterungsbegehren der Italiener: stupendo, strepitoso, meraviglioso, carino, also ma ganz ehrlich… (mein Verhältnis zur Wirklichkeit: abwägendes Najá-Gerede oder begeisterte Stummheit))). Im Supermarkt die Blumenhändlerin, von der ich mir gelegentlich ein Sträußchen binden ließ im letzten Jahr. Die roten Lippen in dem blassen Gesicht über dem etwas gebückt gehenden Körper wie der Schatten des Gedächtnisses einer Blume. Ein wenig japanisch. Kurzes Lächeln beim Grüßen. Ich sollte mal wieder ein Sträußchen binden lassen, denn sie verstand es, meine Blumenideen in ein Bildliches umzusetzen. Ich hätte auch schreiben können, daß es mir wie dem Bambus auch ohne Schnittblumen ganz gut ginge, die beiden Sprossen kämen langsam, aber sicher voran. Was aber dem „ohne“ neben der Blumenfrau ein „mit“ gäbe, das sich darin selbst negierte, weil es ein anderes Es meint. Tatsächlich die beiden Sprossen wie zwei Antennen (Hörner), fensterwärts sich mühend. Unevident der Berg heute, da kein Regen trotz Donner, somit Dunst. Und aller Schwefel ward Schwafel.
@Bruno Lampe. Αναδυομένη kommt vormittags und bringt Blumen mit. Mir. Sie sagt: „Diese Vase ist so schön, dafür wollte ich Dir schon immer Blumen mitbringen.“ Ich frage mich: bin ich das wert? Die letzten Blumen, die hier standen, waren >>> Pfingstrosen. Ebenfalls von ihr. Aber die Fragen stellen sich anders.
Aber dennoch durch eine immer Ανα-Blume, oder mit einer Rosa-in-Aria wie in meinem Fall. Wer wem, das ist die Frage, ja. Nicht der Wert.
oh, das ist fürchterlich zu lesen. natürlich sind sie das wert! was richten die menschen nur an. Αναδυομένη ist eine tolle frau, sie sind ein toller mann. ergo. und ich bin eine freundin von gavi.