forbidden senses

tagessieger

„ich sah euch alle wanken“

contre la morte im wiegetritt
im frühjahr vielleicht
durch den rahmen bläst es
gischt und schaum in dolden
wenn winde gehen, segeln
fallen die treidler zurück
können nicht mehr folgen
treiben auf den planken
ihrer leicht gebauten räder
gemartert wie an bunten pfählen
gejohle um sich her, kurbeln
wie verrückt, mit nach innen
verlegten zügen, ein sehnen-
relief aus gliedern, und einem
geharnischten blick

ihr treibgut bin ich
verkapselte strapaze
pochen in den schläfen
reißen in den beinen
ich trete auf der stelle
die bilder lernen laufen
praxinoscoper reigen
ohne ende, die ankunft
auf die schnelle
muss enttäuschen
die knie schmerzen
schweißperlenbildend
schweigend, der narr in gelb
der den weg zum sieger kürt

39 thoughts on “forbidden senses

  1. das kriegen sie durch, diadorim…top. nur zwei mal ich, überschrift in anführungsstriche zählt nicht, und auch sonst, gefällt mir der praxinoscope reigen… vielleicht wäre noch eine mittelstrophe drin:

    der atem im reifen
    Lunge steigt auf
    Pflaster über Nase
    meter im Gebiss und zahn
    um Zahn der Berg
    die Luft begreifen das lenken
    im allerleichtesten gang

    naja hatte das gefühl da müsste noch ein mittelteil hin

    1. das mit dem atem, da haben sie gar nicht so unrecht, ‚luft begreifen‘ gefällt mir, die meter im gebiss sind mir etwas zu krude, und das pflaster verunstaltet den blick, aber vielleicht würd ich da lieber noch ein gedicht schreiben, ich sitze gerade am beantragungsbogen anlage n zu blessuren der unruhe, a) formel eins b) eishockey.
      dass sie, wo sie doch so für kürzungen sind, doch noch ein paar mehr zeilen wünschen, fasse ich mal als eine aufforderung zum weiterdichten auf, und hoffe somit, dem antrag auf sequenzierung wird stattgegeben.
      ich muss auch gestehen, ich wollte es widmen, habe mich aber dann nicht getraut, zumal ich auch zunächst den zu bewidmenden in kenntnis darüber setzen müsste, so mein empfinden, und das hätte ich mich schon mal gar überhaupt nicht getraut. ausserdem gehe ich davon aus, dass widmungen stark den kontrollen der verbotsbehörde unterliegen, nicht ganz zu unrecht, würde auch ich beipflichten.
      da ich selbst auch gerne mittelteile bei filmen verschlafe und ständig fragen muss, wie war das im mittelteil, dachte ich auch, mittelteile werden nicht so sehr vermisst. ich freue mich dennoch nicht unerheblich, bei ihnen auf wohlwollen und gefallen getroffen zu sein.

    2. Moment, Herr Condor, Moment. Also mich holt das nicht vom Fahrrad. Habs nur bis zum ersten Teil geschafft, dann übermannte mich der Schlaf. Bin aber milde gestimmt heute und nehme es mir am…. ähm Moment…. 6.11. nochmals vor. Frühestens. Bis dahin:
      Leitz!

      Notiz: Klappbett besorgen
      Kakteen gießen
      Budget für Strumphosen beantragen, wegen der Kakteen
      Urlaub vom 5.11.-23.12.

  2. schweigend, der narr in gelb der den weg zum sieger kürt.

    Ich erinnere mich an „Täve Schur, der als Titelverteidiger und großer Favorit bei der Straßen-WM 1960 auf dem Sachsenring in Hohnstein-Ernsthal antrat. Den Gipfel seiner Beliebtheit in der DDR erreichte „Täve“ aber, als er vor heimischem Publikum aus taktischen Gründen auf seine Siegeschance verzichtete, um seinen Teamkollegen Bernhard Eckstein gegen den Belgier Vandenberg, den Schur ausbremste, zu schützen. Eckstein wurde Weltmeister. „Diese selbstlose Haltung“, schreibt die >>>Wikipedia „setzte dem „Mythos Täve“ die Krone auf, dessen Dimensionen sich in einer Umfrage erahnen lassen, die nach dem Ende der DDR 1990 durchgeführt wurde: In dieser wurde „Täve“ Schur 25 Jahre nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn mit fast der Hälfte aller Stimmen zum größten DDR-Sportler aller Zeiten gewählt.“

    1. montgelas, die geschichte ist echt gut. Das gute an so einem Peloton ist ja, dass es eine Art Strömungsgeometrie hat, das entspäche eigentlich auch einer idealen Gesellschaft:
      Zwar sind in einem Peloron nicht alle gleich, aber jeder hat seinen Ort in der Strömung – und wenn dann sogar der „Stärkste“ taktisch auf seinen eigenen Sieg verzichtet, dann hat das was von Utopie…

      @diadorim, da ist was dran, die mittelteile sind immer problematisch, deshalb muss man ihn wohl kurz halten oder sogar weglassen, wie ist das bei einem tryptichon?

    2. dank an montgelas! schöner hinweis.
      der mittelteil stellt in einem tryptichon die haupthandlung dar, oder? und die in einer art zeitlichen zusammenschau, oft. die haupthandlung, ein sieg, fällt aber weg, darum vielleicht nur ein diptychon, was nur eine weltliche seite kennt, der aber immerhin doch auch eine überhöhung zuteil werden lässt, eine weltliche, gischt und schaum in dolden und frühjahr, die aussicht, ein berg vielleicht, ein personal mountain, who knows, da bin ich vielleicht gar nicht so weit von dem entfernt, was auch anh anstrebt, wähne ich mich auch am anderen ende meiner poetologischen welt, wir stehen quasi rücken an rücken, und blicken in eine andere richtung, aber wir gucken vielleicht doch von einem punkt aus, und so lange keiner von beiden meint, darum müsste man sich schon duellieren, rufen wir sicher auch nicht nach den adjutanten, dass sie die waffen bringen. im übrigen würde ich dann auch, wie bei den kindern des olymps vermutlich, mich slapstickhaft benehmen im morgengrauen und eh daneben schießen.

    3. [omissis, der kürze halber]
      „Das Brutto- und Nettoresultat davon ist, daß die Persönlichkeit von Menschen, die die meiste Zeit ihres natürlichen Lebens damit verbringen, die steinigen Feldwege dieser Gemeinde mit eisernen Fahrrädern zu befahren, sich mit der Persönlichkeit ihrer Fahrräder vermischt – ein Resultat des wechselseitigen Austauschs von Atomen -, und Sie würden sich über die hohe Anzahl von Leuten in dieser Gegend wundern, die halb Mensch und halb Fahrrad sind.“
      Ich keuchte vor Staunen, und das hörte sich in der Luft an wie ein defekter Reifen.
      „Und Sie wären platt, wenn Sie wüßten, wie viele Fahrräder es gibt, die halb menschlich, die halbe Menschen sind, die zur Hälfte dem Menschengeschlecht angehören.“

      Flann O’Brien: Der dritte Polizist

    4. Ich vergass zu erwähnen, dass Schur auch in die dt. Literaturgeschichte eingegangen ist.
      „Das dritte Buch über Achim“ von Uwe Johnson setzt sich mit Schurs Rolle als „Nationalhelden“ auseinander.

  3. transitorisches (zur löschung vorgesehen) einige fuhren/
    ohne für den sieg gefahren zu sein/
    drehten an der schaltung/
    und suchten im wind/
    schatten des nächsten/
    nur den weg/
    nach süden

    1. südlich. die straße nach süden
      führt nach süden abschüssig,
      wölfchen abschüssig untwärts
      lotlinks senkrecht abschuss
      des wollens des denkens abschuss
      sogar noch des fahrens motor
      ohne motor stell ihn ab
      untwärts braucht kein antrieb
      nur radio die brüste zwei knöpfe
      links den sender und rechts laut
      starke einstellung wölfchen
      warst du bist bock jetzt
      abschüssig böckchen zeit
      altert nach süden die straße
      heißt ja auch so schöne gegend
      hier.

    2. spontanpoem will man die einfache frau erhöhen
      muss man sie erst erniedrigen.
      vor der erhabenen frau
      die stets ein produkt männlicher überhöhung war
      hat man zu knien, auch als derer schöpfer
      sie spricht für die macht des menschen über den menschen
      und zwingt dich in die knie
      bist du noch opfer deiner triebe.

    3. report schlechte gefühle kommen auf
      vielleicht zuhauf
      den schnitter vergessen
      die schalen momente des daseins ausgeblendet
      das ich dem wir an vertraut
      wie einer herde
      deren schäfer nicht der schafswolf ist
      der nahrungskette und so verstreichen womöglich
      sekunden – momente
      wenn nicht deerrer nana
      odoer nao unt was zolls
      fröiunde die spekattulräre
      show
      ist für ein wimpernzucken des kreativen
      manifstiert.
      in nullen und
      einsen

    4. hätte ich futtter ich würde euch nicht füttern.
      ich würde die die füttern, die euch killen würden.
      weil ihr nicht gut seid.
      weil ihr verdorbenheit predigt.
      oder wie condor einspiegeln wollt.
      weil ihr nicht vergessen könnt – ihr kleinen lichter
      ihr attrappen oder marionetten eurer gehirne.

    5. i suppose, sie sind nicht der müllmann und ich bin nicht groucho marx, dennoch, ich bräuchte eigentlich nichts davon, aber bitte, kippen sies ruhig dahin, es rottet sich schon irgendwann weg.

    6. beginnen sie das zu lieben was sie schreiben – inhaltlich – nicht formal –
      und sie geniessen die möglichkeit mich kennen zu lernen.
      ( genuss ist geschmackssasche )

    7. ich habe versucht so manche süsse kleine adler von der schafsherrde fernzuhalten
      und sage oder betone es stets dass sich adler und herde nicht widerstrebend in der natur sich geriert um nahrung zu bieten dem menschlichen tier als metapher von
      gröse und unterlegenheit – naja ich neuige dem vegetarismus zu insofern mich das irgendwie schmerzt.
      babies
      ich nehme nur deine sprachkompetenz für voll diadorim,
      aber sie speis sich aus einem strikten antagonismus – ich als komponist kann nur reine strukturen komponieren und dann dasavouiere ich ein chtonisches schlammbaden.
      do ist das.

    8. vorhin war lulu da – wedekind / berg hm usw. ich sagte ihr es ist nur eine story, die ein ende finden musste – für mich endet nämlich nur ein denken, ein paar gedanken, das ist es.
      das schafft raum – naja das hat ppp usw nicht gepeilt sicherlich wieso da ws nachforschen – gehen sie mit diadorim dir sind noch jung – oder etwas jünger zumindest – ich verstehe sie nicht – was mnacht sie an traditionellen konzepten konzepten fest – eine etwas frorsche frage zugegeben

    9. mmmi h mahnt an rditionellen kontepten fest, die vällig untraditionelle form des drogenfreien dichtens, ich bin zumeist nüchtern, wenn ich schreibe und ich versuche es so einzurichten, dass ich hinterher gefallen dran finde, wenn mäglich. dasch dann scho alles. und ich gefalle mir nicht beim chtonischen schlammbaden, sorry, da komme ich mir einfach nur angefleckt vor. spritz und wischtechnik find ich ganz unterirdische wandkonzepte. sie müssen wissen, ich denke, wenn da wand ist, dann rau oder feinputz und klare konturen.

    10. ich bn einer der künstler, die aus den universen der möglichkeiten schöpfen,
      da setz ich mich an mein piano und treffe auswahlen, das ist jarrett, alles andere
      ist mythos.
      nun ein literat muss das nicht können – aber das ist der unterschied.

    11. das einfachste ist sozusagen : “ die welt ist schlecht“ da setztt man sich auf die tasten diadorim.
      dann kann ich noch sagen „ich beschreibe die welt in ihrer schlechtigkeit“ – DA KANN MAN SCHON EIN WENIG KOMPONIEREN:
      ICH KANN MICH ABER AUCH FRAGEN WAS IST GUT UNTER DEN MÖGLICHKEITEN:

    12. und dann kommt doch tatsächlich so ein arschloch daher und sagt mir womöglich ich hätte keine ahnung vom schlamm, schlick oder ähnlichem und legt auch noch musik auf.
      und ich habe die grösste mühe vielleicht , den schlamm schlck und die andere scheisse aus meinen partituren herauszuhalten ?
      dann bin ich plötzlich nicht echt ?
      sag mal warum soll ich denn denken ?

    13. ch bin ein könner diadorim und können komtm von können.
      ich kann auch deskriptiv arbeiten oder besser : dekonstruktiv.
      aber da gibt es doch tatsächlich noch schwachmaten die meinen ich müsste
      ihre traumatische lustgewinung oder lusterhaltung ein wenig mit klängen illuster
      machen ?
      hey

    14. du bst halt scheisse drauf alte, dann tanz aber den tango mit der scheisse in der welt und nicht mit dem deutschblog

    15. hör mal süsse, ich habs doch echt drauf und ich hab adorno gelesen usw.
      ich hab echt schon dekonstruiert aber irgendwann ist sendeschluss – was ich von
      literaten erwarte ?
      dass sie zumindest den anschein erwecken, die weltäufigkeit zu reflektieren und nicht bloss ihre muschi(s) oder schwänze.
      und dass sie vielleicht noch ein bisschen utopistisch dabei sind, aber auch straight
      und nicht nur in richtung muspelheim / niflheim.
      o.k. ?

    16. und was haben wir so von werner zu erwarten? by the way, geschlechtsteildichtung binsch eigentlich nicht bekannt für, aber man kanns ja mal probieren.

    17. täve schur es is wurscht ob ein doper den andren gewinnen hat lassn-das is schon fast lächerlich, als ob der vater den sohn beim mühle gewinnen lässt.
      wesentlich ist doch nur der charakter…sein sohn, der stasi spitzel, fiel nicht weit vom stamm denn:…..täve war ..
      Zitat:
      Daß Schur seine DDR nie „verraten“ hat, darüber ist man hier einig. „Das meiste war doch gut“, sagt er. Da waren die billigen Grundnahrungsmittel, die preiswerten Bücher, die gesicherte Ausbildung, die soziale Sicherheit. Der Mauerbau habe dem wirtschaftlichen Ausbluten der DDR ein Ende gesetzt, in Technik und Wissenschaft freute man sich über Höchstleistungen und im Sport sowieso. Doping – gut, das habe es leider auch gegeben, doch wenigstens sei es kontrolliert worden, wissenschaftlich exakt. Die Toten an der Grenze? „Wer redet denn über unsre Jungs, die dort von drüben her erschossen wurden?“, fragt Schur zurück.

    18. „Aha, Herr Bischofslinski entgleist jetzt schon am Nachmittag. Da müßten wir wohl den Schienenstrang überprüfen. Also Sie„, zu Hansen, „müßten ihn überprüfen.“
      Angelt sich einen Zigarillo aus dem mattsilbernen Etui…

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