Die letzten Tage 127

Fünf Stunden im Auto am Steuer. Anfangs wieder dieses Bellen der Lungen (zu hastig diese zwei Selbstgedrehten hintereinander?). Die Aufbruchstimmung oben auf dem Rathausplatz brachte R. nicht mehr in die Daseinsstimmung zurück. Wir fuhren einfach los. Viel zu früh. Zum Ausgleich eine neue Straße für ihn, andere Aussichten. Ein kleiner Umweg, weiter nichts. Ein Zeitverlieren mit Zwischenzeiten, in denen MM anbimmelte, den ich auf dem Rückweg auf der Via Cassia aufgabeln sollte. Der war gestern zu Künstler Koopmann und Frau in die Nähe des Bracciano-Sees gefahren, um über deren Gartenbauprojekt zu reden, während ich völlig verdattert und out of place und time die Zahnarztpraxis in Rom nach einer einstündigen Behandlung der unteren Zahnreihe verließ (in einer Woche ist die obere dran), ohne noch zu wissen, wo mir der Sinn steht, stand und stehen würde, so ein verkappter Möglichkeitsfutur, dessen Vergangenheit ein Schauen in sich, ein Schauen ins Licht, eine Annäherung an Jupiter, ein Aufspreizen der Hände in den aller-delikatesten Momenten, ein Konzentrieren auf das Atmen durch die Nase, währen tausend Liter Wasser darauf warten, in die Lunge einzudringen. Im Stau auf der Ringautobahn meldete sich MM wieder. „Ich ruf’ dich an, wenn ich in Ciampino losfahre.“ Machte ich dann auch, nachdem ich meine Zigarette geraucht, neben R. stehend, der sich ein Bier hatte aufmachen lassen. Soll man sagen, es sei gut gewesen? Solche Dinge sagt man sich dann. Fazit-Preliminarien vor der dann herzlichen Männer-Umarmung. Das einzige, was mich an R. störte: dieses Kalauern. Da bremste ich sogar heute. Das ist der schlacksige Deutsche, dem Montenero zu Montenegro wird und Albano zu Albanien. Ganz anders gestern abend bei Walda in der Pizzeria und bei den Grappas (einer unten, einer oben): Männer über Frauen und was in diesen Geschichten so abläuft. Aber diese dreißig und ein paar zerquetschte Jahre sind noch nicht auserzählt, wenngleich angerissen. Mithin: Fortsetzung folgt. Dann zurück (abwechselnd Mittelstreifen und außen rechts) auf der Ringautobahn. Ausfahrt „SS2 bis – Via Veientana“: Nadelöhr und Schrittempo (mag keine drei t schreiben). Im Dunkeln dann endlich die angegebene Bar gleich hinter der ersten Ampel in Sutri. Sie seien ein Dorf weiter gefahren, weil Koopmann noch eine Verabredung dort hätte. Links sei eine Tankstelle, die einzige dort. Also weiter nach Capranica. Last not least: In der Küche in der Oberstadt. Allein, während er mit E. noch lange telefonierte. Dies also sei meins. Dachte ich. Immer noch auf halbem Wege. In der nächsten Woche wird der ganz zurückzulegen sein. Bon chance!

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