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Gut, daß ich den Föhn dabei hatte, wegen dem es mal Streit gab bei der Ankunft zu einem Urlaub im Vinschgau, weil ich das Kabel „falsch“ gewickelt hatte und dann allein essen gehen mußte in einem Anders-Tirol, denn nach der Fahrt im Regen mit Donnerschlägen nach Fornole, wo das Auto vor der Haustür stand und das Einladen bis auf das rasch behobene Hindernis eines anderen Umzugs recht flott ging, waren hier die Fußwege im Regen doch etwas länger. Büchergymnastik kommt hinzu, und ich war froh, daß Silvias Mann Gianluca dann doch keine Zeit hatte, ein paar größere Sachen in seinem größeren Auto zu transportieren: auf morgen verschoben. Da erst begann die Relax-Kurve. Morgen dem Soratte einen letzten Gruß durch die Balkontür hindurch, dann werden die Schlüssel übergeben. Wiedersehen ist garantiert: ich muß nur zum Dom hinaufgehen. And the fire works. Nett festzustellen: es klopft manchmal an die Tür. Gestern nachmittag jemand, der Danilo suchte. Am Abend die Ukrainer-Familie: Sohn Sascha habe zu lange geschlafen am Nachmittag, nun wäre er hellwach und also ginge man spazieren mit ihm. Ich saß vorm Ofen und las Savinio, aus dem ich mir einen Teilsatz ausdruckte und unten am großen Spiegel festmachte: „- lui che dal tempo degli iddii non si era più mosso -“. Heute abend Silvia, um hiergelassenes Geschirr wieder heimzuholen, während ich den Schwager im ‚heimischen‘ Niedersachsen am Telefon hatte. Er habe sich jetzt selbständig gemacht. Beratertätigkeit in Sachen Forstwirtschaft, wenn ich das wegen des Klopfens an der Tür richtig verstanden habe. Um der Hartz-IV-Geschichte zu entgehen, wie er auf meine Nachfrage bestätigte. Ein paar Häuser weiter meldete sich im ‚heimischen Dorf‘ zwar auch zuerst der jeweilige Schwager, aber die andere Schwester stand in der Nähe, so brauchte er wie üblich nicht viel zu sagen. Wir sprachen auch kurz über ihren Sohn, der nun zum zweiten Mal in Afghanistan war. Ihre Aussage: „D. ist ein Bundeswehrsoldat.“ Er fühle sich dort wohl. Muß wohl am fremdgeregelten Leben liegen, an der Verantwortungslosigkeit, weil die Verantwortung immer jeweils eine Ebene höher stattfindet. Ist mir auch nicht mehr wichtig. Mir ging’s darum, die neue Telefonnummer durchzugeben. DSL läßt auf sich warten. Behelfsmäßig Internet über Mobilfunk, was nicht wirklich befriedigt. Bin gewohnt, morgens ins und abends vorm Zubettgehen aus dem Netz zu gehen und dabei ab und zu auf die Homepage von La Repubblica zu klicken, in der Hoffnung auf die Nachricht, B.Lusconi sei zurückgetreten bzw. wie auch immer nicht mehr in der Lage, weil… (was sich ausspinnen ließe, aber nicht ausformulieren läßt, um nicht strafrechtlich geahndet zu werden).

EIN ZWEIFEL IN DER FAMILIE

Die Alte sitzt unbeweglich im Sessel. Da neigt sie sich plötzlich zur Seite und fällt auf den Boden.
„Die ist tot!“ ruft der ältere Sohn.
„Ach, die schläft doch.“ Ruft zur Antwort der jüngere Sohn.
„Ich sag’s dir, die ist tot, du Blödmann!“
„Ich sag’ dir, sie schläft, du Arschgeige!“
Sie geraten aneinander: der ältere Bruder zieht das Messer hervor und verletzt den jüngeren Bruder; der jüngere Bruder zieht den Revolver und verletzt den älteren Bruder. Beide sterben.
Die Alte bleibt auf dem Boden liegen: Keiner wird je wissen, ob sie tot ist oder schläft.

Alberto Savinio

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