Einer Fußballwette verdankte das Publikum des Liederabends mit Felicity Lott und Jeffrey Tate ein Gesangsduett, das es so noch nie gegeben hat. Nach einer Auswahl von Liedern von Lehar, Oscar Straus, Weill, Messager, Yvain, Poulenc, Rodgers, Noel Coward, mittendrin „Trois Pieces Breves“ von Ibert, verließ Tate das Dirigentenpult und übernahm die Klavierbegleitung für sich und seine Partnerin. „The party is over“ – so klang dieses wohlklingende Konzert mit einer kleinen Besetzung der gut aufgestellten Hamburger Symphoniker aus. Die englische Sopranistin, eine der besten ihrer Generation, bewies, dass man auch noch mit 63 Jahren gut singen kann. Die Stimmkraft einer jungen Frau hat sie natürlich nicht mehr, dafür aber Zartheit und Farbenreichtum, die Nuancen gelebten Lebens, kontrolliert, mit hinreißender Darstellungsfreude, Entertainment-Qualitären, menschlich berührend. Viele Liebesgeschichten in deutschen, englischen und französischen Liedtexten, darunter etwa „Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben“ oder „Mad about the Boy“, senkten sich ins Gemüt der Zuhörer. Eine weitere tragfähige Variante der erfolgreichen Gestaltung eines Liederabends. Das Publikum des fast ausverkauften Saales dankte mit minutenlangem Applaus.