Heute klopfte Felice bei mir, der seit einigen Wochen unter mir eine Tischlerwerkstatt betreibt. Zuvor befürchtete ich Lärmbelästigung durch die Säge- und Hobelmaschinen, aber wenn sie arbeiten, hört sich’s wie ein Geräusch und nicht wie Lärm an, das durchs Fenster kommt und nicht von unten. Er müsse das Abflußrohr ersetzen, das von meiner Küche an der Wand eines Nebenraums der Werkstatt hinabführt. Dort solle das WC eingerichtet werden. Außerdem sei das Abflußrohr aus Asbest. Kurz, ich sollte meinen Vermieter – womöglich mit Fotos, die ich machte – über diesen Eingriff informieren und auf die allfälligen Spesen hinweisen. Habe ich natürlich noch nicht gemacht. Wie ich manches gern vor mir herschiebe. Wie ich auch meine Schwester wieder ins heimatliche Rathaus schicken sollte wegen der Geburtsurkunde. Denn im Dezember war mein Paß abgelaufen. Das dauere sechs Wochen. Und dann die Bitte an mich wegen der Geburtsurkunde und all dem Rest, was Familienstand usw. betrifft. Die Geburtsurkunde fand ich nicht mehr. Im Januar ein Schreiben von der Botschaft, ein Aut Aut im wahrsten Sinne des Wortes: erst die Dokumente, dann der Paß, der nun bereit liege, natürlich in amtlicher Höflichkeit formuliert. Allerdings warte ich seither vergebens auf den Schwesternbrief. Wer weiß, wie sie die durchbuchstabierte Adresse verhunzt hat. Müßt’ ich reisen, ich könnt’s nicht, sofern ich wollte. Ergo im Moment auch nicht so dringend. Und kurzer Gang danach zum Tabaccaio (ein Typ für sich: manchmal will er mir etwas anderes andrehen statt des oder außer dem Gewollten, eine andere Marke Tabak, ein Zigarettenetui (‚der Dame eine Zigarette anzubieten‘ meinethalben), nuschelt alles in sich hinein, als spräche er zu sich selber). Ich brauchte Zigarettenhülsen (große Ersparnis, diese Methode). Als der noch dazugekaufte Wettschein aus der Maschine hervorkam, spreizte er seine Hand darüber und machte ein zischendes Geräusch dazu. In der Tat gewann ich nichts. Da eine lohende (Schuld wird der Holzofen sein, der die Mühe des Nachlegens dann doch lohnende) Arbeitsanfrage kam, auf die aber dann die Zusage nach dem sofortigen Kosten- und Zeitvoranschlag nicht eintreffen wollte, kurzes Gespräch mit der Agentur, die’s vermittelt hatte: immer derselbe Tenor: wegen der Krise immer pingeligere Kunden, die immer haargenau wissen wollten, wieviel sie ausgeben. Also abwarten. Immerhin kamen zwei weitere Arbeiten. Hoffmannstropfen. Abflußrohre.
Viele Menschen, die von Wundern nichts halten, sagen, daß er in geheimer Verbindung stehe mit der berufenen Tuneser Seeräuberkönigin Onanide, die alle Monat ihm einen Besuch ablegen soll; gewiß ist, daß an einem Tag im Monat, welchen der Mondenlauf bestimmt, sein Schloß nächtlich erleuchtet ist; aber keiner seiner Leute darf bleiben; er läßt sie hinaus, und zieht selbst die Zugbrücken auf. Nach jeder solchen Nacht schickt er in der ganzen Gegend Geschenke aus, meist fremde Sachen, die hier nie gesehen, die niemand brauchen kann. Arnim, Gräfin Dolores, IV, 13.