Nein, keine Autobahnbenutzungsgebühren. Es ist lange her, daß ich welche bezahlt habe. Ich glaub’ im letzten Herbst, als ich R. nach Ciampino brachte. Neulich wären welche fällig geworden, wenn ich nicht verhindert gewesen wäre. Das B&B Le Cisterne wollte mich wieder als Chauffeur, und ich hätte diesmal jemanden von Fiumicino abholen sollen. Leider hatte ich andere Arbeit und so gingen mir die 150 alles inklusive durch die Lappen. Nachzudenken ist über ein anderes Jobangebot: Dolmetscherdienst per Telefon für ein Krankenhaus in Norditalien. Das Gefühl, es könnte einige ökonomische Lücken füllen, die die schriftliche Arbeit derzeit eben doch hat. Ich müßte dann zu den Zeiten, die ich bestimme, einfach neben dem Telefon sitzen und aufs Bimmeln warten. Die Vorstellung davon ist an sich unangenehm. Andererseits… Weil’s auch darum geht, die Wohnung hier zu halten. Die gestrige Veranstaltung im Hof hat mich nun wohl endgültig hierhergebracht. Es lief nicht ganz so, wie ich im voraus meinte, daß es hätte laufen sollen, aber das ist im Nachhinein nicht wirklich von Bedeutung. Allerdings bewunderte ich D., den Belgier, im Vorfeld (ich hatte zunächst Vorgeld und merke, daß dieser Verschreiber auch oft beim Schreiben des Ortsnamens Barg[f]eld unterläuft bzw. unterlief, nur passiert mir das nicht mehr, weil ich ihn schon lange nicht mehr benutze (Zettels Traum liegt wieder brach als grünes Schauerfeld auf dem Küchentisch, an dem ich kaum noch sitze bzw. stehe, denn im Sitzen läßt sich das DIN-A3-Ding nicht lesen (also Stehvermögen?))), als er drei Stunden lang im Hof seine Fotos in den eher dunklen Ecken arrangierte, und am Ende ebenso akribisch wieder alles abbaute. Er war dann auch der letzte, mit dem ich noch Wein trank. Ich jedenfalls ging um halb vier ins Bett. Der Hof füllte sich erst nach zehn, erst dann konnte es wirklich losgehen. Leider war ich der einzige, der eigenes vortrug, die andern beiden Organisatoren zitierten ‚nur’, der Eine Fallada (die Quangel-Geschichte), der Andere Marcuse (der eindimensionale Mensch). Also wohl doch eher ein als Aufbegehren verstandener Revolutionsbegriff, das nichts umwälzt in dem Versuch, sich selber gerade sein zu lassen in einer und gegen eine als ungerade empfundene(n) Welt. Das nächste Mal soll’s im B&B Le Cisterne stattfinden. Möglicherweise nach dem 20. Juli (ich bat darum), sofern der angekündigte Besuch sich hoffentlich bestätigt und dann sich selber ins Zeug legen kann. Das Thema ist entsprechend festgelegt: das Thier. Wieder neue Leute kennengelernt: durchweg einst hier gestrandete Auswärtige, selbst das deutsche Bodenseeufer und der Tessin waren vertreten. Wie gesagt das Gefühl, vielleicht doch mal irgendwo angekommen zu sein. So simple a truth. – Mag nicht doch noch jemand anders hier simple truths aus dem Alltag erzählen oder wie auch immer: hier sollten doch auch mal Stimmen gesammelt werden? Und so monokratisch mag ich nicht wirklich in dieser Rubrik meinen Alltag in den Vordergrund rücken, er würde gern auch ein bißchen untergehen in einem Stimmengewirr. Werf’ ich mal so hin.