Warum ihr ein Mann an seinem Pferd (braun) erklärt hat, wie sie es küssen soll, hat sie nicht verstanden. Dafür aber, warum sie die versammelte Gesellschaft in der Kirche sitzen ließ. Nicht zum ersten Mal. Dabei ist sie nie eingetreten. Atemnot, Herzrasen und körperlicher Widerwille im schnörkellos weißen, hochgeschlossenem Pompsteifkleid, mit auslaufenden Ärmeln. Das Haar unterm Schleier, der zu einem Dutt gebunden. Nur ihr Gesicht, starkfarben geschminkt, war, außer ihren Händen, einzig sichtbarer Teil ihres Körpers. Dir Davongeflogene.
Und ich fand sie schön.
Dir Davongeflogene Na, und ich finde SIE schön – obwohl ich Sie ja natürlich gar ncht kenne. Schöne Geschichten schreiben Sie da, seltsame, seltam schöne!
Ich lese da von Ihnen (wie Sie wissen) vieles ziemlich gerne!
Beste Grüße
NO
Lieber NO, nachdem ich nun mehr als 2 Monate vorfreudig vor mich hin geraschelt habe, darauf wartend, mit Ihnen einmal wieder außerhalb des Zeitrahmens liegen zu dürfen, freue ich mich umso mehr, dass ich Sie, ausgerechnet mit dieser eher femininen Brautmoden-Tag-der-Tage-Thematik, immerhin schon einmal textflüchtig binden konnte. Wobei das, was ich mir da vorstelle, durchaus an Mode vorbeizielt. Ich selbst habe mir das nie ausgemalt. Bis ich, mich ins Judentum einlesend, >>>ein Bild fand und daran kleben blieb. Ich frage mich immer noch wieso, denn es ist mir eher körperlich-gefühlter Maßen nachvollziehbar, als es die Beschreibung im Text wiederzugeben vermag. Mich interessiert gerade sehr der somatische Blickwinkel, schon seit ein paar Textweilen. Was ihn so seltsam macht ist wohl, dass es eine Collage aus Traum, Vorstellung und Tatsächlichem ist. Für mich absolut sinnig. Ein female Transformertext unter anderen Texten. Vielleicht noch ausbaufähig, weiß ich aber noch nicht.
Lieber NO, geben Sie es zu, Sie machen sich rar.
Aber da fällt mir schon was ein.