Ein heikles Mißverständnis.

Schriftsteller sind nicht Leute, die mehr als andere zu sagen haben, sondern Leute, die dichten. Dennoch verlangt man ihnen ständig „Meinungen“ zu gesellschaftlichen Sachverhalte ab, um die ein Tischler beileibe nicht gebeten würde. Dabei weiß der über s e i n e Angelegenheit – also den Tisch – genauso Bescheid wie der Künstler übers Werk. In die Politik ist ein Dichter ganz gewiß nicht eingeweihter als ein Zahnarzt. Eher weniger.
(Sein Rat kann sogar gefährlich sein. Er wird, ist er in seiner Arbeit „gut“, ästhetisieren, also alles darauf betrachten, inwiefern es sich in sie einfügen läßt. Er wird die Welt als M a t e r i a l betrachten. Genau das tun sendungsgetriebene Diktatoren auch. Deshalb hat, was für die Kunst notwendig ist, in der Politik nichts zu suchen.)

(LII)




herbst & deters fiktionäre

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