Sozialleben. Kiosk.

Ich gehe über die Stargarder hinüber in die südliche Dunckerstraße zum türkischen Zigaretten- und Zeitungshändler. Es ist sonnig, die schmale Tür steht auf, draußen ein Pulk Trinker an einem hohen runden Bartisch aus weißem Plastik. Zwei hüfthohe, langhaarige Hunde, eine fette Frau mit schon körnigem Besenreißer im Gesicht. Drinnen sucht vorm magazinüberladenen Tresen ein vielleicht 30jähriger, durchaus gepflegt wirkender Mann einen Flachmann aus, entscheidet sich, sagt:
„Ach, Wodka ist mir heute lieber. Und bitte noch einen… einen… für Karl…“
Der islamisch erzogene, etwas untersetzte, immer sehr freundliche Verkäufer, dessen tiefverhüllte Frau (oder Mutter?) ebenfalls am Eingang steht, lächelt nicht ohne Abfälligkeit, was seine Herzlichkeit ganz besonders sonnig aussehen läßt.
Und er sagt zu dem jungen Mann: „Nein, Karl trinkt heute nicht.“
Darauf der junge Mann wieder: „Möchte er heute nicht betrunken sein?“
Dem Blick, den mir der Verkäufer nun zuwirft – weiterhin lächelnd, weiterhin aufs innigste verächtlich -, weiche ich aus. Denn plötzlich schäme ich mich. Und ich begreife, wogegen sich der fundamentale Islamismus a u c h wehrt.

Soviel in aller Kürze zu Deutschen und Türken. Einfache Türken, einfache Deutsche. Soviel halt zum V o l k.

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