5.58 Uhr:
[Bach, Orgelwerke, BWV 768]
Vor fünf Minuten auf, schwere Träume, aber wer mit „Kette“ zu Bett geht, muß sich nicht wundern. Gar nicht erst rumlamentieren (in der Küche erhitzt die Pavoni das Wasser), sondern gleich an den Tag und das „DTs“ skizziert:
6.10 Uhr:
Internetverbot
ARGO.
Internetverbot
9 – 13.30 Uhr:
DIE DSCHUNGEL. (u.a. ThFuegner löschen.)
KETTE (ff).
Post, Vermischtes.
14 bis 15 Uhr:
Analyse
15.15 bis 16.15 Uhr:
Eine Stunde schlafen.
16.30 bis 19.30 Uhr:
DIE DSCHUNGEL.
ARGO (Notizen etc. Bearbeiten).
KETTE.
ab 20 Uhr:
KETTE.
(Bilder des Vergänglichen?)
.9.56 Uhr:
[Peeters, Orgel-Toccata]
Bis eben durchgearbeitet; wäre nicht anderes ebenfalls zu tun, ich könnte immer weiterschreiben. Hab ohnedies schon eine Stunde „überzogen“. ARGO geht zäh, aber drängend voran. Nur „Nullgrund“ heute morgen. Im Netz aufgestöberte Fotografien vom 11. September und aus dem Bahnhof Madrid beigezogen. Lange angeschaut. Wie beschreibt man, sagen wir, die stehengebliebene Brandmauer einer Ruine? Mir ist ziemlich bewußt, womit ich „konkurriere“: mit Celines Beschreibungen des kriegszerstörten Hamburgs nämlich. Ich hab auch zweimal, allerdings ohne hineinzulesen, seine Gesten kopiert; der Leser soll wissen, daß mir der Umstand bewußt ist.
.12.57 Uhr:
[Mozart, Messe K 257]
Das Ende für „Nullgrund“ gefunden! (Auch dank Synopsis‘.) Jetzt muß ich nur noch ausführen, also in die Lücken Ergänzungen schreiben, Übergänge glätten usw. Dann s t e h t das Ding! Kyrie!
.21.03 Uhr:
[Händel, Saul.]
„Nullgrund“ aus ARGO in der Rohfassung abgeschlossen. Ah! Nun morgen für den Ausdruck in eine eigene Datei umformatieren und auf dem Papier korrigieren.
Dennoch, wieder nicht schlafen können. Der Freund und Anwalt ruft mittendrin an. Neue – und irre – Hiobsbotschaften wegen des verbotenen Buches. Nun geht es also d o c h um Geld. Niemals hätte ich sowas geglaubt. Das geht mir nun furchtbar nach. Ich verstehe nicht, daß einer seine Ehre so aufgibt. Außerdem wird nicht nur das Verbot des Buches betrieben, nein, die Klage formuliert – man stelle sich das einmal bildlich vor -, daß das Buch eingestampft werden und darüber Nachweis zu führen sei. Ich sehe die riesige Pampe aus zermatschter Dichtung direkt vor mir. Ein Liebesbrei. Nullgrund. Wieviel Haß waltet da! Die ganze Klagergänzung hat Schaum vor den Lippen. Es ist, als sollte ein wirkendes Innenbild ausradiert werden, das von mir und sowieso diesem Roman ganz unabhängig ist. Das hat etwas von einem existentiellen Auslöschungsversuch. Gleichzeitig soll vermittels einer ganzseitigen Anzeige – (Todesanzeige?) – diese Auslöschung noch annonciert, also das Buch nun geradezu massiv bekanntgemacht werden. Das ist nicht zu fassen, wie blind der Haß macht. Und er ist doch immer nur die andere Seite der obsessiven Liebe. Ist das denn diesem Kläger nicht klar? Denkt er überhaupt noch? Oder will sein Anwalt Kosten schaffen? Dieser ganze Prozeß macht nicht ungeschehen, sondern prolongiert.
Ich schreibe gegens trauernde Entsetzen an. Also. Jetzt. „Kette“.
.0.06 Uhr:
[Händel, Xerxes.]
Nicht viel an „Kette“ geschafft. Lange Gespräche mit synopsis. Und besorgte Mails, immer von Frauen, beantwortet. Insgesamt, auch für die Arbeit, ein guter Tag.
Arbeitsfortschritt:
ARGO: bis TS 13 (!). „Nullgrund“ in Rohfassung abgeschlossen.
KETTE: bis TS 7.