6.02 Uhr:
Um 5.50 Uhr und nicht, wie ich anfangs dachte, „eigentlich“ 4.50 Uhr aufgestanden; ich hatte nämlich die eine Stunde „Mehrzeit“, die ich durch die Umstellung auf Winterzeit „gewann“, für ARGO nutzen wollen. Aber völlig vergessen, daß ich einen Funkwecker habe, der sich automatisch nach- und vorstellt. S c h o n komisch, wie über einen hinwegverfügt wird, durchaus schon Anderswelt und innerer Cyborg.
Der Tag:
6.30 Uhr:
Internetverbot
ARGO.
Internetverbot
ab ca. 8 Uhr:
Frühstück für die Jungs etc.
„Die Unheil“ für den Stipendien-Antrag vorbereiten, alles übrige auch. Dann per mail hinaus.
DIE DSCHUNGEL.
11 Uhr:
Kinderzeit.
ca. 12.30 Uhr bis 14 Uhr:
(Mittagsschlaf meines Jungen)
KETTE.
ARGO-Notizen.
14 Uhr:
Kinderzeit. (u.a. 17 Uhr Kinderkonzert: „Bilder einer Ausstellung“ mit Erklärungen, Spontanzeichnungen und Pantomime.)
nach 21 Uhr:
ARGO-Notizen.
(Es hat keinen Sinn, abends schreiben zu wollen; mir kippt da immer die formulierende Intelligenz ein, und ich brauche fast d as Zehnfache an Kraft gegenüber dem Morgen. Dinge zu ordnen, zuzuordnen, Strukturen aufzuzeichnen etc., das geht allerdings gut. Ich sollte daraus Konsequnzen ziehen und die sehr frühen und späteren Vormittage r e i n der Erfindung reservieren. Was ich zwischen 6 und 9 Uhr früh geschafft habe, ist meist mehr, als ich über den dann noch folgenden Tag hinbekomme.)
[Eigentlich müßten an den Tagen davor und danach die Absatzzahlen meiner Bücher in die Höhe schnellen: vorher, damit die Leute gewarnt sind, nachher, damit sie verstehen, was war.]
6.54 Uhr:
Und prompt sind die Jungs auf; für sie, noch k e i n e inneren Cyborgs, ist’s bereits acht.
8.29 Uhr:
Nun ist auch der dritte Muscetier wach:
Während Aramis frühstückt, spielen Athos & Porthos Verstecken auf dem Hochbett. Aramis gesellt sich dazu, eröffnet an Adrians Carrera-Bahn das Rennen, und ich kann noch etwas arbeiten. (Bruno Leinsam, der mit Kitzler-Pulvern handelt, ist im Silberstein aufgetaucht; außerdem, gerade im Moment, Klaus Balmer, der stur daran festhält, diese monströsen Ringe auf seinen Fingern zu tragen. Haydn Nr. 95 dazu, Internetradio Klara: Gleichzeitigkeit und Selbstreferenz. Auch d a s muß in den Text. Imgrunde sollte ich die hiesige Arbeitssituation im Roman miterzählen, bis auch sie sich als narrative Struktur in der Handlung aufgelöst hat.)
10.30 Uhr:
ARGO, SKAMANDER, 1.Kapitel im Rohentwurf fertig.
Jetzt an „Die Unheil“ für das Stipendium.
11.28 Uhr:
Bewerbung rausgeschickt. Bis zuletzt unentschlossen, habe ich b e i d e Texte beigefügt. Wenn die Jury mag, kann sie ja „Nullgrund“ als die Seitenvorgabe weit übertretende Vorgabe ignorieren.
Dennoch: gemischte Gefühle.
21.54 Uhr:
Schöner Mittag und Nachmittag mit dem Kleinen. „Das Dschungelbuch“ in der märchenhaft-klugen Verfilmung aus den Vierzigern gesehen, die allein deshalb dem Zeichentrick vorzuziehen ist, weil sie auf jede „Vermenschlichung“ der Tiere verzichtet und ihnen das Fremde läßt… – etwas, das auch Kiplings Prosa so beeindruckend auszeichnet, die Borges völlig zu Recht unter die ganz-großen Leistungen der Literatur rechnet. (Wir heißen ja nicht grundlos so und hatten bereits in den „Dschungelblättern“ die w e i b l i c h e Lesart der – : eben! – Dschungel übernommen; nur mal als Hinweis an meine Interpreten).
Schließlich – als eine Art Musiktheater für Kinder – Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“. Ich hab soeben meine Kritik geschrieben und auch bereits hinausgeschickt. Sowie sie bei opernnetz erschienen sein wird, stell ich den Link auf die fiktionäre Website.
In der Mittagspause an den Argo-Notizen gesessen, sie zu einem Teil durchgesehen und revidiert. Damit werd ich gleich weitermachen. An KETTE geh ich erst wieder morgen mittag und ackre das Ding dann konzentriert am Stück durch.
0.01 Uhr:
Die ARGO-Notizen durchgesehen und auf den neuesten Stand gebracht. Wahrscheinlich stell ich sie morgen – oder übermorgen – unter NOTATE in Die Dschungel. Für Katanga noch ein paar der zu pdf-Dateien umzuwandelnden bisherigen Website-Texte kopiert und gebrannt. Auch Hörstück-Typoskripte für die nächsten Wochen. Vielleicht brenne ich jetzt noch die „Polemiken“ dazu. Er selbst arbeitet an einem öffentlichen Inhaltsverzeichnis sämtlicher herunterladbarer Texte. Imgrunde sollte ich aber schlafen gehen. (Aber da ist noch eine drittel Flasche Wein…)
[Ich höre ein komisches Klassik-Medley übers Dänenradio.]
Ach ja, gestern kam die Teil-Partitur von Robert HP Platzens Oper auf mein „Leere Mitte: Lilith“-Libretto an.
[Upps: Die Dänen realisieren – logisch, Kelten – Samhain, das aber auch sie „Halloween“ nennen. Was ein Quatsch. Doch um meinem Tag die Formklammer zu geben, lassen sie Mussorgskis „Nacht auf dem kahlen Berge“ spielen.]
Arbeitsfortschritt:
ARGO, bis TS 17 (Kapitel 1 von „Skamander“ im Rohling fertiggestellt); Notizen überarbeitet; Personenliste aus Thetis und B.A. zusammengeführt. [Das Wort „Rohling“ für Typoskripte in Ur-Fassung verdanke ich, wie so vieles, Do Thums. Ihr und den anderen Freunden, die (auch und zuweilen sehr heftig) finanziell geholfen haben, mich bislang nicht versinken zu lassen, werde ich ARGO widmen.]
„Die Unheil“ leicht revidiert.
Antrag auf das Inselschreiber-Stipendium formuliert und mit den entsprechenden Anlagen (z w e i e n, da unentschieden) hinausgeschickt.
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(Mit schlechtem Gewissen – aber ich kann es nicht ändern momenten – realisiere ich immer wieder, daß hier eine ganze Menge von Manuskripten junger begabter Autoren herumliegt, die gerne möchten, daß ich ihre Arbeiten lektoriere. Ich schiebe und schiebe, schaffe es einfach nicht. Und weiche dann immer den Nachfragen aus, schwindle bisweilen sogar. Ich kann einfach nicht ungenau sein; bin ich es aber n i c h t, kostet mich jedes dieseManuskripte wenigstens drei bis sieben Tage. Wie geh ich mit so etwas um?)