DTs. (2. November 2004).

6.18 Uhr:
[Wagner, Nibelungen ff., Walküre.]

Um 4.50 Uhr (biologische Uhr) das erste Mal auf, die Magenschmerzen waren weg, der Bauch fühlt sich bloß etwas taub an. Seltsam hellfahl leuchtete, nein: glühte der Screen des Laptops gegens Fenster, das Bild hatte sich über Nacht nicht selbsttätig ausgestellt, was eigenartig ist. Egal. Ich wollte die „gewonnene“ Stunde noch schlafen, aber fand nicht mehr zurück. Dauernd dieser Bildschirm, ich war wie überfiebert, kam mir schon so über- oder desensibilisiert vor wie Darlhaus in KETTE. Schlug die Decke zurück, ging an den Schreibtisch, stellte das Gerät auf stand by. Danach konnte ich wirklich schlafen, überhörte den Wecker um geschlagene (irres Wort für einen morserythmisch fiependen Signalton) zehn Minuten, ich hatte offenbar auch wieder einen jetzt aber vergessenen Traum, und machte mich arbeitsbereit. Einen cafè macchiato erlaub ich mir, dann trinke ich aus Sicherheitsgründen den zur Nacht bereiteteten Kamillentee weiter.
Heut also „Die Walküre“, das paßt ja prima, werd mich bis Donnerstag, in den Kopfhörern geborgen, einmal aufs Neue durch den kompletten Ring hören. Solange jeweils die Musikdramen singen, will ich am ARGO-Text arbeiten, das heißt: täglich um die vier Stunden rein für die „Erfindung“. Danach dann, ohne Musik, immer KETTE. Bei fisseligen Überarbeitungen sowie für Korrekturarbeiten darf niemals Musik oder irgend etwas anderes laufen, für die direkte Erzählerei ist Musik unerläßlich.

[Gestern abend, Lethen in der Lützowbar: „Nullgrund ist sehr gut. Aber der Text überfordert. Nicht die, die THETIS und B.A. kennen, aber alle anderen. Das ist ein Problem.“ Überforderung war allerdings immer ein ‚Problem’, fast aller meiner Arbeiten. Und ein schöner Brief Raymond Pruniers, der gerade meine ISABELLA MARIA VERGANA ins Französische übersetzt (auch sie kommt in DIE NIEDERTRACHT DER MUSIK), lag nachts noch im elektronischen Briefkasten.]







Tagesplan




7 Uhr bis 11 Uhr:

Internetverbot
ARGO.
Internetverbot

11 Uhr bis 13 Uhr:

DIE DSCHUNGEL.
Brief an Prunier.
Brief an Wilhelm Kühlmann, ob ich seinen Euphorion-Aufsatz über den WOLPERTINGER ebenso auf die fiktionäre Website stellen darf, wie das bereits mit den Essays von Ralf Schnell, Thomas Malsch und Uscha Reber getan ist.
KETTE.

13 Uhr bis 14 Uhr:

Mittagsschlaf.

14 Uhr bis 17.45 Uhr:

KETTE.

18 Uhr bis 18.50 Uhr:

Analyse.

ab 19.30 Uhr:

KETTE.






11.09 Uhr:

Bis eben an ARGO durchgeschrieben: Kapitel 2 abgeschlossen, Kapitel 3 bis etwa Mitte geschafft. Außerdem den Dialog eines späteren Kapitels, der mir völlig plastisch einfiel, bereits vorentworfen.
Es ist ein ständiges Gespringe zwischen den THETIS-, B.A.- und ARGO-Dateien. Wahnsinnig viel, auf das ich achten und das mir in den Kopf zurückmuß. Sprachlich hat der Fließtext noch enorme Macken, aber erst einmal ist die Geschichte in den Laptop zu zwingen. Ich war dabei so konzentriert, daß ich, ohne es jeweils anfangs zu merken, drei Walküre-LP-Seiten doppelt gehört hab.
Jetzt etwas essen (Magen!), dann die Notizen in die Notizdatei übertragen. Ein wenig Post erledigen, etwas für DIE DSCHUNGEL tun, dann KETTE ff.

22.55 Uhr:

Seit 14 Uhr an KETTE gesessen, mit der einstündigen Analyse-Unterbrechung. Und auch wirklich fast fertig geworden. Eine halbe Seite fehlt noch, außerdem stimmen dreivier heikle Übergänge nicht. Aber das schaff ich heute abend nicht mehr, ich merke die erschlaffende Konzentration und will einen Döner essen und ein Bier trinken gehen. Ja, gehen, um im Schreiten etwas zu denken, auch um mich auszulüften. Morgen wird das Ding so fertig sein, daß ich es ausdrucken und auf dem Papier korrigieren und vielleicht auch schon die Korrekturen zum einstweilig gültigen Typoskript übertragen kann.
Mittags hab ich noch einen Bettelbrief geschrieben und bei Kühlmann zwar nicht schriftlich angefragt, aber immerhin den Mann, der nicht da war, telefonisch zu erreichen versucht. Auf Band gesprochen, mal sehen. Und nun, für ein Stündchen, in die Nacht.

Arbeitsfortschritt:
ARGO, bis TS 23.
KETTE, bis TS 21.