DTs. (30. November 2004).


[Schnittke, 2. Sinfonie.]





Tagesplanung

6.05 Uhr:

ARGO

9 Uhr bis 18 Uhr:

LEERE MITTE: LILITH
Arbeit an Komposition und Textrevisionen und Regiekonzept.

(Robert HP Platz wird aus Köln gekommen sein).

19 Uhr:

Lady Macbeth von Mzenzk.
(Schostakovitsch in der Komischen Oper).

gegen 24 Uhr:

Evtl. noch die Kritik für opernnetz schreiben.






23 Uhr:

Aus der Oper zurück. Zu müde, um noch in die Bar zu fahren. Die Kritik schreib ich auch erst morgen; die Premiere liegt anderthalb Wochen zurück, da kommt es bei mir auf einen Tag nicht an. Ich brauch etwas Distanz, muß auch die Musik noch einmal durchhören; sie ist nicht ganz mein Fall. Was wohl weniger an der Komposition liegt, als daran, daß ich mit Grotesken und allzu burleskem Humor schon immer wenig anzufangen wußte, vor allem dann nicht, wenn er eigentlich tragische Prozesse verhandelt. Ulk, Klamauk, jede Form von Schenkelklatschen (was durchaus eine Gehässigkeit aus Hilflosigkeit sein kann, ich weißdas wohl) liegen mir so wenig… wenn ich dann über so etwas schreiben soll, muß ich doppelt gerecht sein. Außerdem gab es wirklich starke Momente. Gut, morgen.

Mit RHHP das Regiekonzept geklärt und die weiteren Projekte durchgesprochen. Er hätte gern noch eine sagen wir: Beziehungsoper… mit Streit und Versöhnung, Liebe, Zerwürfnis… – ich hielt eine Idee dagegen, die mir ganz plötzlich einkam: Eine Kinderoper, nicht eine Oper für Kinder, sondern eine, in der ein Kind singt, in der es trauernd die verlorene Ehe der Eltern besingt, so um die zehn/zwölf Jahre alt, auf keinen Fall schon im Stimmbruch, sondern silberklar, noch unsicher an den Konturen, aber eben alt genug, um eine solche Partitur schon zu begreifen. Auch sie schriebe ich im Versmaß, aber auf ein Kind heruntergedacht und in Reimen vielleicht. Und wirklich nur dieses Kind auf der Bühne, herumgehend, sich erinnernd, weinend, plötzliche Glücksausstöße… dann der Versuch, in der neuen, für das Kind existentiellen Situation seinen Platz zu finden. Dabei ohne jeden Kitsch. Keine Bärchen. Keine Erwachsenen-Mythologie, wie ein Kind zu sein habe. Sondern dem inneren, gesprungenen Kosmos nachgespürt.

Arbeitsfortschritt:
ARGO, bis TS 94.
LEERE MITTE, Regiekonzept, Bühnenentwurf etc.
Neues Opernprojekt fantasiert.