Der Erzähler von damals weiß, daß er den Auftrag zu erzählen sich selber erteilt, daß keiner ihn ihm abnimmt. Dennoch bleibt die Tatsache einer Spaltung bestehen, ist es ein für allemal festgehalten, daß ein Erzählen mit solch umfassendem, tiefgeifendem Anspruch den Autor aufspaltet: in eine Kraft, die den Anstoß gibt, auslösend ist, motiviert – und das immer wieder -, und eine andere, ausführende, die den Anstoß aufnimmt als Zwang zur Sprache und Poesie.
Die großen Epen der Menschheit sind alle unter dieser Voraussetzung entstanden; derjenigen also, daß zur Fähigkeit zu erzählen, zu Form- und Sprachbewußtsein, Sprachgewalt, zum „Musischen“ hinzu jene treibende, antreibende, immer neu appellierende Instanz kam, die allein dem Erzähler dann auch Zweifel, Erschöpfung und Mutlosigkeit ausredet.
[Marianne-Fritz-Exzerpt.]