Dionysos und die demokratische Liebe.

Es gibt zwischen den Geschlechtern eine enorme Naturkraft, die allerdings sehr selten in Erscheinung tritt. W o sie indessen wirkt, ist ihre Kraft so groß, daß man sie nur annehmen kann oder ihr aus dem Weg gehen muß. Nicht jeder, heißt es, erlebe sie. Wahrscheinlicher ist, daß Menschen, die Wert auf ihre Selbständigkeit legen, sie verdrängen, weil sie ihre Autonomie und auch allen zivilen Umgang gefährdet sehen. Denn unter dem gravitationsähnlichen Einfluß dieser Kraft ist demokratische Normalität, ist j e d e Normalität unhaltbar. Es spielt auch überhaupt keine Rolle mehr, ob man „bürgerlich“ zueinander paßt, ob es gleiche oder einander ergänzende Interessen gibt: All sowas wird dieser Kraft Makulatur.

[Sie wird wie Semele Schlacke, als sie Jupiter sah. Es erträgt den ätherischen Aufruhr/nicht der sterbliche Leib und verbrennt von den bräutlichen Gaben. Allerdings war Semeles Antwort, den Dionysos geboren zu haben. Nicht von ungefähr hielten die Alten den erotischen Wahnsinn für heilig. Das darf nicht mißverstanden werden. Eros meint hier nicht nur Sexus, sondern u m f a s s e n d – Liebe.]



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