DTs. (13. Dezember 2004).

4.42 Uhr:
[Nowowiejski, Messe für Chor und Orgel; Dänemark-Netzradio]

Wie wohltuend mir, dem Agnostiker-wo-nicht-Ungläubigen, religiöse Musik, jetzt diese moderne Messe ist! Als hätte sich ein Gedanke des Trostes, der zur speziell christlichen Religion gehört, in den Tönen materialisiert, und stimuliere in der Nebelkammer des Kopfes eben jene Synapsen, die im Körper das Gefühl dieser guten Ruhe erzeugen.
Trennungsträume. Das verläßt mich nicht mehr. Immerhin 4.30 Uhr hoch; fünf Minuten früher wacht der Kleine auf und schmiegt seinen kleinen Körper, „Papa kuscheln“, an mich. Schläft in meinem Arm wieder ein, der Wecker klingelt. Obwohl es gestern nacht abermals knapp eins war, komm ich ohne Schwierigkeiten hoch.






Tagesplanung




4.55 Uhr:

ARGO.

7 Uhr:

en Jungen wecken, zur Kita bringen etc.
Wechswel in die Arbeitswohnung.

8.15 Uhr:

ZAUBERFLÖTE- und CENDRILLON-Kitik.
NIEDERTRACHT: Fahnen ff.
DIE DSCHUNGEL.

11 Uhr:

Analyse.

12.15 Uhr:

Mittagsschlaf.

13.15 Uhr:

NIEDERTRACHT: Fahnen ff.
DIE DSCHUNGEL.

18 Uhr:

PHANTASTIK-Aufsatz: Letzte Hand.

21 Uhr:

Bar?
Oder ARGO.






9.08 Uhr:
[Stenhammar, Zweites Streichquartett.]

DSL streikt mal wieder.
Bis 7 Uhr an ARGO durchgeschrieben, monentan ein ziemlicher intellektuell-spekulativer Drahtseilakt. Dann die Sachen zusammengepackt, meinen Jungen geweckt usw. In der Arbeitswohnung den Kachelofen eingefeuert und Kohle hochgeholt. Eben ein Paralipomenon formuliert, das ich gleich einstellen werde. Zwei weitere Notate für Die Dschungel anskizziert, die geb ich heute im Laufe des Tages hinein (sofern DSL wieder funktioniert; sonst geh ich rüber ins Inernet-Café und schick es per Diskette). Jetzt gleich an die beiden Kritiken.

21.53 Uhr:

Bis eben die Fahnen korrigiert und gerade fertiggeworden. Die ganze Zeit über keine Musik gehört (was beim Korrigieren und Überarbeiten anders auch nicht geht). Um mich sirrt Stille.Bald will der Freund klingeln, auf ein letztes Bier im TORPEDOKÄFER unten im Haus; dann werde ich wohl, zeitig, schlafen gehen, jedenfalls vor zwölf. Um 4.30 Uhr klingelt der Wecker; die frühen Morgenstunden sind ausgesprochen inspirierend für die Imagination. Komme ich dazu, mich wie heute eine Stunde hinzulegen, hab ich nicht mal das Gefühl von Schlafmangel.
Die Erzählungen der NIEDERTRACHT stehen sehr gut in dem Buch, die Dreiteilung bekommt ihnen ausgesprochen; es gibt eine Art innerer Entwicklung von den „klassischen Erzählungen“ (wie Delf Schmidt sagt) des ersten über den abstrakt-surrealen, sehr traumhaft-präsenten Texten des zweiten zu den stark erotischen oder verschoben-erotischen, zugleich am Ende tragischen Geschichten des dritten Teils. Manche Formulierungen, manche Beschreibungen haben während des durch die Satz-Form entfremdeten Lesens auf mich den Eindruck gemacht, als könnte mir so etwas niemals einfallen… als wären sie gar nicht von mir. Natürlich weiß ich, daß das nicht stimmt; dennoch ist dieser Eindruck unhintergehbar.
Zudem erreichte mich vorhin der Andruck des Buch-Umschlages, der mich zugleich völlig befriedet wie befremdet. Er hat etwas von Pop, aber so, als gehörte er gänzlich zu mir. Seltsam.

Eigentlich könnte ich jetzt gleich mit ARGO weitermachen, gucke ein bißchen hilflos durch die Arbeitswohnung, weil dieser Schub so plötzlich vorbei ist.

22.48 Uhr:
[Brahms, Altrhapsodie.]

… „vorbei ist“… von wegen! – :
Ganz den Phantastik-Aufsatz vergessen (Abgabe per mail: 15.12.!!). Und die Korrektur der Lilith-Kurzgeschichte, die von Eichborn noch hierliegt. Gut, das also morgen vormittag nach ARGO. Jetzt geht’s kurz in den Prater-Garten auf ein Bier mit Ursula und Gregor.




Arbeitsfortschritt:
ARGO, bis TS 133.
Kritiken: ZAUBERFLÖTE, CENDRILLON
NIEDERTRACHT DER MUSIK: Fahnen fertig korrigiert.