Rezensionen über Bücher eines Autors n i c h t schreiben, weil man andernfalls berufliche Nachteile fürchtet. Wider eigenes Wissen Qualitäten verschweigen, weil sie nicht dem mainstream noch ins Machtspiel passen.
So und nicht anders hat der Anschluß funktioniert, sowohl Österreichs als auch der innerdeutschen Universitäten. Und nichts, gar nichts, hat sich geändert. Die im Feuilleton am lautesten nach Aufarbeitung der Vergangenheit schreien, stehen an allererster Front, wenn es darum geht, sich ‘neuen Verhältnissen’ zu beugen. Nur daß nicht mehr das eigene Leben, sondern die nächste Leasingrate auf dem Spiel steht.
So isses. Eine entsprechende Szene gibt es in Marc Rothemunds Film über Sophie Scholl. Als sie dem Gestapomann Mohr
sagt, daß sie nicht hinnehmen könne, was mit den Behinderten geschehe, antwortet der, es sei eben eine neue Zeit herangebrochen. – Über die Ähnlichkeit der Menschen einst und heute habe ich anläßlich des Films den Essay Sophie Scholl und einige ihrer Nachgeborenen geschrieben.