Das ist, meine Damen und Herren, eine über semantische Konstruktion zustandekommende Ironie, das ist keine, die sich witzig dahersagt. Hier wird nicht geplappert. Ironie dient nämlich längst nicht mehr der Erkenntnis, sondern ist zu einer Spielart der Verdrängung ritualisiert worden: eine bewußte Reaktionsbildung, um den psychoanalytischen Terminus paradox zu erweitern. Ricarda Junges Texte decken genau diesen Mechanismus immer wieder auf. Daß, fällt mir dabei ein, Ironie als Haltung gerade in Deutschland so hochgehalten wird, mag nicht von ungefähr rühren; entstammt sie doch einer Not, die man kleinreden möchte, vielleicht auch kleinreden m u ß; diese Dynamik legen Ricarda Junges poetische Konstruktionen bloß, indem sie das ironische Ausweichen immer wieder auf die Ausgangs-Not zurückführen