12.14 Uhr:
[Heinz Reber, Ma. „Langsamer Gleitflug über die Erinnerungslandschaft des romantischen Liedes.“]
Heute ist ein schöner Tag für moderate Charaktere, also solche, die den Leidenschaften ihre zivilisierte Kommodität vorziehen: Die Sonne scheint in einem blauen Himmel, der nur wenige, zudem faserig-weiße Wolken kennt, ein Windchen bläst durch die Straßen und läßt den August nicht über 20 Grad Celsius quellen. Da schreitet man lächelnd durch eine Watte, die jeder Konfrontation, sei es mit sich, sei es mit Häusern oder andren, wehrt. Ein friedliches Buddha-Berlin sozusagen, lächelnd im Lotussitz die Handrücken auf den Knien, die Finger gerundet aufgerichtet, und zwischen Daumen und Zeigefingern spielt eine kleine Energie.
Jedenfalls geht es so nicht weiter, ich will mein Arbeitspensum wieder strukurieren. Hab mir, auch fürs Persönliche, eine Drei-Phasen-Verordnung ausgedacht:
I. 6 bis 9 Uhr morgens ARGO. 9 bis 12 Uhr morgens SAN MICHELE, bzw. was je dringend ansteht (Auftragsarbeiten usw.). 12 bis 15 Uhr DIE DSCHUNGEL, bzw. Die-Dchungel-als-Buch (2. Tranche). Danach den Tag offen halten für Korrespondenzen, Ämter oder, wenn der Tag bislang gut lief, irgend eine der Vormittags-/Mittagsarbeiten fortsetzen. Ich will lernen, mit Unterbrechungen wie etwa der dreiwöchentlichen Analyse klarzukommen.
II. Ist dies eingespielt (ich denke, ich brauche einen Monat dafür), mit dem Rauchen aufhören. Die Arbeitsordnung dabei strikt einhalten und den Sport wieder aufnehmen. Also nach 15 Uhr eine Stunde schlafen, dann laufen. Und eventuell wieder Krafttraining machen.
III. Nach ungefähr einem weiteren Monat zwei Monate lang keinerlei Form von Alkohol mehr zu mir nehmen, auch nicht versteckten.
Heut ist der 15. August; der Körper wird dann um den 15. Dezember herum entgiftet sein und der Geist wieder auf Hochtouren laufen.
In ARGO hineingelesen heute morgen. Ich darf die vielen Erzählstränge und Bezüge nicht aus meiner inneren Gegenwart verlieren.
18.43 Uhr:
Beim Durchblättern meines Notizbuchs gefunden, 14.4.:
Vielleicht wäre eine neue obsessive Liebe eine Sünde an meinem Sohn.
(Nachtrag am 16. August.)
Dazu schreibt EvL:
ich glaube eher, lieber alban, die „alte“ liebe ist eine suende an ihrem sohn.
Darüber nachdenken.
Disziplin Bei solchen Ankündigungen bin ich doch sehr gespannt! Rauchen aufhören, keinen Aklohol mehr – alle Achtung!
Werde das mal im Auge behalten 😉