Brontes Basar und die Herren Herbst und Rousseau.

Auf >>>> d i e s e n Beitrag reagierte ich s o:

Nun ja, was die Larmoyanz anbelangt, hatte zumindest m i r etwa Johann Sebastian Bach Enormes voraus, auch Beethoven muß man da nennen – das Heiligenstädter Testament ist ja nur Abschluß -; mir fällt des weiteren Hölderlin ein, Scardanelli also… oder soll ich Ihnen von Robert Walser erzählen? Ah und dann noch van Gogh. Es gibt auch so Briefe von Heinrich Heine an Rothschild, die den von Karl Kraus später böse beschimpften Haut gout des Unredlichen haben, da Heine,wann immer er Geld bekam, über Rothschilds dann herzog… a u c h fein in diesem Zusammenhang ist das Verhältnis von Richard Wagner zu Meyerbeer einerseits und seinem Schweizer Gönner andererseits, dessen Frau wir im übrigen den Tristan verdanken… letztlich… undsoweiter…. – Vielleicht ist der Gedanke nicht unangebracht, es könnte das Jammern ja einen G r u n d haben, den aufs Einfachste immer der – oder die – behebt, die statt dessen die Kunst dreingibt, so daß hinterher rein nichts von ihm und ihr bleibt…. aber man hat sich angepaßt und mit den Wölfen geheult (die, um es mit Shakespeare zu sagen, meist nur Zaunkön’ge sind, aber in Massen). – Doch Sie haben recht, es gibt Ausnahmen. Hofmannsthal klagte nie, auch Strauss nicht, auch nicht, meines Wissens, Beckett – nur war in all diesen Fällen das Vermögen auch immer schon da. Ich kann also Ihren Kommentar nur dahin verstehen: „Warum haben Sie sich nicht einen anständigen Beruf gesucht? Dann wäre kein Grund für die Not. So machen’s doch alle, weshalb nicht auch Sie?“ Und wenn ich dann genauer frage, dann fallen Ihnen ganz sicher Berufe wie Sparkassendirektor, Börsenmakler (war ich ja), vielleicht sogar Soldat ein, das hat als Notberuf in USA-LandTradition … Tellerwäscher würde thematisch auch sehr gut passen. Pardon, Bronte, Ihr Beitrag ist – mit Vorsicht gesagt: naiv.
(Im übrigen haben Sie ja auch schon meine email-Adresse genutzt, so daß ich über das Ding hier, das diesen Kommentar auslöst, ein wenig erstaunt bin.)

4 thoughts on “Brontes Basar und die Herren Herbst und Rousseau.

  1. Was nützts=ts? Leuten, die darüber jammern, daß materiell Schlechtergestellte angeblich jammern, ist mit Argumenten nicht beizukommen: weil es ihnen nur gar zu oft gar nicht um die Sache geht, sondern um das Problem, das sie mit ihrem eigenen (relativen) Wohlstand haben, den sie in aller Regel der Katzbuckelei vor Eltern, Ehepartnern & Arbeitgebern verdanken, dazu noch unverhofften Erbschaften und Kavaliersdelikten wie Steuerhinterziehung etc.pp., in den allermeisten Fällen aber nicht irgendwelchen besonderen Leistungen. Das wissen sie insgeheim; und weil sie sich psychischer Defizite wegen nicht schämen können, reagieren sie unwirsch oder wütend auf alle, die zwar kaum oder gar kein Geld haben. Wohl am größten ist die Wut unter den nach um 1960 und später Geborenen, die noch mit 40 oder 50 am Rockzipfel ihrer Eltern hängen, weil sie gelernt haben, daß Liebe sei, wenn Paps ihnen ein Auto schenkt und Mami mit ihnen shoppen geht. Wie würden diese Leute jammern, könnten sie keine Frustkäufe mehr tätigen oder bei jedem Wehwehchen zum Handy greifen! Sie haben ja nichts als ihr Geld. Und genau deshalb beneiden sie alle, die mehr haben als sie und daher etwas sind, bis aufs Blut; und so mancher würde (wie ich befürchte) nicht zögern, die nicht nur Reichen, sondern Geistreichen unter anderen politischen Umständen mit unverhohlener Gewalt einer sog. nützlichen Arbeit zuzuführen.

    1. Das mag auf viele derer zutreffen, die Sie nennen. In diesem Fall glaube ich das aber nicht. Im Gegenteil eher. Daher mein Verwundern. Brontes Text ist auch durchaus ambivalent, im Ton allerdings („die Herren“) herablassend; nur deshalb reagierte ich darauf und verlinkte sogar auf die im übrigen sehr schöne Site.

    2. Gut, daß Sie das sagen. Ich kenne Bronte ja nicht – und habe nur die Gelegenheit genutzt, eine Beobachtung ins Netz zu stellen, die ich öfter machen mußte, als ich’s je für möglich gehalten hätte.

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