10.10 Uhr:
Wann schlief ich je bis zehn Uhr vormittags? – Am 1. Januar 2006. (Den Tag beginnen mit einem latte macchiato in der Küche dieses ehemaligen Pförtnerhäuschens, mit tauendem, aber noch die Landschaft einhüllendem Schnee und mit den letzten neun Seiten von Malapartes
15.38 Uhr:
Harnoncourts Zürcher Così fan tutte in 3sat. Wundervoll. Welch ein Dirigent! Das heftiger Genie steht ihm ganz vorn in diesem harten Gesicht. Und ist noch arrogant genug, nicht nur aus dem Kopf, sondern auch ohne Stab zu dirigieren. Dazu Oliver Widmer, von dem ich neben Fischer-Dieskaus beiden großen Aufnahmen die einzige für mich akzeptable Winterreise kenne; nicht einmal der große Hampson kommt da heran. Und das will nun wirklich etwas heißen. Dazu die Bartoli: göttlich versucht; nah dem Ausdruck der Callas zu kommen; daran hindert sie eigentlich nur die Schönheit ihres Gesangs (Callas sang ja eigemtlch nie schön, nur jeder Ton war Seele – Seele g a n z). Bartoli formt noch die P a u s e, und sei sie auch klein, verschwindend, und formt die Intonation, jede Silbe. Und Nebel überm tauenden Schnee.
20.08 Uhr:
Zurück in der Arbeitswohnung. Weblog führen. Eventuell rufe ich später Eigner noch für einen Nachtschoppen an.
21.05 Uhr:
… und was schmerzlich ist: Prothoe zieht sich wieder zurück. Ich hatte mir das allerdings schon gedacht, da es so ruhig geworden war. „Ich empfinde dich als ******s Mann“, schreibt sie, sie habe von allem gewußt, sicher, ich hätte es ja erzählt, aber was immer sie nun gelesen habe von ****** und mir und über uns… nein, es sei zu deutlich in Prothoes Kopf und Prothoes Herz. – Was soll ich dazu sagen? Nichts. Ich habe nur ein Wort zurückgeschrieben: Schade. Aber selbstverständlich ist Prothoe darüber hinaus nichts zu entgegnen.