Zu stolz dafür sein, eigene Ängste, Nöte und Schwächen zu verschweigen. Und dennoch sagen, wer man ist. Eine Arroganz, die nicht mehr verbirgt.
(CCCLXVIII).
Das Literarische Weblog, gegründet 2003/04 von den Fiktionären.<BR>Für Adrian Ranjit Singh v. Ribbentrop.
Zu stolz dafür sein, eigene Ängste, Nöte und Schwächen zu verschweigen. Und dennoch sagen, wer man ist. Eine Arroganz, die nicht mehr verbirgt.
(CCCLXVIII).
Man traut sich eben alles – das ist das Problem Eine für einen selbstbewußten Menschen fast schon selbstverständliche Haltung. Zeige dich als Mensch mit allen Fehlern, trage das entsprechende Outift, sei ein Dichter und schon gilt eine solche Haltung als kühn. In Wahrheit ist der wieder arrogant, der seine Psychosen, Schwächen, Skurillitäten verbirgt. Der ist stolz, der es sich leistet, „kaputt“ zu sein und es verschweigt.
Im Grunde sind diejenigen, die sich diese Arroganz leisten, die wahren armen Würstchen: Denn sie brauchen schließlich Publikum. Sie lechzen nach Anerkennung. Letztlich ist dies nur die sentimentale Form des Exhibitionismus.
Das Problem ist doch: Heute wird allem applaudiert. Fernsehen – es ist antisozial und darum so entsetztlich sozial, daß es wieder langweilig ist.
Glasperlenspiel, mein Gutster.