Donnerstag, den 16. Februar 2006.

4.38 Uhr:
Auch das hat Witz: Ich träume (weiß da aber noch nicht, daß es ein Traum ist), es sei bereits fünf und ich hätte verschlafen. Ich guck sogar auf die Uhr. Da es, denke ich, jetzt sowieso egal ist, dreh ich mich noch einmal herum, um weiterzuschlafen. Kaum streck ich mich so richtig schön aus, klingelt der Wecker w i r k l i c h.
Es jubelte eben mein Unbewußtes.
Wach bin ich nicht, nee, kann man nicht sagen. Aber rechtzeitig aufgestanden.
Ratzfelix ist ganz ausgelassen über meine Disziplin und hoppst und rast und klettert an mir rum, und soeben zischt die PAVONI.
(ANH gruschelt in der Küche herum).

Der latte macchiato.
Nun schreib ich noch das DTs, dann such ich die Morgenmusik raus; ich habe jetzt auf Kopfhörer Lust. Und dann geht’s gleich an ARGO.

Sowas um 8 Uhr:
[Strauss, Die Ägyptische Helena.]
Langes langes ARGO-G e f u m m e l: Damit die Fortsetzung des Zeuner/Herbst-Stranges plausibel erzählt werden kann, mußte ich eine neue Nebenfigur einführen; damit das dann nicht hängt, war sie in die ganzen 640 schon ausgedruckten Seiten nachträglich hineinzunähen. Wäre EA Richter jemand anderes, als er ist, hätte ich i h m diese Funktion gegeben; dann wär mein ebay-Ding jetzt schon erledigt. Er wäre dann ein hochbegabter Jungprogrammierer frisch von der Uni gewesen. Aber noch ist Richter ja unentschieden. Ich lasse die Figur Herbert Menschings deshalb jetzt absichtlich noch etwas blaß und koloriere sie erst in der Zweiten Fassung des Romans; wichtig ist erst einmal, daß sie strukturell gut in das Gefüge eingewoben ist. Stellen Sie sich das wie die rückträgliche Einführung eines musikalischen Themas in eine Sinfonie vor: Es strahlt dann, wenn handwerklich sauber komponiert wird, auf die anderen Themen aus und interagiert modulatorisch mit ihnen. Die Instrumentation wird überhaupt erst danach geschrieben.
Wegen dieser neuen Figur, die sich dann ebenso einfach den Argonauten anschließen kann, wie das Zeuner und Herbst tun, bin ich freilich ‚seitenmäßig’ – also in der Fortführung der Handlung selbst – nicht sonderlich vorangekommen. Ich habe Ihnen das handwerkliche Verfahren schon einmal andwerswo in einem Tagebucheintrag erklärt, finde die Stelle aber gerade nicht, kann sie deshalb nicht verlinken und will mich auch gar nicht weiter damit aufhalten.

8.54 Uhr:
Und dann raste es d o c h weiter, kaum daß das Gefriemel erledigt war: ein völlig geöffneter und klarer Erzählraum jetzt. Stünde nicht gleich VERBEEN an, ich hätte Jasons Argonautenliste nunmehr vollgehabt. Dann morgen halt.
Jetzt erst einmal frühstücken. Und mich danach um mein gläubiges Dickerchen kümmern. ‚tschuldigung, Herr Verbeen, das juckte mich eben in den Tippefingern.

12.22 Uhr:
[Soeben Schlußakkord: Strauss, Arabella.]
Bis eben am VERBEEN gesessen. Wollte das Ende der Oper abwarten. Nun geh ich meine Stunde schlafen. Text läuft und läuft, die O-Töne fügen sich prima ineinander. Um halb zwei geht’s weiter.

21.53 Uhr:
Erschöpft.
Viel viel VERBEEN.

Katanga, übrigens, erzählt mir eben, es habe schon mehrmals ein Jemand versucht, und zwar zuletzt heute um 17.50 Uhr, das Paßwort der fiktionären Website zu knacken. Nun sei das kaum zu erreichen; sogar erhalte er, Katanga, jedesmal eine gut informierte Fehlermeldung und folge jetzt der Spur. Schon spannend, sich zu überlegen, was ein solches Jemand sich davon verspricht. Falls er – oder sie – das hier liest, so sei sie – oder er – gegrüßt und versichert: Wir sind allein reich an Gedanken, vielleicht auch am Körper; aber der und ebenso wenig ‚ein Geld’ lassen sich im Cyberraum Der Dschungel finden.

Den Lesern wiederum wünsche ich eine erfreuliche Nacht. Ich surf jetzt und blätter und lese noch ein bißchen herum. Dann werd ich mich bettfertig machen.

23.57 Uhr:
Welch ein schöner, poetischer, trauriger Film! >>>>> „In the mood of love“ von Wong Kar-Wai. Eine Geschichte über die innige Vergeblichkeit mancher Liebe.

Nun schlafen.