„Begehren wächst durch Verweigerung.“ Daniello leitet mir soeben eine Mail weiter, die an sein elektronisches Postfach der Fiktionäre ging und sich allerdings auf >>>> das hier bezieht:
Begehren wächst durch Verweigerung, Schwester der Sehnsucht : Innigkeit – in beidem ist Eros.
Vereinigung ist auch: Tod.
Eros aber: Inspiration.
Eben hierum ist emotional zu rechten. Der Prozeß um diese Wahrheit bleibt unabgeschlossen. Zumal o h n e Vereinigung das Leben abstirbt: Nichts wird mehr empfangen.
Verzicht und Empfängnis Auch aus „Verzicht“ kann Empfängnis wachsen, dann nämlich, wenn Verzicht als ein Freigeben verstanden werden kann. Aus dem Bewußtsein der „Freiheit des Anderen“ wächst auch eigene Kraft und auch dies ist Empfangen.
Große Distanz bedeutet dann auch zuweilen sehr viel größere Nähe zu spüren, als es in Dauernähe möglich wäre…
Kunst braucht Inspiration (s.oben) – ob die der Rahmen geordneter Verhältnisse immer bieten kann?
Die Freiheit des Anderen. Steht in diesem Zusammenhang – nämlich unabhängig von meinen prinzipiellen Zweifeln, ob es Freiheit überhaupt gibt oder ob sie nicht vielmehr eine Empfindung, nicht aber faktisch ist – so wenig in Rede wie die eigene. Empfängnis ist hierbei physisch gemeint, eben n i c h t geistig. Ohne Physis kein Geist; sehr wohl aber umgekehrt. Was wir Geist nennen, ist die Wahrnehmung eines chemisch-physikalischen Prozesses: J e d e s Gehirn wird blöd und versagt schließlich, wenn man ihm allein nur Glukose entzieht. Hört die physische Empfängnis auf, geht deshalb auch der Geist zugrunde, und letzten Endes stirbt die mit Bewußtsein begabte Art aus.
Zu ihrer letzten Frage bin ich im Tagebuch heute eingegangen und hatte einen sehr ähnlichen Gedanken.
denken sie an kinder vor der pubertät bzw. an deren lebens-qualität. vielleicht ist diese enorme intensität des erlebens überhaupt nur vor der pubertät möglich.
wenn sie nicht verzichten wollen dann tun sie es eben nicht. zwingt sie ja keiner. aber deshalb umgekehrt gleich zu schließen, verzicht heiße immer, man kriege sein leben nicht hin – ich weiß nicht.
nicht jeder verzicht ist eine bagatellisierung, oder? (selbst wenn ich auf einen jaguar verzichten muß, weil ich ihn mir nicht leisten kann, habe ich deshalb mein leben nicht hingekriegt, oder?)
und das leben – was ist das leben?! (leben ist nicht ausschließlich ein physischer prozeß … aber darüber kann man streiten, und das will ich nicht :-))
Der Jaguar ist ein schlechtes Beispiel. Es sei denn, man habe ihn sich mit derselben Intensität ersehnt wie einen oder mehrere andere Menschen oder wie Axel Munthe die Villa San Michele oder wie einer sein Werk.
(Im übrigen habe ich nie die Intensität des Begehrens meiner Jugendjahre verloren. Nie. Es ist völlig konstant und immer schäumend geblieben. Das gilt auch für das, was ich Kunstwille nenne. Jeglicher Pragmatismus – etwa Rücksicht auf bürgerliches Vorankommen – ist für ihn Gift, und er scheut ihn.)
bürgerliches vorankommen ist ein tödliches gift, ja. (es bringt mich langsam um, und in mir höre ich das begeisterte kind zähneknirschen und weinen.)
es gibt tatsächliche menschen, die eine ihrer nieren verkaufen würde um eine größere wohnung beziehen zu können resp. einen besseres auto …
aber es geht um das andere: nicht jeder verzicht ist eine bagatellisierung etc.
frei – Man kann auch den Verzicht ersehnen. Vielleicht lande ich irgenwann mal in einem buddhistischen Kloster. Ich fürchte nicht.
– Verzichten heißt im schlimmsten Fall, man gibt ein >anderes< Leben auf. Aber macht das einen Unterschied? Allerhöchstens vom heutigen Standpunkt aus.
(Ich schreib’s und bedauere das Wissen, das sich nicht umsetzen lässt)
„Begehren wächst durch Verweigerung.“ Daniello leitet mir soeben eine Mail weiter, die an sein elektronisches Postfach der Fiktionäre ging und sich allerdings auf >>>> das hier bezieht:
Begehren wächst durch Verweigerung, Schwester der Sehnsucht : Innigkeit – in beidem ist Eros.
Vereinigung ist auch: Tod.
Eros aber: Inspiration.
Eben hierum ist emotional zu rechten. Der Prozeß um diese Wahrheit bleibt unabgeschlossen. Zumal o h n e Vereinigung das Leben abstirbt: Nichts wird mehr empfangen.
Verzicht und Empfängnis Auch aus „Verzicht“ kann Empfängnis wachsen, dann nämlich, wenn Verzicht als ein Freigeben verstanden werden kann. Aus dem Bewußtsein der „Freiheit des Anderen“ wächst auch eigene Kraft und auch dies ist Empfangen.
Große Distanz bedeutet dann auch zuweilen sehr viel größere Nähe zu spüren, als es in Dauernähe möglich wäre…
Kunst braucht Inspiration (s.oben) – ob die der Rahmen geordneter Verhältnisse immer bieten kann?
Die Freiheit des Anderen. Steht in diesem Zusammenhang – nämlich unabhängig von meinen prinzipiellen Zweifeln, ob es Freiheit überhaupt gibt oder ob sie nicht vielmehr eine Empfindung, nicht aber faktisch ist – so wenig in Rede wie die eigene. Empfängnis ist hierbei physisch gemeint, eben n i c h t geistig. Ohne Physis kein Geist; sehr wohl aber umgekehrt. Was wir Geist nennen, ist die Wahrnehmung eines chemisch-physikalischen Prozesses: J e d e s Gehirn wird blöd und versagt schließlich, wenn man ihm allein nur Glukose entzieht. Hört die physische Empfängnis auf, geht deshalb auch der Geist zugrunde, und letzten Endes stirbt die mit Bewußtsein begabte Art aus.
Zu ihrer letzten Frage bin ich im Tagebuch heute eingegangen und hatte einen sehr ähnlichen Gedanken.
denken sie an kinder vor der pubertät bzw. an deren lebens-qualität. vielleicht ist diese enorme intensität des erlebens überhaupt nur vor der pubertät möglich.
wenn sie nicht verzichten wollen dann tun sie es eben nicht. zwingt sie ja keiner. aber deshalb umgekehrt gleich zu schließen, verzicht heiße immer, man kriege sein leben nicht hin – ich weiß nicht.
nicht jeder verzicht ist eine bagatellisierung, oder? (selbst wenn ich auf einen jaguar verzichten muß, weil ich ihn mir nicht leisten kann, habe ich deshalb mein leben nicht hingekriegt, oder?)
und das leben – was ist das leben?! (leben ist nicht ausschließlich ein physischer prozeß … aber darüber kann man streiten, und das will ich nicht :-))
Der Jaguar ist ein schlechtes Beispiel. Es sei denn, man habe ihn sich mit derselben Intensität ersehnt wie einen oder mehrere andere Menschen oder wie Axel Munthe die Villa San Michele oder wie einer sein Werk.
(Im übrigen habe ich nie die Intensität des Begehrens meiner Jugendjahre verloren. Nie. Es ist völlig konstant und immer schäumend geblieben. Das gilt auch für das, was ich Kunstwille nenne. Jeglicher Pragmatismus – etwa Rücksicht auf bürgerliches Vorankommen – ist für ihn Gift, und er scheut ihn.)
bürgerliches vorankommen ist ein tödliches gift, ja. (es bringt mich langsam um, und in mir höre ich das begeisterte kind zähneknirschen und weinen.)
es gibt tatsächliche menschen, die eine ihrer nieren verkaufen würde um eine größere wohnung beziehen zu können resp. einen besseres auto …
aber es geht um das andere: nicht jeder verzicht ist eine bagatellisierung etc.
frei – Man kann auch den Verzicht ersehnen. Vielleicht lande ich irgenwann mal in einem buddhistischen Kloster. Ich fürchte nicht.
– Verzichten heißt im schlimmsten Fall, man gibt ein >anderes< Leben auf. Aber macht das einen Unterschied? Allerhöchstens vom heutigen Standpunkt aus.
(Ich schreib’s und bedauere das Wissen, das sich nicht umsetzen lässt)