Sonntag, der 16. April 2006. Ostersonntag.

7.48 Uhr:
Kinderwohnung. Küchentisch. Noch schläft der Junge. Ratzfelix pest ziemlich nervös in seinem Bauer herum; wahrscheinlich riecht er die vielen süßen Osternester, die ich gestern nacht noch, als U. und der Profi gegangen waren, im Kinderzimmer versteckt hab.
Es wurde nach eins, ich hatte hier noch zweidrei Wutausbrüche, vom Nikotindruck verstärkt, ganz sicher, aber halt nicht ganz grundlos: wegen der autoritären Strukturen, die da aus der Bamberger Villa Concordia auf mich zukommen; ich bin bereits jetzt auf Kampf eingestellt, so fahre ich schon hin, und das ist keine gute Voraussetzung. (Übrigens ist es das erste Mal, daß ich bei einem Wohnstipendium so reagiere; bislang hatte ich mich immer gefreut, es ist aber auch noch nie bereits im Vorfeld so viel Druck auf mich ausgeübt worden; wo das dann während des Aufenthaltes selbst geschah, habe ich mich ohne jede Aufwand zu wehren gewußt – >>>> d i e s e r Text legt davon ein ironisches Zeugnis ab.) Jedenfalls mußten mich die Freunde gestern nacht erst mal wieder beruhigen. … ah! der Junge ist aufgewacht….

23.35 Uhr:Und dann der Tag.

Danach bei Lakshmi gewesen; glücklicher Junge, dem bereits um 20 Uhr vor lauter Oster-Aufregung die Augen zufielen. Mit beiden Eltern beisammen sein und wissen: das gehört zueinander – für ein Kind das Allergrößte, das es gibt. Und für die Eltern, denk ich momentan, ganz ebenso; trotz aller Verletzungen ist das so. Morgen früh fahr ich wieder rüber; ich arbeite momentan ganz bewußt nicht – oder nur kaum, denke an die Arbeit, aber dräng sie nicht vor. Lasse es laufen. Laufen, wie es will. Handle bedächtig, wie fast ohne Wille; es richte sich, oder es richte sich nicht. Es ist Ostern. Heidnisches Frühlingsopfer u n d Auferstehung; vielleicht muß ich d a s fühlen lernen. Dumm ist nur, daß mein >>>> Text zu Weidermann nun so lange den Einstieg in Die Dschungel bildet, das überbewertet ihn. Aber ich tu nichts dagegen, überbewerte meinerseits d a s nicht. Und werd jetzt schlafen gehen. Leser, gute Nacht.