Dienstag, der 18. April 2006.

7.56 Uhr:
Die letzten Dinge packend. Der leise mahnende Doppelsinn der „letzten Dinge“. Sie für ein Foto arrangierend.Hätte gern noch meine Lohengrin-Aufnahme mit Peter Seiffert mitgenommen, aber nun will ich nicht mehr in dir Arbeitswohnung hinüberradeln. Weshalb, fragen Sie, dieses Stück? Wohl, weil mein Junge in den letzten Tagen, das Thema aus der star wars-Musik ableitend (!), dauernd den Hochzeitsmarsch gesungen hat. Ständig in mir die Frage daran gerichtet, weshalb so viele Paare ausgerechnet d i e s e Musik bei ihrer Eheschließung spielen lassen – sie wissen doch um das Ende? Parsifals Sohn (auch das ist schon ein Rätsel, denn wer war die Mutter: Kundry? oder Esclamonde de Foix? – und überhaupt: der Mann, also Parsifal, war doch k e u s c h!)… also Lohengrin g e h t wegen des von Elsa gebrochenen Frageverbots, und sie bleibt allein zurück… na gut, sie bekommt, die Keuschheit sozusagen verdoppelnd, ihren Bruder wieder. Und sinkt logischerweise entseelt zu Boden. Das ist metaphorisch überaus sinnvoll: Man nimmt ihr den Eros, also die Erde. NUR: Wieso verheiratet man sich vermittels der musikalischen Grundierung eines solchen Geschicks? Seltsamseltsam.

Ich melde mich aus Bamberg wieder, vielleicht heute, vielleicht erst morgen. Hab ja dort noch keinen eigenen Netzzugang, sondern werd Die Dschungel in den ersten Tagen über die Bibliothek führen müssen.