Arbeitsjournal. Montag, der 24. Juli 2006.

0.49 Uhr:
[Berlin, Kinderwohnung.]
Sitze dauernd über irgendwelchen Urheberrechtsfragen, deren Anlaß mir, je mehr ich darüber nachdenke, um so katastrophaler vorkommt. ARGO pausiert, bis UF’s Revisions- und Korrekturvorschläge da sein werden. Fürs PETTERSSON-Requiem sollte ich langsam mal die Grundtexte zusammenstellen (die Musiken sind ja parat). In diesem Zusammenhang ist es freilich sehr schön, daß UF in einer Mail an mich den vierten ARGO-Teil mit den Sinfonien Petterssons vergleicht und mehr als Ähnlichkeiten feststellt: nämlich in dem, was mich selbst so erstaunte:: daß ARGO IV wie ein S t r o m wirkte, in welchem sämtliche Ebenen völlig gleichberechtigt und zugleich so seltsam melancholisch e i n e s geworden sind. Das habe ich immer erreichen wollen, bin aber nun über das Erreichte erstaunt, fast befremdet.

Zugleich, privat, scheint mein inneres Konzept der Intensität-in-allem momentan zu versagen: an etwas, das ich nicht mehr in veröffentlichte Worte fassen darf. Dabei geht es tief. So bleibt >>>> Renz: „’Sieht ein Mann eine Frau (…), vergißt er, daß er ein Hirn hat. Sieht eine Frau einen Mann, fängt sie an zu rechnen.’“ Dazu sein Kommentar: „In Liebesdingen sind Frauen rationaler als Männer.“ Der Nüchternheit – zumal mit körperlicher Kränkung verbunden – wäre nur mit Poetischem zu begegnen: um sie auszuhalten. Täte ich das jedoch, wäre genau das ein Teil des Verrats, der mir vorgeworfen worden ist. Der Gedanke ist etwas bewegungslos machendes Neues: der Beruf-selbst, daß man ihn h a t, wird als Verrat empfunden.

NACHTRAG (25.7., 5.35 Uhr):
Und selbst in der Strandbar Mitte noch, nachts, der Versuch, ein Gedicht zu schreiben. (Man konnte kaum etwas sehen, man schrieb ins Halbdunkel und führte den Kuli ungelenk. Außerdem kam dann schnell der Freund, so daß man nicht einmal, wie’s dem Sonett notgetan hätte, warten muße.)Schön dennoch heute früh beim Nachlesen:
Dort liegt der Sand bis zur Spree
dort schwirren Leute & Stimmen
dort blitzen die Gläser im schlimmen
drohenden Funkeln (….. Schnee)

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