6.10 Uhr:
[Villa Concordia Bamberg.]
Auf seit kurz vor fünf; unruhig geschlafen. Bin ängstlich, nervös; aus Gründen die ins nicht weitergeführte persönliche Tagebuch gehören. Will an die Vierte Elegie, möglichst schnell, muß aber die Berlin-Fahrt vorbereiten. Um 7.09 Uhr geht der ICE. Immerhin hab ich die Rohfassungen der ersten drei Elegien schon mal auf 1,5zeilig gesetzt und auch sonst provisorisch formatiert, dann ausgedruckt. Texte lesen sich so anders, man merkt Fehler, die sich am Bildschirm übersehen (allerdings überliest man auch Fehler auf dem Papier, die erst wieder der Bildschirm verdeutlicht; insofern hat der Computer m e h r Arbeit gebracht, nicht weniger; dafür wird man genauer).
Viel zu schwer wirken die Wolken, so wattig, wie sie zur Erde geflockt sind; ein trauriges Blau schmiert hie und da hindurch.
15.43 Uhr:
[Berlin Kinderwohnung.]
Ja, es wird die bislang wohl traurigste, aber auch schönste der Bamberger Elegien, >>>> diese vierte. Entfernt von meinem Concordia-Schreibtisch hab ich den dortigen Blick vor Augen, aus den hohen breiten Scheiben auf Kiesterrasse, Brüstung, den Fluß. Das bekommt etwas Beschwörendes, das zugleich die Geliebte beschwört, als wäre Bamberg verlassen worden und riefe nun… so schreib ich und schreibe. Ein schweres Telefonat war, das tat ein übriges. Gern ginge ich in die Arbeitswohnung, aber da ist kein Netz, es sei denn, ich nutzte den Zugang übers Mobiltelefon. Wovor ich mich scheue. Obwohl ich laut letzter Rechnung die 5 GB nicht im entferntesten genutzt habe, die meine begrenzte t-mobile-Flat bereitstellt.
Weshalb tipp ich das hier eigentlich? – Um mit jemandem zu sprechen, der mir vertraut ist.
Neuerlich weht es. Abermals diese wehende Stimme,
wehe, wenn sie uns füllt – Erinnerung, wehe, daß s i e nicht,
wie unsre Leidenschaft, stiller wird und abgefunden.
19.07 Uhr:
[Immer noch Kinderwohnung, unentwegt am Küchentisch.]
Vierte Elegie in der Rohfassung abgeschlossen.