4:39
Prompt verkürzt sich die Schlafzeit. Und ein jeder blieb gestern auf seinem Wachtturm: wie’s den Tieren ginge. Ob es warm gewesen. Ob es geregnet habe. Die Frau, bei der wir mal gemeinsam in N. gewesen, lebe nicht mehr in der alten Wohnung, und sie habe außerdem Krebs.
19:10
(Nur sehr kurz der Mittagsschlaf bis gegen halb vier). Wir schleichen nach wie vor, ein jeder für sich, durchs Haus. Ich – nervös – versuchte zu arbeiten, eher ein mechanisches Irgend-etwas-tun als ein wirkliches Vorankommen. Gleichzeitig wieder das Gefühl, daß jede Nähe der Ferne bedarf. Und das jedes Reden nicht schon ein Reden mit den Sackgassen, sondern die Sackgasse selbst ist, das in seinen festgefahrenen Positionen sich nur noch durch verletzende Worte ausdrückt oder aller Artikulierbarkeit bar destruktiv wird. Also hat es doch ein Gutes, daß die Schwägerin wieder aus Rußland zurück ist. Wie rührend! Sie hat für mich das Grab Dostojewskis fotografiert!
Irgendwann am Vormittag, sie schlief noch, eine gebenedeite Erektion, die nicht vom Harndrang abhing. Passiert mir überhaupt nicht mehr oft. Wie war das doch gleich mit dem Hand-an-sich-legen? —> „In der Frühe da wecke sie nicht.“ (Afanasij Fet). So breiten sich die Arme in einem ganz anderen Sinn, nämlich als Wegweiser.