5.20 Uhr:
[Berlin Kinderwohnung. Pettersson, Drittes Streicherkonzert.]
Das scheint jetzt meine Morgenmusik geworden zu sein. Na ja. Um Punkt fünf hoch, doch werde, wenn ich den 6.42er ICE ab Gesundbrunnen erreichen will, nicht viel arbeiten können vor der Fahrt. Aber das ist in Ordnung. Bin so voller Zufriedenheit, außerdem liegt mir seit dem Aufstehen ein weiteres Gedicht im Kopf. In Bamberg dann wird’s zu kämpfen geben; es könnte sein, daß mein dortiges Stipendium aus ganz anderen als erwarteten Gründen gefährdet ist. Darüber sollte ich aber aus Klugheit, jedenfalls bevor da nichts spruchreif wurde, öffentlich nichts schreiben. Ein Anruf, der mich gestern nacht noch erreichte, tünchte helle Streifen an den Erwartungshorizont. Da muß ich dann was abklären, sozusagen als flankierende Maßnahme. Tut mir leid, wenn ich so kryptisch klinge heut früh.
Will eben an den zweiten Part der PETTERSSON-Hexameter, im Zug dann weiter.
6.44 Uhr:
[ICE Berlin-Bamberg. Berlin Hauptbahnhof. Pettersson, Drittes Streicherkonzert ff.]
Glühend orangener Sonnenball, knapp über den Häusern. In letzter Zeit laß ich dauernd Sachen liegen: Kaufe was, bezahle, gehe und vergeß ganz aufs Erstandene. So eben schon wieder: Vanillemilch und ein Kipferl gekauft, dazu Zigaretten. Vanillemilch und in seiner Papiertüte das Kipferl liegen jetzt vor mir, die Zigaretten hab ich im Laden gelassen. – Ein Zeichen? Oder einsetzende Verkalkung?
12.02 Uhr:
[Villa Concordia Bamberg.]
Zurück am Bamberger Schreibtisch. Gut gearbeitet im Zug, fast eine Seite PETTERSSON ist zustandegekommen, außerdem ist ein Gedicht für die Geliebte skizziert, ja, wohl nur für sie. Hier stell ich’s erstmal n i c h t ein.
„Geschäftliches“ jetzt, vor allem Post, Auskünfte usw., bevor ich mich zum Mittagsschlaf lege. Danach dann weiter am PETTERSSON.